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1969 - Grausame Götter

Titel: 1969 - Grausame Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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„Einerseits, lief alles hervorragend", antwortete Vil an Desch mürrisch. „Die Urungaber weihten uns in die Geheimnisse der überlichtschnellen Raumfahrt ein. Sie gaben uns die technischen Voraussetzungen für den Aufbau einer Raumfahrtindustrie. Sie verrieten uns die Zusammensetzung von Metalllegierungen, die um ein vielfaches widerstandsfähiger waren als unsere eigenen. Als nächsten Schritt weihten sie uns in den Umgang mit höheren Dimensionen ein - das war für uns ein unglaublicher Evolutionssprung, der gewaltigste in der Geschichte der Tazolen überhaupt!".
    Vil an Desch redete sich in Fahrt. „Wir lernten den Viereinhalbraum kennen und uns dessen Eigenheiten zunutze zu machen. Daraus resultierte das Verständnis für die höherdimensionalen Schirmfelder, und wir konnten die Styg-Schirme nachbauen. Eines ergab das andere, und wir lernten, das Trytranstriebwerk zu bauen und aus eigener Kraft Trytroniken zu entwickeln. Die Urungaber waren wohl gute Lehrmeister, denn sie setzten uns nicht einfach die Viereinhalb-Technik vor, sondern waren sehr darum bemüht, dass wir sie auch begriffen. Das war wichtig, um uns zu eigenen Innovationen anzuregen. Diese Zeit des Aufbruchs muss ein unglaubliches Erlebnis für mein Volk gewesen sein. Es veränderte unser gesamtes Weltbild, zwang uns, das tazolische Pantheon neu zu formieren und auf ein Universum abzustimmen, das von vielfältigem Leben erfüllt war. Die Erkenntnis, dass die Götter nicht allein die Tazolen erschaffen hatten, sondern eine Vielzahl intelligenter Geschöpfe, war wohl die größte Umwälzung in unserer Geschichte. Nur noch in etwa mit der Entdeckung von Ver to Nisch zu vergleichen, dass die Tazolen einst im Matriarchat gelebt hatten. Es bedurfte unzähliger Visionen und so mancher Wunder, um uns aus der Verwirrung auf den rechten Weg zu führen."
    Mhogena konnte nicht anders, als die ironische Bemerkung einzustreuen: „Mit anderen Worten, ihr habt eine religiöse Kehrtwendung gemacht, euren Glauben völlig umgestaltet und nach den aktuellen kosmischen Gegebenheiten reorganisiert."
    „Reformiert", sagte Vil an Desch sachlich. Jetzt war er es der einer Konfrontation aus dem Wege 'gehen wollte. Er fuhr mit dem ursprünglichen Enthusiasmus fort: „So weit, so gut. Andererseits wurden die Spannungen zwischen unseren beiden Völkern immer größer, je enger wir mit den Urungabern zusammenarbeiteten. Die Urungaber konnten es nicht lassen, uns von unseren religiösen Ansichten abzubringen und uns ihren Atheismus aufzuzwingen zu versuchen. Sie hatten viele schöne Theorien darüber, wie das Universum entstanden war - nur hatten darin unsere Götter keinen Platz. Keinerlei Gottheiten. Sie waren ganz schreckliche Pragmatiker."
    „Du sprichst immer in der Vergangenheit von den Urungabern, Vil", warf Mhogena ein. Da der Scoctore nichts gegen diese vertraute Anrede zu haben schien, hatte es sich Mhogena angewöhnt, sie zu gebrauchen. „Was ist aus ihnen geworden? Gehören sie denn nicht zu den Algiotischen Wanderern?"
    „Es war so, dass im Universum kein Platz für die ungläubigen Urungaber war", sagte Vil an Desch schlicht. „Die Götter hatten sie erschaffen, um ihnen eine bestimmte Funktion zu geben. Als sie diese erfüllt hatten, verschwanden sie von der kosmischen Bühne."
    „Was ist konkret aus ihnen geworden?" erkundigte sich Mhogena, da er merkte,. dass das Thema für Vil an Desch unangenehm zu sein schien und er sich davor drücken wollte. „Das ist eine längere Geschichte, die aus den Kontroversen zwischen unseren so unterschiedlichen Kulturen resultierte", antwortete Vil an Desch. „Dazu kommt noch, dass die Urungaber uns Tazolen, die sie als Primitive und Unterentwickelte betrachteten, ausnutzen wollten. Sie haben uns natürlich nicht selbstlos Entwicklungshilfe gegeben, sondern wollten uns kriegstechnisch stark machen, um uns als Söldner einzusetzen. Doch sie rechneten nicht mit der Stärke unseres Glaubens. Und unsere Religion erfuhr durch eine wundersame Entdeckung von wahrhaft kosmischer Größe eine zusätzliche Erweiterung ... dies, nachdem wir den Umgang mit der fünften Dimension gelernt hatten ..."
    Er erinnerte sich nicht mehr wie alles gekommen war, nicht einmal, was wirklich mit ihm passiert war. Nein daran hatte er keine Erinnerung. Aber er erinnerte sich, dass er eingetaucht war in eine Welt der Farben, losgelöst von Raum und Zeit. Es war wahrhaftig mit ihm geschehen. Er hatte es erlebt und mit jeder Faser seines Körpers

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