Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1948 - An den Grenzen der Macht

Titel: 1948 - An den Grenzen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Kugeln stachen dünne, blaßrosa Energiestrahlen auf ihn herab. Sie waren gegen seinen Kopf gerichtet. Der Schutzschirm lenkte sie ab und verhinderte Schlimmes.
    Khan brachte sich mit mehreren Sprüngen aus der Schußlinie und verschwand in der Deckung eines Hauseingangs. Die aggressiven Voice-Roboter folgten ihm. Der Terraner blickte sich hastig um. Niemand war in der Nähe. und beobachtete den Vorgang. Es sah so aus, als hätten die Kugeln diesen Zeitpunkt abgepaßt.
    Jemand will dich loswerden, durchzuckte ihn der Gedanke. Ohne den Schirm wäre er schon jetzt tot.
    Aus dem Nichts stachen grelle Thermostrahlen und vernichteten die Voice-Roboter auf einen Streich. Vier kegelförmige TARA-V-UH-Roboter wurden sichtbar. Ihr am unteren Kegelrand angebrachter Identitätskode verschaffte dem LFT-Kommissar Klarheit, wer sie geschickt hatte.
    Khan hob die linke Hand zum Mund und flüsterte: „Senden!"
    Der Mikrosender im Ring des kleinen Fingers aktivierte sich, und der LFT-Kommissar gab leise den Adressaten ein.
    „Ich danke dir für die Aufmerksamkeit", fügte er hinzu. „Du hast mir das Leben gerettet."
    „Was ist Dankbarkeit?" klang es aus dem Empfänger. „Keine Sorge, ich weiß durchaus, was das ist. Aber ich kann mir nicht vorstellen, was jemand wie du dabei empfindet."
    „Hätte es einen Wert, es dir zu schildern?"
    „Nein, sicherlich nicht", antwortete TLD-Chef Noviel Residor. „Du möchtest wissen, warum du bewacht wirst?
    Es betrifft alle in der unmittelbaren Umgebung der Ersten Terranerin."
    „Der TLD hat Hinweise auf geplante Attentate?"
    „Nicht direkt. Aber es lag im Bereich des Möglichen. Es ist uns gelungen, ein paar der gesichtslosen Kugeln einzufangen. Sie sind nicht gestohlen, sondern regulär angemietet und danach verändert worden. Wir werden aus den vorhandenen Spuren den Schuldigen ermitteln."
    „Weiß Paola Bescheid, Noviel?"
    „Nein. Und du wirst es ihr auch nicht sagen. Paola wirkt besonders überzeugend auf ihre Mitmenschen, wenn sie unbefangen ist. Mit diesem Wissen wäre sie es garantiert nicht mehr."
    „Gut. Ich schweige. Sag mir nur eines: Wer könnte einen Grund haben, mich aus dem Weg zu räumen? Solder Brant? Ihm traue ich es am wenigsten zu."
    „Vermutlich ein Psychopath. Er wird es immer wieder versuchen. Aber davor legen wir ihm das Handwerk."
    Khan beendete das Gespräch. Über den Armbandkom meldete sich erneut Terrania Trivideo und teilte mit, daß die Sendung inzwischen umgebaut war. Mit seinem Erscheinen rechneten sie dort nicht mehr. „Auch gut", sagte er und kehrte um. „Habt ihr wenigstens Aufnahmen von dem Attentat, das gerade auf mich verübt wurde?"
    Hatten sie natürlich nicht, aber mit der Frage nahm er der leicht säuerlich klingenden Frauenstimme den Wind aus den Segeln.
    „An deiner Stelle wird in wenigen Augenblicken ein Vertreter der Liberalen Einheit auftreten", erklärte die Sprecherin des Senders.
    „Solder Brant wird ohnehin nichts Neues zu bieten haben."
    „Georg Zima wird sprechen, Brants Vertrauter."
    Diesmal hatte es Cistolo Khan verdammt eilig, zum nächsten Trivideo-Kubus zu gelangen. Die Übertragung wollte er auf keinen Fall verpassen.
     
    *
     
    Wie nicht anders zu erwarten, hätten die Medien Solder Brants Rückkehr groß herausgestellt. Sensationsreporter und Klatschmoderatoren vermißten jedoch sehr bald seine öffentlichen Auftritte mit den bekannt provozierenden Reden. Es schien, als gierten sie süchtig danach, daß er seine Kampagne fortsetzte.
    Der Kandidat der Liberalen Einheit aber schwieg.
    Die Journalisten legten es als Taktik aus, lobten seine Umsicht und warteten auf den Tag, an dem er sich mit der Ersten Terranerin in einem direkten Wettkampf der Argumente messen wollte. Daß er jetzt schwieg und sich die stärksten Vorwürfe bis zuletzt aufheben wollte, brachte ihm uneingeschränkte Anerkennung ein.
    Nach wie vor lag Brant bei den Umfragen klar vorn. Der Vorsprung war nicht überwältigend, aber er betrug immerhin zwischen ein und zwei Prozent.
    Die drei anderen Kandidaten fielen nicht ins Gewicht. Gemeinsam kamen Elias Bangon, Lydia Marco und Efrem Dancor auf achtzehn Prozent, zuwenig, um sich eine sinnvolle Hoffnung machen zu können.
    Das vermutlich tragische Ende seines Wahlhelfers Joskar Jankinnen brachte Solder Brant zusätzliche Sympathien und Stimmen. Da man bisher nichts mehr über den Verbleib der ST. AMARINA gehört hatte und die Methoden des Todesmutanten Garron kannte, gingen fast alle Terraner davon aus,

Weitere Kostenlose Bücher