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1962 - Das Virtuelle Schiff

Titel: 1962 - Das Virtuelle Schiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kaum fassen konnte.
    Er verging beinahe vor Ungeduld, bis ihm sein Ziehvater Gabrel Gurh endlich den ersten Ausflug genehmigte. Das Sonnensystem, das weit vor der Galaxis Karakhoum in der Leere zwischen den Galaxien schwebte, war sein Ziel. Mit seinen psionischen Sinnen nahm der junge Gestalter Kontakt zu einem Wesen auf, das sich mitten in einer riesigen Menge gleichartiger Individuen befand. Aba Ossaqs Geist schlich sich, von allen anderen unbemerkt, in den Körper Saggans, einer hochgestellten und einflussreichen Frau in der Gesellschaft der Jassakaenen.
    Aus der Ferne des Weltraums heraus hatte er mehrere dieser Wesen beobachtet und sich ein gewisses Grundwissen über ihre Kultur und die Geschehnisse auf dem Planeten verschafft, bevor er sich für dieses Wesen entschieden hatte. Sie verstand sich als Frau - was immer das sein mochte...
    Nun sprang er so schnell in sie hinein, dass niemand in ihrer Umgebung etwas bemerkte. Ein solcher Sprung bedeutete keine große Anstrengung, hierfür benötigte er nicht einmal die Energie des gemeinsamen Feldes.
    Blitzschnell unterdrückte er den Geist der Frau, ließ den Willen ihrer eigenen Persönlichkeit erlöschen und wurde Saggan. Durch ihre Augen blickte er auf eine Szene, die so gewaltig war, dass sie ihn zu überfordern drohte. Nie zuvor hatte er sich vorstellen können, dass zu einer Lebensform so viele Individuen gehören könnten! Der Geistesinhalt Saggans verriet ihm, dass er es mit zwei Familien zu tun hatte und dass beide mehrere tausend Gesandte auf einem Gelände versammelt hatten, das vom Blut gefallener Krieger förmlich durchtränkt war. Bisher war Aba Ossaq davon ausgegangen, dass eine Familie nie aus mehr als 322 Mitgliedern bestand. Nun musste er begreifen, dass nicht alles so war wie bei den Gestaltern.
    Mächtige Säulen, die bis in den Himmel zu ragen schienen, umgaben das Gelände. Sie waren mit Seilen verbunden, an denen farbenprächtige Fahnen flatterten. Mitten aus der Menge erhoben sich die riesigen Gestalten von zwei Kriegern, die sich mit Schwertern bekämpften. Die auf Aba Ossaq einstürzenden Eindrücke beschäftigten ihn so, dass er sich zunächst völlig passiv verhielt. Bei seinem ersten Kontakt mit einem fremden Volk wollte er nur beobachten, um keinen Fehler zu machen und um zu lernen. Darüber hinaus hatte er genug mit sich selbst zu tun.
    Völlig neu und überraschend für ihn war, dass ein unsichtbares Gewicht auf ihm lastete. Er War sich klar darüber, dass es die Schwerkraft war, die er spürte. Davon hatte er bereits von anderen Gestaltern gehört, er hatte aber noch nie zuvor darüber nachgedacht. Es erschien dem jungen Gestalter wie eine Strafe, dass Wesen unter Bedingungen leben mussten, unter denen sie ständig einer so hohen Last ausgesetzt waren. Er schritt in einer Gruppe von führenden Persönlichkeiten beider Familien durch eine jubelnde Menge, die ein Spalier für sie bildete, und die Knie taten ihm weh. Von allen Seiten riefen ihnen Wesen der gleichen Art zu, die jedoch sehr unterschiedlich aussahen, wie froh und glücklich sie über das Ende des Krieges waren, der viel zu viele Opfer gefordert hatte.
    Es waren ausgemergelte, erschöpfte und teilweise verstümmelte Gestalten, die kärglichen Reste zweier Völker, die sich in einer schier endlosen Kette von Kriegen gegenseitig aufgerieben hatten. Nun endlich war die Zeit der Leiden und Entbehrungen vorbei, und eine bessere Zukunft öffnete sich bei den Parteien. Im Gedränge der Menge kämpfte sich Saggan gemeinsam mit den anderen Führern der Jassakaenen bis zu einem erhöhten Podest vor, auf dem ein kreisrunder Tisch und eine Reihe von bequemen Sitzmöbeln standen. Unter der Anhöhe befand sich offenbar eine Vorratskammer oder eine Küche, denn über eine Treppe stiegen Bedienstete hervor und schleppten mit Speisen und Getränken beladene Platten hoch um sie auf den Tisch zu stellen.
    Erleichtert, weil er nun nicht mehr länger auf seinen beiden Beinen gehen musste, nahm er zusammen mit den Anderen Platz. Durch die Augen seiner Wirtin Saggan blickte Aba Ossaq staunend von einem zum anderen. Die Jassakaenen waren organische Wesen. Einige von ihnen waren als Männer, einige als Frauen anzusehen. Was das zu bedeuten hatte, war Aba Ossaq nicht klar. Er erkannte lediglich, dass es irgendetwas mit der Teilung zu tun haben musste. Er versuchte nicht, es genauer zu ergründen, sondern verschob die Lösung dieser anscheinend nicht so wichtigen Frage auf später.
    Vorläufig nahm

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