1948 - An den Grenzen der Macht
ist ein Kind!" rief Joskar Jankinnen. „Hast du das vergessen, Vincent? Wenn du eine Testperson brauchst, dann nimm den Gharrer. Wenn du den für immer in einer Hypersenke verschwinden lassen willst, soll mir das recht sein. Kein Galaktiker wird jemals nach ihm fragen."
Es stimmte nicht, denn natürlich ging inzwischen die ganze Milchstraße davon aus, daß sich der Fünfte Bote Thoregons an Bord der Yacht befand.
Garron antwortete nicht. Statt dessen beugte er sich über Tuyula.
„Wir werden es später miteinander versuchen", sagte er, als sei nichts gewesen. „Zuvor will ich etwas anderes herausfinden. Es ist ungeheuer wichtig für mich.
Komm, kleine Blue!"
Tuyula rutschte aus dem Sessel und ging in kleinen, trippelnden Schritten hinter ihm her.
Er führte sie hinüber zu den Terminals und ließ ein Hologramm entstehen. Es zeigte den kahlen Raum, in den die Besatzung Mhogena gesperrt hatte.
Der Gharrer lehnte in seinem Schutzanzug reglos an der Wand. Er reagierte nicht einmal, als vor ihm die holographischen Abbilder der beiden ungleichen Wesen auftauchten.
„Ich töte dich auf der Stelle, wenn du mich weiterhin störst", sagte der Olymp-Geborene. „Hast du mich verstanden? Laß die Finger von meinen Hypersenken!"
Tuyula Azyk versuchte, hinter der Helmscheibe etwas zu erkennen. Aber Mhogena hatte sie verdunkelt, so daß sie den Maahk-Abkömmling nicht erkennen konnte.
Was mochte in ihm vorgehen? Ganz bestimmt war er kein gewöhnliches Wesen, sonst hätte Vincent nicht solchen Respekt vor ihm gezeigt. Wenn es nur darum gegangen wäre, eine Geisel für den unbehelligten Abzug von Arkon zu besitzen, hätte er ihn längst wieder freilassen oder auch umbringen können. So aber ... Vincent verhielt sich, als müsse er sich vor dem Fremden fürchten.
„Na gut, ich kann auch anders. Wir schaffen dich auf eine Sauerstoffwelt. Es wird mir ein Vergnügen sein, dir persönlich ein klitzekleines Loch in den Schutzanzug zu schneiden."
Tuyula zupfte Vincent vorsichtig an der Jacke.
Garron fuhr herum. „Was willst du?" schnauzte er sie an.
„Vielleicht ist er gar nicht mehr am Leben."
„O doch. Hier!" Der Mutant deutete auf ein paar Anzeigen an der Konsole. „Er atmet und ist bei Bewußtsein. Nein, was du erlebst, ist reine Ignoranz. Ich bin Luft für ihn. Aber nicht mehr lange."
„Wenn es dir hilft, begleite ich dich", sagte Tuyula, „Wohin begleiten?"
Sie deutete auf den Gefangenen.
Vincent reagierte völlig unerwartet. Er versuchte mehrfach zu teleportieren, aber es wurde nur ein halbstofflicher Versuch daraus.
Wieso geht das jetzt nicht? fragte Tuyula. In Mirkandol konnte er doch auch mit mir und mit Mhogena teleportieren.
Vielleicht war Vincent Garron damals stärker gewesen als jetzt. Oder vielleicht hatte Mhogena in dieser Situation eingesehen, daß er nur das Gemetzel beenden konnte, wenn er mit Garron verschwand.
Tuyula behielt ihre Gedanken für sich, schaute statt dessen Garrons Versuchen zu.
Schließlich gab er es auf und traktierte einen Sessel mit Schlägen und Tritten.
„Du willst mich umbringen, ja?" schrie er sie an. „Ich reiße dich in Stücke."
Seine Augen waren blutunterlaufen, und die Finger an seinen Händen krümmten sich, als wolle er ihr den Hals umdrehen.
Tuyula floh. Sie rannte zum Ausgang und hetzte den Korridor entlang.
Er folgte ihr. Vincent war klein, ein Mensch mit fast so kurzen Beinen wie ihre eigenen.
Es fehlte ihm die Ausdauer, Tuyula einzuholen.
„Ich muß durchhalten", keuchte er und rannte weiter hinter ihr her.
Es gelang ihm nicht, ihren Vorsprung aufzuholen. Unbehelligt erreichte sie, den Einstieg des Antigravs.
„Warte auf mich!" rief er und blieb stehen. „Tuyula, mein Augenstern. Laß mich jetzt nicht allein!"
„Was willst du von mir?"
„Nichts, gar nichts. Können wir nicht wie unter Freunden über alles sprechen?"
„Ich wüßte nicht, was wir uns noch zu sagen hätten."
„Unendlich viel; Du weißt es nur noch nicht."
„Du kannst mich in meiner Kabine besuchen."
Sie warf sich in den Schacht und ließ sich hinabtragen.
Vincent folgte ihr nicht. Hatte er endlich eingesehen, daß seine Bemühungen völlig umsonst waren? Zu sehr hatte er sie enttäuscht. Wie konnte er da nur annehmen, daß sie ihm noch immer vertraute?
Entmutigt und erleichtert zugleich suchte sie ihre Kabine auf und hoffte,, daß er sie für den Rest des Fluges mRuhe ließ.
Vincent, Garron erschien eine Stunde später. Er setzte sich zu ihr auf das Bett, und aus
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