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1948 - An den Grenzen der Macht

Titel: 1948 - An den Grenzen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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daß Jankinnen und seine Besatzung Opfer der negativen Fähigkeiten des Mutanten geworden waren.
    Ein Teil seines Schweigens rechnete die Öffentlichkeit Brants Trauer um den Tod seines wichtigsten Wahlhelfers zu. Dies mußte der Grund sein, warum er seinen Parteifreund Georg Zima an die Front schickte.
    Natürlich stellte er damit auch unter Beweis, daß sein persönliches Erscheinen nicht nötig war. So verhielt sich in den Augen zahlreicher Journalisten nur jemand, der den Wahlsieg bereits in der Tasche hatte.
    Die wahren Hintergründe erkannte kein Außenstehender. Sie lagen im persönlichen Bereich. Solder Brant hatte sich noch nicht von den Vorgängen auf Arkon Ierholt. Und wie zum Hohn änderten sich die Wahlprognosen weiterhin zu seinen Gunsten.
    Zimas Rede entpuppte sich als Reinfall. Sicher mochten viele denken, daß er sich absichtlich zurückhielt, um Solder Brant nicht die Schau zu stehlen. Die Wahrheit bestand darin, daß er es nicht besser konnte. Georg Zima sprach bedächtig und mit ruhiger, gleichmäßiger Stimme. Und er schwitzte wie immer.
    Cistolo empfand seine Worte als einlullend und langweilig. Sie waren nichtssagend, die Darstellung ohne Höhepunkte. Fast mochte man meinen, er habe heimlich ein Abkommen mit Paola Daschmagan getroffen, daß sie sich gegenseitig vor der Wahl nicht mehr weh taten.
    Zima konnte es einfach nicht besser. Er meinte es gut, aber er verstand es nicht, die Spitzen und Angriffe gegen die Erste Terranerin rüberzubringen. Er verlor sich zu sehr in Details, kam von einem ins andere und wußte manchmal selbst nicht mehr, wo er angefangen hatte und was er sagen wollte.
    Khan witterte Morgenluft. Nach dem Ende der Rede und einem euphorischen Kommentar des Moderators setzte sich der LFT-Kommissar mit Paola Daschmagan in Verbindung.
    „Du solltest Zima mindestens die Hälfte deiner verbliebenen Redezeit in den Studios überlassen", schlug er vor. „Das bringt uns garantiert zwei, drei Prozent zurück."
    „Es schafft uns Solder Brant nicht vom Hals."
    „Das stimmt. Vielleicht wäre es wirklich besser, wir würden endlich unsere moralischen Bedenken über Bord werfen und die Öffentlichkeit über den Zustand Brants informieren."
    „Ohne mich."
    „Dann viel Spaß!"
    „Cistolo, hör mir mal genau zu. Wenn du abspringen willst, tu das. Es spielt keine Rolle, ob du jetzt aus dem Amt scheidest oder erst nach der Wahl."
    „Paola!" Khan wollte es nicht fassen. „Du hast dich schon aufgegeben, ja?"
    Seit dem Mißtrauensvotum im Parlament, als Brant vorgezogene Neuwahlen durchgesetzt hatte, war sie nach seinen Begriffen nicht mehr die resolute und kraftvolle Persönlichkeit, als die er sie kennengelernt hatte. Sie zweifelte an sich selbst, und Cistolo hoffte, daß sie die Krise bald überwand.
    „Du dich doch auch", antwortete sie.
    „Ich verlasse mich auf meinen Instinkt. Und der sagt mir, daß du in die Offensive gehen solltest."
    „Mit der Hälfte der Sendezeit!"
    „Ja. Zima wird die Leute in den Schlaf reden."
    Paola war nicht bereit, weiter mit ihm auf dieser Basis zu diskutieren. Er beendete das Gespräch und machte sich auf den Rückweg in die Regierungszentrale.
    Pontainer wartete schon auf ihn.
    „Instinkt hin, Instinkt her", empfing er den LFT-Kommissar. „Ich bin grundsätzlich deiner Meinung. Die Idee mit der Überlassung von Sendezeit an Zima ist nicht schlecht, kommt aber zu spät. Acht oder sieben Tage vor der Wahl hätte sich damit noch ein Effekt erzielen lassen. Jetzt nicht mehr."
    „Da kommt noch was nach", behauptete der LFT-Kommissar. „Glaub mir, es ist noch nichts entschieden."
    Er behielt recht. Vier Stunden später rissen gleich drei Meldungen die Menschen aus ihrer Beschaulichkeit.
    Die Kandidaten Elias Jakob Bangon und Lydia Marco zogen ihre direkte Kandidatur zurück. Der ehemalige Flottenadmiral forderte seine Anhänger auf, bei der Wahl für Solder Brant zu stimmen, auch wenn dieser ihm lange nicht radikal genug war.
    Lydia Marco von der karitativen Organisation „Gib mir Menschen" empfahl getreu ihrem Motto „Mehr Menschlichkeit in die Politik" die Wiederwahl von Paola Daschmagan.
    In Stimmen ausgedrückt, bedeutete es neun Prozent mehr Stimmen für die amtierende Erste Terranerin und sechs Prozent mehr für Brant. Falls die bisherigen Prognosen überhaupt zutrafen und die Wähler, die bei den Meinungsumfragen bisher für Lydia Marco oder Elias Jakob Bangon votiert hatten, künftig auch die Person bevorzugen wurden, zu deren Wahl man sie

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