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1946 - Der Fünfte Bote

Titel: 1946 - Der Fünfte Bote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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flüssigem Ammoniak - füllen. Zwischen den Wassermolekülen bestehen molekulare Anziehungskräfte, die den Sand gegen jeden Widerstand zusammenhalten. Wir sind der Sand, und die Sauerstoffatmer sind das Wasser. Allein sind wir nichts, zusammen sind wir alles. Hätte unser Ahnherr sich als Fels erwiesen, der der Brandung sämtlicher Sauerstoffatmer in Chearth trotzen wollte, wäre er zerrieben worden. Nicht sofort, eine Weile hätte er den feindlichen Kräften standgehalten, aber mit der Zeit ..."
    Doch er wurde zu Sand, sagte die Stimme in ihrer aller Köpfe, und hat das Orakel richtig gedeutet.... Meister Agreka überwand seine Überraschung als erster und schaute seine Schüler an. Als er erkannte, dass die Fassungslosigkeit sie noch gepackt hielt, ergriff er das Wort. „Nisaaru", sagte er, „wie hätte es anders sein können." Was meinst du? „Fast fünfundzwanzigtausend Jahre leben wir nun schon in Chearth, und fast auf den Tag genau ist es zwanzigtausend Jahre her, dass du uns zum ersten Mal erschienen bist. Fast zehn Jahrtausende des Glaubenskrieges dauerte es, bis die Bedeutung dieser Begegnung allgemein anerkannt wurde und man den Tag deiner Offenbarung zum Beginn einer neuen Zeitrechnung erklärte. Die Logiker, die der verlorengegangenen absoluten Vernunft nachtrauern bedauern es bis heute, doch nur durch dich lernten wir, Gefühlen die gleiche Bedeutung wie der reinen Logik zukommen zu lassen. Ohne dich hätte es keinen Frieden in Chearth gegeben, kein acht Jahrtausende währendes Glück. Du bist unser Heilsbringer."
    Vielleicht bin ich eure Geißel, versetzte die Stimme. Vielleicht wäret ihr ohne mich logischer, unwissender, aber glücklicher geblieben. „Niemals!" sagte Meister Agreka voller Überzeugung. Die Stimme schien zu lachen. Höhnisch, bedauernd, verzweifelnd. So höre, sagte sie. Was ich euch sage, erfahren nicht alle Gharrer, sondern nur ein ausgewählter Kreis. Meister Agreka hat die nötige Weisheit, Schüler Zegreckez ist ein Zweifler, und Zweifler sind dringend nötig, denn sie hinterfragen die Wahrheit und die Lüge zugleich. Schüler Ygryky speichert Wissen, und Schüler D'Grokad erkennt den Sinn, den andere voraussetzen. Wygrykew wiederum ist die Stimme der Unvernunft, doch man darf sie nicht unterdrücken, sondern muss sich mit ihr auseinandersetzen, sie nicht mit Gewalt, sondern mit Argumenten überzeugen.
    Meister Agreka rollte bedrückt die Arme zusammen. So hatte er die Rolle seiner Schüler noch nie gesehen. Ihr seid der ausgewählte Kreis, ihr, die Philosophen des Sandes. Ihr werdet sterben, euer Wissen jedoch weitergeben. Zwanzigtausend Jahre werden für eure Nachkommen vergehen wie zwanzig Tage, wenn sie niemals vergessen, was sie erwartet. Dafür müsst ihr sorgen, und ich sorge für euch. „Und welches Wissen sollen wir diesem kleinen Kreis weitergeben?" fragte der Lehrmeister. Der Tag wird kommen, sagte Nisaaru, da man euch für eine große kosmische Herausforderung auswählen wird. Ihr sollt euch bereithalten und selbst entscheiden, ob ihr diese Verantwortung übernehmen wollt.
     
    7.
     
    Garnaru
    26. Juli 1290 NGZ
     
    „Warum sprichst du nicht mehr mit mir, Quotor?" rief Vincent Garron. „Ausgerechnet jetzt, wo ich dich am dringendsten brauche? Warum spricht keiner mehr mit mir?" Aufgeregt schritt er im Hauptraum der leerstehenden Wohnung in Garnaru auf und ab. Die seltsame Unruhe, die ihn erfüllte, seit er mit Tuyula in diesen Stadtteil Terranias teleportiert war, hatte nicht nachgelassen. Ganz im Gegenteil, sie schien noch stärker geworden zu sein. Er konnte den Grund für seine Nervosität lokalisieren. Mehrmals hatte er seine paranormalen Fühler ausgestreckt und den fremden Methanatmer geespert, der nicht weit entfernt in der Xenoklinik behandelt wurde, und mehrmals war er ... vertrieben worden. Zurückgedrängt.
    Es war ein unglaublich unheimliches Gefühl, wie Vincent Garron es noch nie zuvor erlebt hatte. Eine ganz eigenartige Ausstrahlung ging von dem Maahkähnlichen aus, eine... Garron blieb stehen und schüttelte den Kopf. Er konnte einfach nicht nachvollziehen, sich selbst nicht erklären, was es mit dieser Präsenz auf sich hatte. Und Tuyula sprach noch immer nicht mit ihm, saß in einer Ecke des Hauptraums und starrte ins Leere, reagierte nicht auf seine Versuche, sie aus ihrer Reserve zu locken. Auch Quotor konnte - oder wollte ihm nicht helfen. Die Stimme aus dem Hyperraum meldete sich nicht mehr bei ihm.
    Jedenfalls nicht mehr so oft. Und sie

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