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1967 - Die List des Scoctoren

Titel: 1967 - Die List des Scoctoren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zu akzeptieren. Das rote Wabern, das die Instrumente außerhalb dieses Tunnels wahrgenommen hatten, ging von diesem Schacht aus. Er war von kalten Flammen erfüllt, die auf eine für ihn noch unerklärliche Weise aus seiner Öffnung schlugen.
    Mhogena verspürte zwar noch immer die Sehnsucht, auf den Wellen des Hyperraums zureiten, sich von ihnen in die Unendlichkeit tragen zu lasten, doch sie wurde um so schwächer, je gründlicher er seine wahre Umgebung durchschaute und interpretieren konnte. Das liegt an meinen psireflektorischen Kräften, wurde ihm klar. Sie sind so stark, dass sie mich irgendwie schützen. Eins wusste er mit absoluter Klarheit: Die Triebwerke der THOREGON FÜNF mochten zwar stark genug sein, um das Schiff diesem sechsdimensionalen Gefängnis entreißen zu können, doch er als dreidimensionales Wesen würde den Rückweg niemals finden. Seine Sinne waren ganz einfach nicht imstande, die Umgebung so wahrzunehmen, wie sie sich tatsächlich darstellte, und der Schiffscomputer konnte keine sechsdimensionalen Vorgänge berechnen, da ihm die richtigen Daten und physikalischen Grundlagen nicht zur Verfügung standen. Das perfekte Gefängnis für Wesen wie ihn ...
    Mhogena konnte nicht sagen, wieviel Zeit vergangen war, seit die Hyperraum-Amplitude das Schiff erfasst hatte. Eine Nanosekunde? Ein paar Minuten? Eine Ewigkeit? Nur eins war klar: Wenn er nichts unternahm, würde er diesen Raum nie wieder verlassen. Zurück konnte er nicht. Also blieb ihm nur eine Richtung: die vorwärts, hin zum Ende des Schachtes, das sechs Kilometer, gleichzeitig aber unendlich weit entfernt war. „Vollen Schub!" befahl er. Die THOREGON FÜNF trieb zwar noch immer dahin, auf das Ende des Schachtes zu, doch nun nahm er den nutzlosen Gegenschub zurück und beschleunigte das Schiff zusätzlich in diese Richtung. Unmittelbar darauf stürmten die Bilder auf Mhogena ein.
     
    *
     
    Er sah... ... eine grüne Sonne und wusste sofort, dass sie künstlichen Ursprungs war, und eine zwanzig Kilometer lange und fünfhundert Meter dicke quadratische Plattform in ihrer Chromosphäre, auf deren Eckpunkten sich vier jeweils fünf Kilometer hohe Türme erhoben. Aber diese gewaltige Station befand sich gleichzeitig in einem Würfel von zehn Metern Kantenlänge und der wiederum in einem Kristallsarg, der so klein war, dass Mhogena nicht hineingepasst hätte.
    Und er sah... ... eine gewaltige Grube, das eigentliche Tor zum Tiefen Tal zwischen den gewaltigen Hyperraumhügeln, ein zwölftausend Kilometer durchmessendes und sechstausend Kilometer tiefes schüsselförmiges Gebilde, das von einer ganz eigentümlich gefärbten Substanz bedroht wurde.
    Wie zähflüssige, lebende Materie schlug das Grau gegen die Umrisse der Kuhle, die irgendwie zwischen Raum-Zeit-Kontinua lag und gleichzeitig auch nicht, sondern ein Stück darüber, auch wenn dies in ndimensionalen Begriffen der völlig falsche Ausdruck war.
    Und er sah... ... ein seltsames Wesen, fremdartiger als jedes der zahlreichen Brudervölker, welche die Zivilisation von Chearth bildeten, ein Geschöpf mit einem einen Meter durchmessenden, kugelförmigen grünen Körper, um dessen Mitte sich ein Band in tiefen Höhlen liegender, kleiner roter Augen zog, die ganz anders aussahen als die der Gharrer, ihn eher an die von Wlatschiden erinnerten. Springend und hüpfend bewegte das Geschöpf sich fort, und es sprach zu ihm, obwohl es gar keinen Mund hatte. Mhogena konnte zumindest keinen ausmachen. Er vernahm die Stimme des Wesens direkt in seinem Kopf, und er verstand seine Worte, gleichzeitig aber auch nicht, denn er war noch nicht bereit für diese Enthüllungen, wusste, er musste überleben, um sie irgendwann richtig in sich aufnehmen zu können.
    Und er sah... ... den Raum unter dem Raum, eine ndimensionale Schicht, die sein ureigenes Universum von allen anderen Raum-Zeit-Kontinua trennte. Aber sie war dünn und verletzlich, und das Land darin, eine ein Lichtjahr durchmessende Scheibe, wurde von dem Grau bedroht, das auch gegen die Grube wallte. Und genau in der Mitte des Landes im Tiefen Tal machte er eine goldene Doppelhelix aus und einen Berg mit einem Durchmesser von einem Lichttag und eine Ebene aus reinem Licht, die ihn umgab und nicht weniger als einen Lichtmonat maß.
    Und dann ... ... stand er auf diesem Tiefenland, genau auf dessen imaginärem Südpol, unmittelbar unter der Grube, während der Nordpol an den unermesslich hohen Berg grenzte. Und das Land im Tiefen Tal war winzig

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