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1967 - Die List des Scoctoren

Titel: 1967 - Die List des Scoctoren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kraftloser, sprach nicht mehr mit der Inbrunst, die seine ersten Reden ausgezeichnet hatte, verhaspelte sich, stockte, verlor gelegentlich den Faden und verwechselte sogar einzelne Götter des umfangreichen Pantheons seines Volkes. „Wenn wir ihn weiterhin sprechen lassen", fasste Tek zusammen, „werden Dro ga Dremm und seine Scoctoren sich bei Vils jämmerlichem Anblick ins Fäustchen lachen. Sie müssen doch nur noch abwarten, bis er an Elcoxol-Entzug stirbt."
    „Und was schlägst du vor?"
    „Ich möchte unsere Mission auf keinen Fall vorzeitig abbrechen. Irgendwann werden die führenden Scoctoren auf die Appelle reagieren müssen. Bei aller Gegenpropaganda, die sie wohl selbst inszenieren ... Die Worte des mächtigsten Scoctoren überhaupt können nicht völlig wirkungslos an den Algiotischen Wanderern abprallen. Die Botschaft wird in den Gehirnen der Raumschiff-Mannschaften zu arbeiten beginnen, und die niedrigeren Besatzungsgrade und vor allem die zahlreichen Nicht-Tazolen werden sich fragen, ob nicht doch ein Körnchen Wahrheit in seinen Behauptungen liegt."
    „Also?"
    „Das, was ich schon im Lhanzoo-Systern vorgeschlagen habe. Entweder wir senden Aufzeichnungen alter Ansprachen, oder wir lassen vom Syntron neue fabrizieren. Da Vil an Desch jetzt freiwillig mitarbeitet, dürfte das überhaupt kein Problem mehr bereitet. Vielleicht genügt es ja schon, seine aktuellen Reden aufzubereiten, indem wir das schwache Jammerbild vom Syntron in einen kraftstrotzenden Tazolen in der Blüte seiner Elcoxol-Tatkraft umwandeln lassen."
    „Die technischen Möglichkeiten hätten wir auch hier an Bord eines VESTA-Kreuzers", gestand der Arkonide ein. „Außerdem wiederholt unser Propaganda-Scoctore sich allmählich. Wie viele Reden hat er in den letzten paar Tagen geschwungen? Zwanzig?
    Dreißig? Kern Wunder, dass ihm der Stoff ausgeht und er seine Appelle nur noch abwandeln kann. Es würde vollauf genügen, immer wieder seine zwei oder drei besten Ansprachen zu senden. Reden, die noch vor Feuer und Überzeugungskraft strotzen."
    „Einverstanden", sagte Atlan. „Lassen wir den Syntron ein Verjüngungs- und Kräftigungsprogramm für ihn ausarbeiten. Ich würde ihn nicht unbedingt über diesen Schritt informieren, um sein Selbstwertgefühl nicht zu unterminieren. Und Mhogena ..."
    „Deshalb wollte ich allein mit dir darüber sprechen. Im Lhanzoo-System hat er sich aus moralischen Gründen gegen solche Manipulationen ausgesprochen."
    „Vielleicht zeigt er sich jetzt einsichtiger."„Das sagst ausgerechnet du, Kristallprinz? Ich habe den Eindruck, dass du ihm noch immer nicht völlig vertraust."
    „Lasse ich mir das so deutlich anmerken?"Tekener zuckte mit den Achseln, „Das ist dein Problem. Ziehen wir uns zur Abwechslung mal Raumanzüge an und beehren den Fünften Boten an Bord des gharrischen Beiboots im Hangar der RAGANTA."
    „Ich halte nichts von solchen unlauteren Mitteln", sagte der Meister des Sandes, „sehe aber ein, dass wir unserer gesamten Mission schaden, wenn wir den Algiotischen Wanderern einen Vil an Desch präsentieren, der aufgrund von Elcoxol-Mangel am Rand des Todes steht. Damit machen wir die Invasoren nur stark. Außerdem begehen wir keinen Betrug, wenn wir ältere Appelle ausstrahlen, und es ist wirklich nicht einzusehen, weshalb wir ihn immer wieder mit geringen Abwandlungen dasselbe sprechen lassen sollen."
    „Sind wir uns auch darüber einig, dass wir ihn nicht über diesen Schritt informieren?" fragte Atlan.
    Mhogena zögerte, und der Arkonide nutzte die Gelegenheit, um sich in der Kabine des Beibootes umzusehen. Da die Gharrer eine durchschnittliche Körpergröße von weit über zwei Metern bei einer Schulterbreite von anderthalb Metern hatten, kam sie einem Menschen – oder Arkoniden - einigermaßen geräumig vor, doch der Wasserstoffatmer mochte einen ganz anderen Eindruck haben. Allerdings hatte Mhogena noch nie großen Wert auf solche Annehmlichkeiten gelegt. „Also schön", stimmte der Fünfte Bote schließlich zu. „Zeigen wir von nun an Bilder eines wiedererstarkten Vil an Desch, damit die Algioten glauben, dass wir ihm Elcoxol verschafft haben. Doch wir müssen uns überlegen, wie wir die Substanz tatsächlich besorgen können. Sein Leben wird bald akut bedroht sein, und wir können ihn nicht einfach sterben lassen."
    „Was schlägst du vor?" fragte Tekener. „Die Tazolen sind Fanatiker. Wenn wir eins ihrer Pfeilschiffe überfallen, um das Rauschgift zu besorgen, sprengen sie

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