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1956 - Das Haus der Nisaaru

Titel: 1956 - Das Haus der Nisaaru Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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des Phänomens vergangen waren - nur. Ihm war es viel länger erschienen. Der Kommandant drehte den Sessel zu Mhogena. „Ist alles in Ordnung mit dir?" erkundigte er sich und freute sich über den vertrauten Klang seiner Stimme. „Ja, danke", sagte der Gharrer. „Falls du eine Frage stellen willst - - ich habe keine Erklärung für das, was soeben geschehen ist. Es ist mir völlig unbegreiflich: Trotz meines Druckanzugs hatte ich das Gefühl, zu erfrieren!"
    Hermon wandte sich den Kontrollen zu und fragte den Syntron nach irgendwelchen Aufzeichnungen ab. Doch auch hier gab es keinen Hinweis. Die übrige Besatzung hatte sich inzwischen beruhigt; alle gingen wieder auf ihre Stationen. Darla und Tuyula verließen die Zentrale, um nach Vincent Garron zu sehen. Nach einigen Minuten meldete Darla, dass mit dem Mutanten alles in Ordnung sei - als einziger hatte er dieses Phänomen nicht bewusst erlebt. Seine paramentalen Kräfte waren voll auf den Hyperraum konzentriert gewesen.
    Vincent Garron konnte nicht in Worte fassen, was er gesehen hatte, und auch keine Erklärung anbieten. Doch selbst er drängte jetzt energisch darauf, diese Zone zu verlassen. Der Meinung des Mutanten schlossen sich alle an. In diesem Moment meldete sich ein Accole über den Funk. „Ich grüße dich, Meister des Grauen Sandes", sagte er; er war anscheinend ein neuer Bote Nisaarus, denn er betonte die Worte anders. „Ich gebe dir die neuen Koordinaten für den nächsten Sprung."
    „Ich danke dir", antwortete Mhogena. „Darf ich dir noch eine Frage stellen zu einem Phänomen, das wir gerade erlebt haben?"
    „Ich kann dir keine Antwort geben, Meister Mhogena, denn ich bin nur ein Bote Nisaarus. Ich vermittle Botschaften. Vielleicht können die Saarer dir deine Fragen beantworten oder Nisaaru selbst, wenn sie dich denn empfängt." Der Accole verabschiedete sich und verschwand. Der Syntron meldete, die nächsten Koordinaten erhalten zu haben. „Alles bereitmachen!" befahl Hermon. „Zuerst mit Impulsantrieb, wie wir es vorgehabt haben. Dann werden wir alle Systeme überprüfen, bevor wir den Sprung wagen."
    Während die ANUBIS Fahrt aufnahm, wandte der Kommandant sich an Mhogena. „Ob das Ganze so etwas wie eine Prüfung war?" fragte er. „So etwas ist noch nie vorgekommen", beteuerte der Gharrer. „Ich denke, nur Nisaaru kann mir darauf die Antwort geben."
    „Dann hoffen wir, dass sie sie dir gibt."
     
    6.
     
    Letzte Etappe
     
    In einiger Entfernung des Weißen Zwerges normalisierten sich die Verhältnisse an Bord wieder. Prompt hatte Hermon keine Bedenken für eine neue Hyperraum-Etappe. Doch es war bei weitem nicht das letztemal, dass der Kreuzer seinen Metagrav aktivierte. Die Accolen forderten die Geduld der Arkoniden nach wie vor heraus, indem sie die ANUBIS zu immer neuen Zielen lenkten. Es ging weiter im Zickzack-Kurs, doch unaufhaltsam näher zum galaktischen Zentrum. Wenigstens kam es nicht mehr zu weiteren Vorkommnissen oder Begegnungen. Das blieb den Arkoniden, dem Gharrer und dem Bluesmädchen erspart. Zermürbend war nur das Warten.
    Vincent Garron pflegte dieses Warten durch seine ständigen nervtötenden Fragen noch mehr in die Länge zu ziehen. Darla Markus wachte die ganze Zeit neben ihm, machte handschriftliche Notizen, sprach Beobachtungen in ein Aufnahmegerät, ließ Holos entstehen und sammelte alle Daten in einem Speicherkristall. Mhogena hielt sich zwischendurch in seinem eigens auf ihn abgestimmten Quartier auf, um den lästigen Druckanzug einmal ablegen zu können und sich auf seine Begegnung mit Nisaaru vorzubereiten. Schließlich war es soweit. Rund 400 Lichtjahre vom rechnerischen Zentrum entfernt kehrte die ANUBIS in den Normalraum zurück.
    Rhoas Finger verharrten andächtig über den Kontrollen, so gebannt war sie von dem Anblick, der sich ihr bot. Nicht nur ihr ging es so, auch allen anderen Besatzungsmitgliedern. Staunend betrachteten sie die riesige, Lichtjahre durchmessende Nebelwolke, die sich über das ganze Holorama ausbreitete. An ihrem Rand schwebte nun die ANUBIS. „Wunderschön ...", flüsterte jemand andächtig. Mehr wurde im ganzen Schiff nicht gesprochen. Die langsam rotierende Wolke glitzerte und funkelte rötlichviolett, „durchlöchert" von nichtleuchtenden Globulen, stark verdichteter Protomaterie, aus denen sich dereinst Protosterne entwickeln konnten, wenn ihre Masse durch die Schwerkraft unter Erhitzung ihres Zentrums weiter zusammenschrumpfte, bis die Temperatur hoch genug war und

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