Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1948 - An den Grenzen der Macht

Titel: 1948 - An den Grenzen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Vertrauensfrage gestellt und vorgezogene Neuwahlen durchgesetzt. Was immer er damit bezweckte, die Abgeordneten hatte er in der nötigen Anzahl hinter sich gebracht.
    Nach dem Debakel mit den Dscherro und dem Streit um den erst kürzlich angelaufenen Wiederaufbau des Stadtteils Alashan in Terranias Süden war das kein Wunder. Brant hatte in seiner legendären Rede vom 26. Februar genau die Worte gefunden, nach denen die Volksvertreter gelechzt hatten. Seither attackierte er Paola Daschmagan, wo immer sich ihm und seinem Wahlkampf-Troß Gelegenheit bot.
    Vielleicht änderte sich das ja in den letzten vier Tagen vor der Wahl.
    Gespannte Gesichter erwarteten den LFT-Kommissar. Von der PAPER-MOON aus hatte er alle Informationen überspielt, so daß die Anwesenden über den aktuellen Zustand Solder Brants Bescheid wußten. Khan begrüßte sie und warf einen schiefen Blick auf den Stapel Unterlagen, der an seinem Platz auf ihn wartete.
    Dateien mit aufgezeichneten Interviews. Dokumentationen über die Aktionen der Liberalen Einheit als Ausdrucke. Der Terminkalender mit den Auftritten der letzten vier Tage. Listen über all das, was er nach seiner Rückkehr von Arkon beachten mußte.
    Cistolo Khan grauste es schon jetzt.
    „Die vorbereiteten Aktionen verlieren mit dieser Stunde einen Teil ihres Wertes", eröffnete Cornelius Pontainer die Sitzung. Er managte Paola seit ihrem ersten Wahlkampf im Jahr 1278.
    Cistolo ließ sich in seinen Sessel sinken. Stück für Stück ging er die Unterlagen durch.
    „Wir sollten uns keinen Illusionen hingeben", sagte er. „Brants Vorsprung ist zu groß, als daß wir ihn innerhalb von vier Tagen einholen könnten. Und sein Zustand läßt sich mit etwas Geschick vor der Öffentlichkeit verbergen."
    „Ich wäre in dieser Situation bereit, mich über Paolas Bedenken hinwegzusetzen und den Medien eine entsprechende Meldung zuzuspielen", antwortete Pontainer. „Die wird dann in den Hauptnachrichten gesendet."
    Cistolo Khan schüttelte nachdrücklich den Kopf.
    „Es bringt nichts, Cornelius. Ein Großteil der Medien favorisiert Brant. Sie werden nicht zulassen, daß wir seine Glaubwürdigkeit so kurz vor der Wahl erschüttern. Eine Chance haben wir allerdings noch."
    Der LFT-Kommissar wandte sich direkt an die Erste Terranerin.
    „Du mußt ihn im Rededuell unter Druck setzen und ihm seine Parolen zerpflücken, bis nichts mehr von ihnen übrigbleibt. Solder Brant hat Probleme. Er kann sich schlecht konzentrieren und denkt sehr langsam. Wenn es dir gelingt, ihn vor den Zuschauern aller LFT-Planeten vorzuführen, kann dies das Blatt wenden."
    „Fünf Prozent mehr Stimmen gibt das", fügte Pontainer hinzu. „Und zwar locker."
    „Tut mir leid. Dafür bin ich mir zu schade."
    Cistolo sah sofort, daß es keinen Sinn hatte, Paola Daschmagan umzustimmen. Eher würde sie nicht zu diesem Rededuell antreten als die Schwäche ihres Gegners ausnutzen.
    „Versetze dich in seine Lage!" flehte Pontainer. „An deiner Stelle würde er mit dir genau dasselbe machen. Es ist rücksichtslos, aber es gehört zum Wahlkampf. Nach diesem Prinzip sind schon die alten Griechen vor fünftausend Jahren verfahren. Wenn es dir nicht gelingt, die Wähler von deinem Programm zu überzeugen, dann führe ihnen die Schwächen des Gegners vor. In seinem jetzigen Zustand ist Brant nicht in der Lage, das Amt des Ersten Terraners auszuführen. Das ist deine Chance, Paola."
    „Aber nicht so." Die Erste Terranerin schüttelte den Kopf.
    „Hört auf." Cistolo erhob sich. „So kommen wir nicht weiter. Die Gegenseite wird alles tun, um die Aufmerksamkeit auf Solder Brant zu richten, selbst wenn der nicht selbst in Erscheinung tritt. Dem müssen wir gegensteuern."
    „Das ist das Mindeste." Pontainer klopfte mit den Fingerknöcheln auf die Tischplatte.
    „Paola, ich kann dir vierzig Termine pro Tag nicht ersparen! Du mußt da durch. Cistolo hat nur halb so viele Auftritte, aber das liegt in der Natur der Sache. Du bist die Kandidatin."
    Die Erste Terranerin seufzte. „Ich wünschte, es wäre schon vorbei."
    Den Gefallen konnte ihr keiner tun. Der vierte Tag vor der Wahl war erst vier Stunden alt.
    Spekulatives Szenario - 1302 NGZ Von den terranischen Kontinenten Australien und Europa treffen Meldungen über unheimliche Todesfälle ein. Zwei Dinge sind allen Vorfällen gemeinsam. Es handelt sich nie um einzelne Opfer, sondern um Gruppen oder die komplette Belegschaft wissenschaftlicher Institute. Auch mehrere militärische

Weitere Kostenlose Bücher