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1959 - Im Hypertakt

Titel: 1959 - Im Hypertakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wir die Milchstraße erreicht haben. Und gegen die Naturgesetze gibt es kein Argument." Der Oxtorner sagte: „Ich kann noch keinen Verstoß gegen die Naturgesetze erkennen."
    „Ach! Nicht?" höhnte Ruud Servenking. „Und wie kommen wir dann hierher?"
    „Der Schlüssel ist SENECA", überlegte Monkey laut. „Niemand kann die Besatzung über Monate hinweg täuschen, wenn SENECA nicht dabei hilft. Entweder, SENECA wird von einer fremden Macht kontrolliert..."
    „Oder?"
    „... oder SENECA handelt auf eigene Faust." Servenking stieß ein unsicher klingendes Lachen aus. „SENECA ist also plötzlich unser Feind?". „Nein. So einfach wird es nicht sein. Die Biopositronik hätte das Schiff leicht in eine Sonne steuern können hätte sie das gewollt."
    „Vielleicht hätte unser Emotionaut rechtzeitig was gemerkt."
    „Das denke ich nicht. Oberstleutnant Muel-Chen ist erst seit wenigen Wochen in der Lage, die SOL im Alleinflug zu steuern. Und bestimmt nicht gegen den Willen der Bordcomputer. Aber das ist auch gar nicht die Frage. Wer für unsere Lage die Verantwortung trägt, will uns nicht töten.
    SENECA verfolgt ein Ziel, das sehr viel komplizierter sein muss."
    „Oder die Macht, die SENECA beherrscht."
    „Oder die", stimmte Monkey zu. „Aber das erklärt nicht, wieso wir an diesen Ort gelangt sind."
    „Vorstellen kann man sich vieles."
    „So?"
    „Natürlich. Möglichkeit Nummer eins wäre ein Sonnentransmitter. Vielleicht gab es einen Durchgang, den SENECA uns verheimlicht hat. Ich halte es auch für möglich, dass sich in den Flanschen des SOL-Mittelstücks weitere Überraschungen befinden. Es könnte durchaus sein, dass sich in einer unzugänglichen Sektion ein geheimes Triebwerk befindet. Etwas, das von MATERIA eingebaut wurde." Servenking schüttelte widerwillig' den Kopf. „Bleiben wir doch ehrlich. Das klingt alles wie Unsinn hoch zehn." Monkey dachte an eine dritte Möglichkeit. Genauso gut konnte es sein, dass ein suggestiver Einfluss auf sie einwirkte und dass sie DaGlausch nicht einmal verlassen hatten.
    Alles ein Traum? Im Grunde gab es nur zwei Beobachtungen, die sie ohne SENECAS Dazutun angestellt hatten: Aagenfelts Blick durch den Hypertakt-Orter und Monkeys Blick auf die Milchstraße. Alle anderen Messungen liefen durch die systeminternen Filter der Biopositronik. „Was bleibt übrig ...", murmelte er. Es war gar nicht so schwer. Monkey brauchte nur wenige Sekunden. Der wahre Vorgang, wie er sich wirklich abgespielt hatte, lag plötzlich offen vor dem inneren Auge des Oxtorners. Man musste sich lediglich klarmachen, wie weit SENECAS Einfluss an Bord der SOL reichte - nämlich überallhin. „Ruud", hörte er sich sagen, „ich habe es."
    „Nämlich?" fragte der Techniker argwöhnisch zurück. „Die Schlüsselpunkte sind die Reaktoren und das Hypertakt-Triebwerk. Du erinnerst dich, als Zusatzreaktor eins in Betrieb ging. Sämtliche Messungen besagten, dass der Reaktor Energie produziert. Die zusätzliche Energie kam nur nicht beim Hypertakt-Triebwerk an."
    „Ich erinnere mich ausgezeichnet", murrte Servenking. „Alle vier Blöcke laufen seit Wochen jede Sekunde. Wir können nicht finden, wo die Energie verloren geht."
    „Und warum nicht?"
    „Weil ich zuwenig Leute habe", versetzte Servenking wütend, „darum!". „Falsch. Das ist es nicht."
    „Sondern?"
    „Der wahre Grund ist natürlich, dass SENECA betrügt."
    „Was zum Teufel willst du damit ..." Servenking schwieg plötzlich, und sein rundes Gesicht mit der eckigen Rasur wurde so dunkelrot, dass sich Monkey Sorgen machte. „Die Zusatzreaktoren produzieren bis heute ihre volle Energie. Diese Energie kommt durchaus im Triebwerk an. SENECA hat jedoch sämtliche Messwerte abgefangen, die damit zusammenhängen."
    „Du meinst ... unsere Geschwindigkeit wird von SENECA falsch angegeben?"
    „Ja. Sämtliche Orter und Messinstrumente werden von SENECA mit manipulierten Daten versorgt."
    „Aber ..."
    Monkey schnitt Servenking das Wort ab: „In die Sensoren der Außenbeobachtung werden hochgerechnete Werte eingespeist, die SENECA als passend für die Strecke von DaGlausch nach Gorhoon ermittelt hat. SENECA hatte danach noch das Problem Hypertakt-Orter zu lösen. Nur SENECA besaß die Möglichkeit, in dieser Form Sabotageakte durchzuführen. SENECA hat verhindert, dass Aagenfelt ihn mit dem Orter enttarnen konnte. Erstaunlich viel Planung für ein Robotgehirn." Ruud Servenking sah aus wie kurz vor der Explosion. Seine Brust hob und senkte

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