1959 - Im Hypertakt
sich in schnellem Rhythmus. Monkey bereitete sich darauf vor, dass er den Techniker von unüberlegten Aktionen abhalten musste. „Du meinst ... wir waren die ganze Zeit mit 120 Millionen Überlicht unterwegs? Wir haben die ganze Zeit Geräte repariert, die sowieso funktionieren?"
„Ja."
„Ist dir klar, was für eine miese Arbeit das war?"
„Ja." Servenking schmetterte seine Tasse gegen eine Kabinenwand. Die Reste von Tee ergossen sich über die halbe Kabine. Monkey bestellte wortlos einen Reinigungsroboter. In seiner Kabine mochte er keinen Dreck. „Dafür werde ich diesen Computer schräubchenweise zerlegen!" schimpfte der Techniker. Servenking zuckte in einer Mischung aus hilfloser Wut und Ratlosigkeit mit den Achseln. „Und was ... Ich meine, was tun wir jetzt, Monkey?"
„Wir werden uns gezielt verstärken. Wir weihen zwei weitere Helfer ein." Servenking fragte hoffnungsvoll: „Rhodan und Bull?"
„Nein. Das ist noch immer zu gefährlich. Ich spreche von Tautmo Aagenfelt und Trabzon Karett."
„Wieder zwei, auf die's nicht an kommt, stimmt's?" Monkey antwortete ernsthaft: „Das ist falsch. Der Verlust dieser beiden Experten wäre gewiss recht schmerzlich."
Aagenfelt hörte den Oxtorner schon kommen, als er noch im Korridor war. „Hallo, Tautmo." Monkey näherte sich mit der ihm eigenen, maschinenhaften Präzision. „Ich sehe, du hast es noch einmal versucht."
„Sicher." Aagenfelt wandte sich dem Prototypen zu, der auf dem Labortisch stand. Der Hypertakt-Orter war wesentlich einfacher konstruiert als die ersten Exemplare und stellte doch eine sehr viel höhere Leistung zur Verfügung. „Dieses Modell wird das erste mit dem vollen 1230-Herz-Takt sein", verkündete er. „Wenn wir Glück haben, ist er in drei Tagen fertig.
Rechtzeitig für Gorhoon." Säuerlich setzte er hinzu: „Wenn das Ding nicht wieder zerstört oder gestohlen wird."
Monkey schien sich für die Anmerkung nicht zu interessieren. Ob der neue Orter verloren ging oder nicht, war ihm anscheinend egal. „Liefert der Orter bereits Bilder?"
„Ja, Monkey. Wenn du willst, kann ich das Gerät anschalten."
„Ich bitte darum." Etwas an der Stimme des Oxtorners warnte ihn, doch Aagenfelt hörte absichtlich weg. Statt dessen versuchte er, sich auf die mathematischphysikalischen Grundlagen der Hypertakt-Ortung zu konzentrieren. Das Thema war schwierig, aber er musste es bewältigen, wenn er ein einsatzbereites Gerät präsentieren wollte.
Immer wieder irrte sein Blick zu Monkey ab. Der Oxtorner hockte in starrer Haltung am Labortisch. Monkey strahlte die Lebendigkeit einer Bronzeskulptur aus. Seine anthrazitfarbenen Kamera-Augen fixierten das kleinformatige Hologramm, das die Sterne in Flugrichtung abbildete. Nach einer Stunde brach es aus Aagenfelt heraus: „Was bitte schön treibst du da, Monkey? Könntest du irgendwas Vernünftiges anstellen, wenn du mich schon stören musst?"
„Ich versichere dir, dass mein Verhalten durchdacht ist." Tautmo Aagenfelt zerquetschte einen Fluch zwischen den Lippen. Mit einem heftigen Ruck wandte er sich ab, so dass er den Oxtorner nicht mehr sehen konnte. Er schaffte es, sich in die Welten der Hyperphysik versinken zu lassen. Hier war er zu Hause. Nicht bei dieser menschgewordenen Maschine, die er nicht verstehen und nicht berechnen konnte.
Als er gerade zu glauben anfing, er habe einen Durchbruch erzielt, spürte er eine Hand auf seiner Schulter. Aagenfelt wollte den Griff ärgerlich abschütteln. Aber die Hand war viel zu schwer für ihn. „Monkey! Was willst du?" Sein Blick wurde klar. Der Oxtorner hatte den Orter abgeschaltet und sich neben Aagenfelt aufgebaut. „Ich habe meine Beobachtung abgeschlossen. Du musst mich jetzt begleiten, Tautmo."
„Jetzt? Wohin?"
„Wir unternehmen einen Spaziergang."„Du könntest mir wenigstens erklären, was du von mir willst."„Ich bin um deine Gesundheit besorgt. Du wirst fett. Du benötigst mehr Bewegung. Ein Spaziergang dürfte das Richtige sein." Aagenfelt wusste, dass Monkey log; dem Oxtorner war zweifellos klar, dass er die Lüge als solche erkannte. Monkey besaß keinerlei Humor. Das wusste Tautmo Aagenfelt. Dennoch sprach der Oxtorner von einem „Spaziergang". Ihm wurde klar, dass Monkey für sein Verhalten einen Grund haben musste. „Kommst du jetzt, Tautmo?"
„Ja, ja. Ich will nur noch ..." Aagenfelt registrierte, dass seine Stimme zitterte. „Bin schon unterwegs."
Ruud Servenking gab sich Mühe, seine Nerven unter Kontrolle zu
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