1956 - Das Haus der Nisaaru
Nisaarus Art, mich willkommen zu heißen."
„Um sich wie zu Hause zu fühlen, eh?" brummte Suren. „Na, ich weiß nicht ..."
„Wie auch immer - wenn wir hinausgehen, dann nur in. geschlossenen Anzügen, verstanden? Wir werden keinerlei Risiko eingehen", ordnete Hermon an. „Wenn dies alles nur Illusion ist, gibt es dort draußen nichts anderes als den Weltraum. Kaum geeignet zum Überleben ohne Schutz. Selbst für dich, Mhogena."
„Oh, aber für mich ist es vollkommen real", versicherte der Meister des Sandes. „Aber ich verstehe nicht ... wie sind wir hierher gekommen?" fragte Rhoa unsicher. „Ich kann mich nicht erinnern, gelandet zu sein. Falls wir uns überhaupt noch in unserer Dimension befinden."
„Wir befinden uns nach wie vor in Chearth", behauptete Mhogena voller Überzeugung. „Es ist alles real, was wir hier sehen."
„Und doch flüchtig ...", murmelte Hermon nachdenklich. „Wie nur für diesen Augenblick erschaffen ... aus der Protomaterie, die wir gesehen haben..."
„Aber warum können wir denn dann nichts orten?" blieb Rhoa hartnäckig. „Ich werde es euch beweisen dass alles real ist. Sehr bald", versprach Mhogena.
Suren streckte die Arme. „Das heißt dann wohl wieder warten?"
„Nur noch einen Augenblick." Mhogena deutete auf die wallenden Nebelschleier. „Schaut!" Plötzlich rissen die Nebelschleier zu einer geraden, breiten Schneise auf, und in wenigen Kilometern Entfernung wurde ein seltsames Gebilde sichtbar, das schwer zu beschreiben war. Entfernt glich es einem vielfach verschlungenen Knoten aus einem einzigen, dicken Strang. Wenn Atlan an Bord gewesen wäre, wäre ihm vermutlich als Assoziation der Gordische Knoten eingefallen, vergrößert zu gigantischen, mehrere Kilometer umfassenden Ausmaßen. Ein seltsames, schwach schimmerndes Licht ging von dem Gebilde aus, das eine silbergraue Farbe hatte ähnlich wie ein ruhendes Meer kurz vor einem Sturm. „Das Gebilde hat die Sonde aber vorher nicht gezeigt, obwohl sie durch dieses Gebiet geflogen ist, ich bin mir sicher!" rief Rhoa. „Dann habe ich recht gehabt", versetzte Hermon. „Alles wird soeben für uns erschaffen, um nach unserer Abreise wieder zu vergehen. Ein Augenblick der Gegenwart, der festgehalten wird. Faszinierend."
„Das ist das Haus der Nisaaru", er läuterte Mhogena. „Woher weißt du das? Gibt es Überlieferungen darüber?" fragte Suren skeptisch. .„Ich weiß es, und das genügt." Mhogena wandte sich Hermon zu. „Ich werde das Schiff nun verlassen, und ich bitte dich und alle anderen darum, mir nicht zu folgen. Nur mir allein ist es gestattet, das Haus zu betreten. Wenn ihr das Schiff verlasst, gefährdet ihr meine Mission und unter Umständen auch euer Schiff." Hermon lächelte. „Es ist deine Mission, Mhogena. Aber wir werden kommen, wenn du nach uns rufst. Ich wünsche dir viel Erfolg."
„Danke."
Darla Markus rieb sich die Augen. „Hör mal, Tuyula, bist du in der nächsten Zeit wach?"
„Ja, kein Problem. Willst du eine Pause einlegen?"
„Ich brauche eine Dusche und zwei Stunden Schlaf. Wenn etwas sein sollte, melde dich bitte gleich bei mir, einverstanden?"
„Du kannst ganz beruhigt sein, Darla. Vincent schläft ohnehin." Die Medikerin stand auf und streckte sich. Sie gähnte und rieb sich den Nacken. „Auf die Dauer ist das doch ganz schön anstrengend", murmelte sie. „Außerdem sitzt mir immer noch diese schauerliche Kälte in den Knochen. Es würde mich sehr interessieren, was das für ein Phänomen gewesen ist."
„Vielleicht erfährt es Mhogena, wenn er bei Nisaaru ist." Tuyula rieb über den am Hals sitzenden Mund. „Diese ganze Reise ist irgendwie geheimnisvoll, findest du nicht?"
„Es passt zu einer Superintelligenz, sagen wir mal so. So in etwa stelle ich mir solche Überwesen vor. Also, ich gehe dann. Bis später." Darla verließ die Station. Die automatische Tür hatte sich kaum geschlossen, als Vincent Garron die Augen aufschlug. Tuyula, die ihn mit ihrem am Hinterkopf sitzenden Augenpaar beobachtet hatte, fuhr schnell zu ihm herum. „Du bist wach?" fragte sie aufgeregt. „Ist sie weg?" stellte der Mutant seine Gegenfrage. „Ja. Was ist los? Weshalb hast du dich verstellt?"
„Damit sie endlich verschwindet." Die Blue näherte sich dem Überlebenstank. „Ich verstehe nicht ..."„Lass mich raus!" flüsterte Garron. „Ich flehe dich an."
Die dünne, blassrosa Haut kräuselte sich um Tuyulas Mund. „Bist du verrückt?" zirpte sie. „Das werde ich natürlich
Weitere Kostenlose Bücher