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1966 - Der Schattenbruder

Titel: 1966 - Der Schattenbruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Er schien im Vollbesitz seiner Kräfte zu sein und strahlte trotz seiner geringen Körpergröße eine beeindruckende Autorität aus. Zornig funkelten seine Augen, während er kämpferisch einen Arm hochreckte.
    Seine Kleidung tat einiges zu seiner erhabenen Aura bei. Er trug ein Gewand aus kostbarer purpurner Seide, die von goldenen Fäden durchzogen war.
    An unzähligen Stellen kreuzten die Fasern aus Edelmetall sich und bildeten plättchen- oder kugelförmige Verdickungen, die mitunter daumennagelgroß waren. „Ich bin Vil an Desch, euer Scoctore und Oberbefehlshaber." Seine knarrende Stimme ließ sich zwar nicht gerade mit einem Donnerhall vergleichen, hörte sich aber kraftvoll und selbstbewusst an und machte klar, dass er Widerspruch nicht gewohnt war und auch nicht hinnehmen würde. „Algiotische Wanderer, vernehmt meine Worte! Beendet die Attacken gegen den Sonnentresor ..."
    Mit sparsamen Gesten unterstrich er seinen eindringlichen Appell, schritt dabei gelegentlich auf und ab und drehte den Kopf, als wolle er all seine Zuhörer einzeln mustern. Und seine Blicke waren so intensiv, dass sie die vier Galaktiker unwillkürlich in den Bann schlugen. „Hologramm anhalten!" befahl Tekener und sah seine Gesprächspartner erwartungsvoll an, während der Tazole mitten in der Luft erstarrte. „Das ist doch nicht schlecht, oder?"
    „Du hast einfach eine Botschaft erfunden!" Grinsend schüttelte Kantor den Kopf. „Das war nicht weiter schwierig. Wir haben Vil an Desch in seiner Zelle rund um die Uhr aufgenommen, ihn pausenlos gefilmt. Keine einzige seiner Bewegungen ist uns entgangen. Und der Syntron hat Aufnahmen dieses edlen Gewandes dazugemischt, ihm Atlans Redeentwurf in den Mund gelegt und praktisch neu synchronisiert. Ich habe darauf geachtet, so viele reale Aufzeichnungen wie möglich zu verwenden, um ihn völlig realistisch erscheinen zu lassen."
    „Was hat es mit dem technischen Entwicklungsstand der Tazolen auf sich? Werden sie imstande sein, das Bildmaterial als das zu entlarven, was es ist? Nämlich als Fälschung?"
    „Unsere diesbezüglichen Erkenntnisse beschränken sich hauptsächlich auf ihre Raumschiffe", sagte Kantor. „Die gesamte Technik der Völker aus Algion ist auf die Nutzung der Kräfte des Zwischenraums ausgerichtet - das, was wir Galaktiker Librationszone, Halbraum oder Linearraum nennen.
    Die Algioten bezeichnen den Zwischenraum als Tryx atror, was schlicht viereinhalb heißt. Sie meinen damit die Zone zwischen der vierten und fünften Dimension."
    „Ihre Trytrans-Triebwerke erreichen maximal einen Überlicht-Faktor von 17 Millionen, sind unseren Aggregaten also eindeutig unterlegen, sogar denen der Chearther, die es immerhin auf vierzig Millionen bringen", warf Tekener ein. „Das gilt auch für ihre Styg-Schirme, die dem Standard der galaktischen HÜ -Schirme entsprechen, und ihre Waffen. Aber was ihre Großrechner betrifft, die Trytroniken ..."
    „Können sie die Fälschung als solche entlarven?" wiederholte die Kartanin.
    Kantor runzelte nachdenklich die wächserne Stirn. „Ich würde sie irgendwo zwischen Positroniken und Syntroniken ansiedeln. Um ganz sicherzugehen, müssten wir ein Pfeilschiff der Tazolen einmal mehr oder weniger unbeschädigt aufbringen und eine Trytronik gen au untersuchen.
    Aber der Teufel steckt im Detail. Unsere Syntronik kann nur Aufzeichnungen nachbilden, die ihr zur Verfügung stehen, und gewisse Extrapolationen anstellen. Läge uns Bildmaterial von früheren Reden Vil an Deschs vor, wäre mir wesentlich wohler."
    „Ja oder nein?" fragte Dao-Lin-H'ay. „Vielleicht. Eher nein, aber ein gewisses Risiko bleibt. Ich kann keine Garantie übernehmen, dass sie die Fälschung nicht erkennen."
    „Garantien gibt es auf SERUNS", sagte Tekener. „Ein' gewisses Risiko bleibt aber immer. Es ist auch nicht gerade ungefährlich, ein Pfeilschiff der Tazolen aufzubringen. Und wer kann uns garantieren, ob sich dann ausgerechnet an Bord dieses Schiffes Elcoxol befindet? Oder die Trytronik funktionsfähig ist? Wir müssen uns wohl oder Übel für ein Vorgehen entscheiden. Entweder wir besorgen Vil an Desch sein Elcoxol, oder wir versuchen es mit der Halo-Simulation. Die Lage am Sonnentresor wird kritischer. Wir dürfen nicht länger zögern."
    Atlan lauschte auf seinen Extrasinn, vernahm aber nichts. Diese Entscheidung musste er allein treffen. Sein Armbandgerät summte. „Ja?" sagte er unwillig und gleichzeitig dankbar für die Unterbrechung. „Mhogena ist im

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