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1966 - Der Schattenbruder

Titel: 1966 - Der Schattenbruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Glücksgefühl setzte ein. Es war unbeschreiblich. Die parapsychische Sphäre verschmolz mit dem Kosmos. Mhogena hatte schon mehrmals an solchen Vereinigungen teilgenommen, die den Höhepunkt aller planetaren Volksfeste bildeten, die unter dem Motto Alle sind eins standen. Aber noch nie als Protektor, als jener, der das Ganze zusammenfügte. Die Unendlichkeit der Schöpfung strömte in ihn hinein. Unvermittelt sah er sich als Teil von Chearth, als lebendes, atmendes Element der Galaxis, winzig im Vergleich zum Ganzen, aber trotzdem von einzigartiger Bedeutung, wie jeder von ihnen.
    Sämtliche Gharrer, die mit ihm die Vereinigung vollzogen hatten, erlebten ähnliches. Das einzelne Individuum als Teil kosmischer Schöpfung - das war auch ein Aspekt dieses Rituals, der nun in Zeiten des galaxisweiten Friedens fast bedeutsamer war als der eigentliche Sinn hinter dem psireflektorischen Schirm, der Abwehr von Feinden. Doch in dem Augenblick, als das Glücksgefühl in Mhogena am stärksten war, wäre es rast zur Katastrophe gekommen.
    Vorsicht!" vernahm der neue Protektor Pauthors wie aus weiter Ferne Phisagons Stimme. „Das Ritual entgleitet dir!" Mhogena blieb aber ganz ruhig.
    Es war wie damals vor zehn Jahren, als er gleichzeitig mit seinen Schwestern am Wildgehege und bei seinen Eltern und dem Zwilling im Haus gewesen war. Nun befand ein Teil von ihm sich im Stadion auf seiner Heimatwelt, ein anderer war eins mit dem Kosmos geworden und schaute wie von einem vorgelagerten Kugelsternhaufen auf Chearth, Whekrol und die zehn Planeten der Sonne hinab, deren fünfter Pauthor war.
    Deutlich konnte er den psireflektorischen Schirm ausmachen, der siel). um die Welt gelegt hatte. Er stellte sich als perfekte Kugel dar, die sich in vielleicht fünfhundert Kilometern Höhe um den Planeten schmiegte. Als Einheit, doch Mhogenas Sinne waren dermaßen geschärft, dass er die Milliarden Bestandteile des Schirms ausmachen konnte, aus denen er sich zusammensetzte, die psionischen Kräfte der meisten, wenn nicht sogar aller Gharrer auf dieser Welt. Alle sind eins.
    Doch der Schirm war nicht stabil. Normalerweise hatte er für einige Minuten Bestand, in denen die Teilnehmer sich nicht nur untereinander, sondern auch eins mit dem Kosmos fühlen konnten, doch nun geriet er in Bewegung, wogte und wallte, pulsierte, dehnte sich aus und zog sich wieder zusammen. Phisagons Besorgnis war berechtigt. Auch die anderen Teilnehmer des Rituals spürten, dass etwas Ungewöhnliches vonstatten ging, wurden unsicher und drohten das Vertrauen in jenen zu verlieren, der die Vereinigung vollzog. Aus seiner kosmischen Warte konnte Mhogena genau beobachten, was mit dem Psi-Schirm geschah. Er lief keineswegs in Gefahr, in sich zusammen zubrechen. Ganz im Gegenteil: Er schien sich unbedingt ausdehnen zu wollen, als sei er viel zu stark um nur einen Planeten zu umschließen, nur eine der zehn Welten der Sonne Whekrol.
    Mhogena ließ seine Ruhe und Zuversicht in die facettierte Sphäre aus psionischer Energie fließen, und die Milliarden Gharrer seiner Heimatwelt nahmen sie auf - und schenkten ihm ihr Vertrauen. Er gab die Kraft und Sicherheit, die er aus sich selbst schöpfte, an sie weiter, und der Schirm stabilisierte sich wieder. Aber er dehnte sich noch immer aus, wuchs rasend schnell, umschloss drei Planeten, sieben, dann auch Whekrol, schließlich das gesamte Sonnensystem. Und alle waren eins. Alles war eins! Die Gharrer von Pauthor umspann ten mit ihrer psionischen Kraft die Planeten der Sonne Whekrol, und ganz Chearth, ja die gesamte Schöpfung durchfloss sie. Die Vereinigung war vollzogen, inniger, als es jemals in der Geschichte dieser Galaxis und ihrer Brudervölker der Fall gewesen war.
     
    7.
     
    Gegenwart
    2. Januar 1291 NGZ
     
    Knapp einhundertzwanzig Myrden hatten den Angriff auf Thagarum und die darauffolgenden Wirren überlebt. Die Galaktiker hatten sie in verschiedenen Labors der GILGAMESCH-Module aufgetrieben. Man hatte sie mitgenommen, um wissenschaftliche Experimente an ihnen vorzunehmen, das Geheimnis ihrer Symbiose mit den Tazolen zu ergründen, war aber noch nicht weit damit gekommen. Weniger als die Hälfte der Insekten hatte die Versuchsreihen lebend überstanden, die meisten waren sehr schnell gestorben, an Altersschwäche oder Krankheiten.
    Lediglich siebenundvierzig der Myrden standen ihnen noch für den Versuch zur Verfügung, Vil an Deschs Leben zu retten. Aber würde das für die notwendige Regeneration ausreichen? Zwar waren

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