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1967 - Die List des Scoctoren

Titel: 1967 - Die List des Scoctoren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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geworden oder er riesig, denn er konnte es völlig überschauen, und unendlich weit von ihm entfernt, aber gleichzeitig ganz nah zog das fast allgegenwärtige Grau sich zusammen und nahm körperliche Gestalt an. Und Mhogena schrie auf, denn er hatte solch ein Wesen, wie es dort entstand, noch nie gesehen, er hatte noch nie von ihm gehört, und doch kannte er es, wie er seinen Schattenbruder kannte, der nie gelebt hatte. Mit einemmal wusste er, dass Geschöpfe wie dieses die Geißel seiner Vorfahren gewesen waren.
    Groß war es, an die vier Meter hoch und weit über zweieinhalb breit, und schwarzhäutig, nicht mehr grau, und es mochte an die fünfzig Zentner wiegen. Es stand auf zwei relativ kurzen Säulenbeinen, und aus seinem Torso sprossen vier Arme mit sechsfingrigen Händen. Sein Kopf hatte die Form einer Halbkugel, und als das Wesen das Maul aufriss, enthüllte es ein raubtierähnliches Gebiss, mit dem es einen Gharrer mit einem einzigen Zuschnappen hätte zweiteilen können.
    Das Wesen schüttelte sich, als sei es soeben aus einer längeren Starre erwacht, und stieß ein lautes Grollen aus, das Mhogena fast die Gehörorgane aus dem Kopf gerissen hätte. Dann fuhr es die drei rotleuchtenden Augen um fast zehn Zentimeter aus dem Kopf und fixierte ihn. Das furchterregende Geschöpf brüllte erneut auf und senkte den Oberkörper, bis das mittlere, kürzere Armpaar den Boden berührte. Es setzte sich in Bewegung, beschleunigte rasant und hatte schon nach wenigen Sekunden eine Geschwindigkeit von weit über einhundert Kilometern pro Stunde erreicht. Mhogena wusste, dass das Wesen gleichzeitig seinen Körper strukturell so verändert hatte, dass er härter als fast jeder in Chearth bekannte Stoff geworden war. Es wurde dadurch fast unangreifbar und konnte fast alle Hindernisse wie ein Geschoss durchschlagen.
    Und das Ziel des heranstürmenden Ungeheuers war eindeutig er. Die Bestie wollte ihn töten! Woher weißt du das alles? fragte er sich, während das Monstrum in einer Sekunde einen Lichtmonat zurücklegte und gleichzeitig nur unwesentlich von der Stelle kam. Dein Schattenbruder hat nicht mit dir gesprochen, es dir nicht verraten, und obwohl du dich in höchster Gefahr befindest, hast du nicht einmal seinen Geruch wahrgenommen, der dich schon so oft gewarnt hat...
    Natürlich! Mhogena schwebte gar nicht in Gefahr ... höchstens in der, die auferlegte Prüfung nicht zu bestehen. Alles, was er hier sah, war nicht die Wirklichkeit. Visionen schlugen auf ihn ein, verwirrten ihn, raubten ihm das logische Denkvermögen. Als sei schon diese Erkenntnis imstande, ihn vor dem Zugriff des oberen Extremitätenpaars, der Handlungsarme der Bestie, zu bewahren, nahm die Zeit plötzlich wieder normalen Verlauf an.
    Mhogena war nicht mehr so groß wie das Land im Tiefen Tal, und das Monstrum war kein Lichtjahr mehr von ihm entfernt, sondern nur noch wenige hundert Meter und schoss rasend schnell heran. Alle sind eins, dachte der Gharrer und: .Schattenbruder, steh mir bei! Er schloss die Augen und öffnete die Parasinne.
    Wilde, ungezügelte Emotionen. Nackter Hass auf jedes Leben, vor allem auf die Schöpfer. Die Aggressionen seines ehemaligen Schulgefährten Pratmoka die ihm damals, vor so vielen Jahren, wie ein Ausbund an Ungezügeltheit und Unbeherrschtheit vorgekommen waren, stellten im Vergleich zu dem gefühlsmäßigen Orkan der Bestie, der Geißel seiner Vorfahren, ein laues Sommerlüftchen über einem Ammoniakpflanzenfeld dar.
    Es fiel ihm nicht schwer, seine Psi-Fähigkeit zu mobilisieren. Auf ganz natürliche Weise entfaltete er sie, baute sie vor der heranstürmenden Bestie auf und stellte sie ihr entgegen. Das vierarmige Ungeheuer schrie auf, als ihm seine eigenen Aggressionen entgegenschlugen und es überwältigten, buchstäblich von den Füßen rissen. Sein fast unerträglich lautes Gebrüll wurde noch von dem Donnerschlag des Aufpralls übertönt, mit dem es auf den Boden schlug. Sowohl mit den Lauf- und Handlungsarmen als auch den Beinen trommelte es auf den Boden des seltsamen Landes im Tiefen Tal und riss gharrergroße Brocken aus ihm heraus. Erstaunt beobachtete Mhogena, wie die Bestie in der Grube versank, die sie selbst ins Erdreich geschlagen hatte... ... und fand sich im nächsten Augenblick in der Zentrale der THOREGON FÜNF wieder, in dem Sessel, hinter dem Pult, dessen Instrumente so gut wie nie benutzt worden waren. Ich habe es geschafft, dachte er ungläubig. Ich habe die Prüfung bestanden! „Nein",

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