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1967 - Die List des Scoctoren

Titel: 1967 - Die List des Scoctoren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ozean, der den Rand des Deltaraumes auskleidete. „Die Wohninseln der Baolin-Nda", sagte der alte Meister. Doch noch seltsamer waren die monströsen Stationen - dem Bordgehirn zufolge zweiundfünfzig an der Zahl -, die im Innern des Deltaraumes drifteten. Botagho nannte sie „Kollagene". Sie wiesen keine festgelegte Form auf und waren wesentlich größer als die Inseln.
    Einige hatten einen Durchmesser von nahezu hundert Kilometern oder mehr.
    Auf einem etwa zwanzig Kilometer großen Kollagen machte Mhogena einen Pilzdom aus, wie er auch auf Thagarum stand. Mittlerweile wusste er dass man durch solch einen Turm die Brücke in die Unendlichkeit betreten konnte. Eine andere dieser technischen Stationen hatte die Form eines zwanzig Kilometer dicken und fünfundvierzig Kilometer durchmessenden Sterns mit zwanzig Zacken. Mhogena vermutete, dass es sich dabei um Montage- und Ankerplätze für Raumschiffe handelte. An einem sah er ein vierhundertfünfzig Meter langes und zweihundertfünfzig Meter dickes Walzenschiff mit einer silbernen Außenhaut, über die ein dichtes Netz aus ein bis zwei Metern durchmessenden Rohren verlief, so dass das Schiff aus der Ferne den Eindruck erweckte, man habe es in einen Drahtkäfig gehüllt. Die Rohre kreuzten und verzweigten sich in unterschiedlichen Winkeln. Über ihren Zweck konnte Mhogena nicht einmal Vermutungen anstellen. Vor einem anderen Zacken wurden mit Hilfe einer - davon konnte er wohl ausgehen - überaus hochentwickelten Transmittertechnik Aggregate für ein weiteres Schiff zusammengebaut. Zweimal wurde er Zeuge, wie sie urplötzlich ihre Positionen wechselten; an anderen Stellen wieder auftauchten und sich zusammenfügten. Außerdem umschwärmten zahlreiche würfelförmige Gebilde mit Kantenlängen von jeweils vierunddreißig Metern das wesentlich größere Raumschiff. Andere solcher Miniraumer waren überall im Deltaraum unterwegs, pendelten zwischen den einzelnen Kollagenen und ihnen und den Wohninseln im Ozean aus Psi-Materie.
    Doch Mhogena sah noch mehr Wunder, zum Beispiel genetisch manipulierte insektoide Wesen, die in allen Größen und Formen existierten. Man sah sie überall, von raumschiffsgroßen Individuen bis zu winzigen Varianten, die in großen Verbänden Aggregate bilden oder gar als Möbel Verwendung fanden. Oder ULTIST, das zentrale Steuerkollagen der Überraumblase, in dem der Hochtechniker der Baolin-Nda und Dritte Bote von Thoregon residierte. Und das Kollagen, in dem sich der Turm des Lichts befand, wie Botagho ihm erklärte. Er war als Abwehr gegen parapsychisch begabte Invasoren Shaogen-Himmelreichs konstruiert worden, die sich jedoch schon längst zurückgezogen hatten oder sogar ausgestorben waren. Nun strahlte der Turm eine mentale Welle aus, die von den Bewohnern der Galaxis als göttliche Kraft erlebt wurde, die sie regelmäßig durchleuchtete, vermeintlich, um sie auf ihre moralische Integrität zu überprüfen. Und damit Frieden schuf ...
    Von den knapp einhunderttausend Baolin-Nda, die laut Botagho im Deltaraum lebten, bekam Mhogena jedoch nur einen zu sehen. Er kam in einem jener würfelförmigen Raumschiffe, einer Technobox, an Bord der THOREGON FÜNF.
    Mhogena wartete in respektvoller Entfernung, während der alte Meister des Grauen Sandes das seltsame Wesen in dem kleinen Hangar begrüßte. Der Baolin-Nda nahm nicht die geringste Notiz von dem jüngeren Gharrer, tat ganz so, als sei er gar nicht vorhanden. Wenngleich Mhogena sich nicht vorstellen konnte, dass er auch sonst in einer Wasserstoff-Atmosphäre lebte, verließ er die Technobox ohne Raum- oder Schutzanzug. Als Mhogena ihn zum erstenmal erblickte, fühlte er sich unwillkürlich an die billige Spielzeugpuppe eines der sauerstoffatmenden Brudervölker aus Chearth erinnert. Der Baolin-Nda war ein knapp über einen Meter großer Humanoider mit schmalen Schultern, kurzen Armchen und zarten, fünffingrigen Händen. Auf seinen platten, breiten Füßen bewegte er sich unbeholfen und ruckartig, als beherrsche er seinen geschlechtslosen, von einer kunststoffartigen weißen und haarlosen Haut überzogenen Körper nicht richtig.
    Als er den ebenfalls weißen, unverhältnismäßig großen Kopf in seine Richtung drehte und ihn kurz betrachtete, sah der Gharrer große, runde Augen, eine winzige Nase und einen noch kleineren Mund, was den Eindruck verstärkte, tatsächlich eine billige, mit nicht besonders großem Geschick gefertigte Puppe vor sich zu haben. In einer Hand hielt das Geschöpf eine

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