1950 - Thoregon Sechs
Befehl.
Shabazza hätte beinahe die Nerven verloren.
„Bei allen Materiequellen!" schrie er. „Was ist da los?"
Rhodan schien eine zweite Verbreitungsmöglichkeit für den Algorithmus gefunden zu haben.
*
Mondra vermutete, daß die Korrago ihren exakten Standort nicht kannten. Sie suchten noch nach ihr, vermutlich mit einem tragbaren Infrarot-Spürgerät.
Mit lautlosen Schritten brachte sie sich hinter einer Gangbiegung in Sicherheit.
Das größte Problem war der Paratron. Der Schutzschirm reagierte permanent mit den Gasmolekülen der Luft. Auf diese Weise kam eine leicht erhöhte Temperatur zustande, die sie nicht vermeiden konnte.
Mondra schaltete den Paratron ab. Sie war sich darüber im klaren, daß man sie nun mit einem einzigen Schuß töten konnte.
Mit großer Hast bewegte sie sich den Korridor entlang. Was sie brauchte, war eine industrielle Anlage in Betrieb; am besten eine Maschinenhalle mit starker Wärmestrahlung. Dort würde sich ihre Spur verlieren.
Noch besser wäre gewesen, sie hätte einfach einen Bogen geschlagen; zurück ins Freie, bevor die Korrago sie einholen konnten.
Aber Mondra Diamond war keine Phantastin. Sie wußte, daß sie im Gewirr der Korridore ohne die notwendige Ortskenntnis kaum eine Chance besaß.
Mehrfach passierte sie Knotenpunkte. Sie wandte sich stets in jene Richtung, von der sie hoffte, daß sie näher in Richtung Außenwelt führte.
Einmal blieb sie für Sekunden stehen: Mondra horchte angestrengt, bei aktiviertem Geräuschverstärker.
Die Korrago waren immer noch hinter ihr.
Nach fünf Minuten erreichte sie eine kleine Halle. An einer Seite der Wand befand sich eine Schalttafel. Eine Batterie von Wärmetauschern produzierte Infrarot im Überfluß. Die Maschinenblöcke, die im Hintergrund der Halle standen, waren schwer zu überblicken.
Mondra Diamond blieb reglos stehen.
Aufmerksam musterte sie die Wände. Ihr fielen dunkle, rohrförmige Endungen auf, die neben der Schalttafel aus den Wänden ragten.
Sie hielt die Endungen für automatische Waffen. Es waren große Kaliber.
Sie preßte sich an die Wand, außerhalb der Feuerwinkel, und bewegte sich mit desaktiviertem Paratron seitwärts.
Hinter einem der Blöcke ging sie in Deckung. An diesem Punkt abzuwarten stellte ein viel zu großes Risiko dar, doch Mondra konnte nicht mehr zurück und nicht nach vorne. Der Weg nach hinten war durch die Korrago versperrt, und nach vorn drohten die Automat-Geschütze.
Der Korridor ließ sich durch einen schmalen Schlitz zwischen den Maschinen überschauen.
Es dauerte nicht sehr lange. Nach weniger als zwei Minuten tauchten die Korrago auf.
Mondra hoffte verzweifelt, daß sie weiterziehen würden.
Aber dann kam alles anders: Einer der Korrago blockierte den Gang, der in Richtung Ausgang führte, ein zweiter schritt in Richtung Schalttafel - und der dritte kam exakt in Mondras Richtung.
Die TLD-Agentin wich zurück.
Die Korrago hatten exakt die richtigen Schlüsse gezogen, obwohl sie keine Menschen waren, sondern nur Shabazzas Kunstgeschöpfe.
Mondra zog den Thermostrahler.
Sie mußte sich dem Kampf stellen. Mit klopfendem Herzen wartete sie ab.
Der Korrago kam, er bewegte sich mit großer Vorsicht, als erwarte er geradezu den Hinterhalt, den sie zu legen versuchte.
Mondra ließ ihn näher rücken. Sie war sicher, daß sie den ersten Gegner ausschalten würde, durch einen Überraschungsschuß.
Aber was sollte sie mit den zwei anderen machen?
Das schwarze Geschöpf hielt inne. Sie konnte den Korrago sehen.
Provozierend langsam drehte sich die über zwei Meter große Gestalt - und Mondra war plötzlich sicher, daß sie keine bessere Chance bekommen würde.
Sie drückte ab.
Jedenfalls wollte sie das tun.
Zwei-, drei-, viermal preßte sie den Abzug, bis sie begriff, daß der Thermostrahler nicht mehr funktionierte.
100 Prozent Ladekapazität, erschöpft nach weniger als dreihundert Schuß ...Das Magazin, das sie von Monkey bekommen hatte, noch an Bord der GOOD HOPE III, es mußte beschädigt sein.
Mondra Diamond versuchte zu begreifen, daß sie von diesem Moment an praktisch wehrlos war.
Eine sonnenhelle Bahn aus Energie schlug neben ihr ein. Der Korrago hatte sie gesehen.
Sie warf sich beiseite, fand hinter einem Maschinenblock Deckung und rutschte auf Knien weiter.
Den Strahler hielt sie fest, obwohl er ihr nicht mehr nützen konnte.
Mondra aktivierte den Paratron. Sie war sich jedoch darüber im klaren, daß sie ohne Waffe gegen drei
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