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1966 - Der Schattenbruder

Titel: 1966 - Der Schattenbruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nicht den geringsten Zweifel daran, dass er Nisaaru vor sich sah. Oder zumindest eine Projektion der Superintelligenz. „Ganz recht, ich bin Nisaaru", vernahm er eine Stimme in seinem Kopf, und dann durchflutete ihre telepathische Präsenz seinen ganzen Körper.
    Einen Moment lang war er eins mit ihr, sah sich als ... als ihr Kind, als Teil von ihr, als unendlich wichtiges Element, das gleichzeitig jedoch keine größere Bedeutung als eins von Myriaden Sandkörnern der endlosen Wüste eines riesigen Planeten hatte. Seid wie der Sand, dessen Wesen unergründlich ist...
    Mhogena wusste, dass Nisaaru in dieser Sekunde in sein tiefstes Inneres schaute. Nichts blieb ihr verborgen, doch sie erfuhr auch nichts Neues, denn der Gharrer war überzeugt, dass sie alles, was sie nun erfahren konnte, vorher auch schon gewusst hatte. Dennoch erfüllte der direkte Kontakt mit der Entität ihn mit überwältigender Ehrfurcht. So abrupt, wie Nisaaru ihn mit ihrer Aufmerksamkeit bedacht hatte, ließ sie wieder ab von ihm. Als ihre Stimme erneut in seinem Kopf ertönte, klang sie schroff und ungehalten. „Ich höre", sagte sie. „Man nimmt nicht aus reinem Vergnügen Kontakt mit Nisaaru auf, nicht einmal, wenn man ihr einen jungen Gharrer vorstellen will, der vielleicht noch öfter unerfreulichen Anlass haben wird, sie aufzusuchen."
    „Ich mache mir Sorgen um den Fünften Boten", kam Phisagon ohne jede Begrüßung oder Ehrfurchtserweisung sofort zur Sache. „Er ist bereits seit einigen Jahren mit der THOREGON FÜNF verschollen."
    „Er ist unterwegs", antwortete Nisaaru. „Die Boten von Thoregon haben wichtige Aufgaben zu erfüllen, die sie nicht selten für Jahre binden. Und die derzeitige Mission des Fünften Boten ... Ach ja, genau, sie steht in Zusammenhang mit dem Passantum."
    „Aber der Fünfte Bote war schon recht betagt, als er aufbrach. Ich stelle mir die Frage, ob er überhaupt noch lebt. Es könnte ihm ja auch ein Unglück widerfahren sein."
    „Bist du etwa interessiert an seinem Posten?"
    Phisagon prallte buchstäblich zurück, so sehr schien die Vorstellung ihn zu schockieren. Dann brandete in Mhogenas Geist gellendes Gelächter auf.
    Dem jungen Gharrer wurde allmählich klar, dass die Superintelligenz womöglich über einen etwas eigenwilligen Humor verfügte. „Auch ich bin für diese Aufgabe schon viel zu alt ..."
    „Schon gut", sagte Nisaaru. „Der Fünfte Bote ist in wichtigen Geschäften für Thoregon unterwegs. Ich habe kaum Einfluss darauf, ob und wann du ihn wiedersehen wirst. Behellige mich in Zukunft also bitte nicht mehr mit solchen sinnlosen Nachfragen!"
    Der ältere Meister des Sandes wandte sich wortlos ab. Die Saarer, die am Eingang der riesigen Halle gewartet hatten, verbeugten sich vor ihm, drehten sich um und schickten sich an, ihn hinauszuführen. Mhogena folgte seinem Lehrmeister langsam. „Das gilt auch für dich, junger Gharrer." Er blieb stehen und schaute zurück zu der Projektion der Spiralgalaxis, die noch an Ort und Stelle schwebte. „Was gilt für mich? Dass ich dich nicht mit sinnlosen Nachfragen behelligen soll oder dass ich jahrelang für Thoregon unterwegs sein könnte?„ Wieder erscholl das gellende Gelächter. „Du hast Mut, junger Gharrer. Längst nicht jeder spricht so mit einer Superintelligenz."
    „Längst nicht jeder hat auch den Eindruck von dir bekommen, den ich erhalten habe."
    „Und dieser Eindruck gefällt dir nicht?"
    „Ich maße mir nicht an, ein Urteil über dich zu fällen. Allerdings kennst du meine Gedanken ja sowieso, und daher weißt du bereits, dass mir nicht behagt, wie du Phisagon behandelst. Wie kannst du ihn in meiner Gegenwart so demütigen, indem du ihn einfach ohne Erklärungen ... abkanzelst?"
    „Mutig, Mhogena, mutig. Aber demütigst du ihn jetzt nicht, indem du ihn ausdrücklich darauf hinweist?"
    „Ich weise dich darauf hin, dass du nicht dem entsprichst, was ich mir vorgestellt habe."
    „Was vielleicht daran liegt, dass meine Existenz deine Vorstellungskraft übersteigt."
    „Was ich wiederum nicht abstreiten kann."
    „Du hast recht, junger Gharrer." Plötzlich klang Nisaarus Stimme besänftigt, ja sogar fast besinnlich. „Du verstehst meine Lage tatsächlich nicht.
    Stell dir vor, du müsstest dich gleichzeitig buchstäblich um Tausende Angelegenheiten kümmern, von denen viele ungleich bedeutender sind als das Erteilen einer Auskunft, wie ihr sie von mir erhofft. Der Geduld eines jeden Wesens sind Grenzen gesetzt. Daher meine

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