197 - Odas Wiedergeburt
nicht schwierig. Mühelos würde er Regi-Teidas Willen brechen.
Ein weiterer Schub ließ Regi-Teida kaum merklich zusammenzucken. Noch waren ihre Arme keine richtigen Flügel, aber vielleicht hätte sie es mit viel Kraft und unter Zuhilfenahme ihrer weißen Magie geschafft, aufzusteigen und sich fliegend vor Morron Kull in Sicherheit zu bringen.
»Vorwärts!« kommandierte der Dämon hart. »Folge mir!«
Die weiße Spinne duckte sich in ihrem Versteck, denn Morron Kull näherte sich dem unsichtbaren Netz. In wenigen Augenblicken konnte sie zuschlagen.
Regi-Teida folgte ihm unwillig. Ihr ganzes Denken war auf Flucht ausgerichtet. Die erstbeste Gelegenheit wollte sie nützen.
Plötzlich geschah etwas, womit niemand gerechnet hatte. Weder Bamaa noch Regi-Teida, noch Morron Kull!
Der Boden spaltete sich knirschend…
***
Im Dorf herrschte Aufregung. Die Menschen hatten das Schloß brennen gesehen, und Cliff Gossett hatte versucht, eine Löschmannschaft zusammenzutrommeln, um Daryl Crenna und mich zu retten, doch ehe die Freiwilligen aufbrachen, war der Brand vorbei, und wir kamen ins Dorf getuckert.
Der Wirt lief uns entgegen. »Dem Himmel sei Dank, Sie leben.«
Wir sprangen von seinem Traktor und waren sofort von den Dorfbewohnern umringt. Sie wollten wissen, wodurch es auf Dark Stone Castle zum Brand gekommen war. Wir schoben es der Einfachheit halber auf Steward Huntington. Daryl Crenna hatte das Druidengewand während der Fahrt abgelegt und das Geisterschwert darin eingewickelt. Er legte beides in den Kofferraum meines schwarzen Rovers.
Man glaubte uns, daß der seltsame Steward Huntington sein eigenes Schloß in Brand gesteckt hatte.
»Daß es auf dem Schloß nicht mit rechten Dingen zuging, beweist die Tatsache, daß Dark Stone Castle mit einer Schnelligkeit abbrannte, wie wir es noch nie erlebt haben«, sagte Gossett. »Das Böse muß die Flammen genährt haben.«
Mit dieser Behauptung lag er nicht einmal besonders weit daneben.
Gossett wollte wissen, ob Huntington der Feuersbrunst ebenfalls entkommen war. War es Erleichterung, was wir in seinen Augen und in denen der anderen sahen, als wir den Kopf schüttelten?
Wir räumten unser Zimmer in Gossetts Wirtshaus. Zwanzig Minuten später fuhren wir nach London zurück.
***
Der Boden öffnete sich, und eine sçhenkeldicke Schlange mit drei gehörnten Köpfen schnellte aus dem klaffenden Spalt. Sie riß ihre drei Mäuler auf und griff Morron Kull an.
Der Dämon sprang überrascht zurück.
Regi-Teidas weißmagischer Reflex reagierte ohne ihr Zutun, und Loggephs Kraft trieb die Flügelbildung voran. Wenn sie jetzt kräftig mit den Armen nach unten geschlagen hätte, wäre sie hochgestiegen, doch sie versuchte es noch nicht.
Erst wollte sie sehen, wie Morron Kull mit dieser Gefahr fertig wurde.
Die dreiköpfige Schlange wäre Nahrung für Cruv gewesen. Wenn er ihr Fleisch gegessen hätte, wäre er rasch wieder zu Kräften gekommen.
Regi-Teida hoffte, dem Gnom dieses Reptil bringen zu können. Vorausgesetzt, Morron Kull wurde mit dieser gefährlichen Hydra fertig.
Sie biß zu!
Ihre langen Zähne gruben sich tief in Morron Kulls Arm. Schmerz und Wut ließen den Damon aufschreien. Die Teufels-Hydra wand ihren geschmeidigen Leib sofort um seinen Körper. Sie wollte ihn erdrücken, und während sie ihre Muskeln anspannte, hackten die Zähne ihrer anderen Köpfe ebenfalls zu.
Es wäre Regi-Teida nicht im Traum eingefallen, dem Dämon beizustehen. Ihr hätte es nichts ausgemacht, wenn Morron Kull seine schwarze Seele ausgehaucht hätte.
Auch Bamaa unternahm nichts, um Morron Kulls Leben zu retten. Der Dämon mußte sich entweder selbst helfen, oder er war verloren.
Mit ihren großen schwarzen Facettenaugen verfolgte die weiße Spinne den erbitterten Kampf auf Leben und Tod. Die Höllen-Hydra schien immer auf die gleiche Weise zu verfahren. Sie lag hier auf der Lauer und reagierte wahrscheinlich auf schwächste Bodenerschütterungen.
Wenn das Opfer nahe genug war, sprengte sie mit ihrem starken Körper den Boden und schnellte hoch.
Kull schwankte. Er drohte das Gleichgewicht zu verlieren. Es machte ihn rasend, daß ihn die Teufels-Hydra so mühelos überrumpelt hatte.
Endlich verdaute er den Schock und aktivierte seine magischen Kräfte. Violettes Licht hüllte ihn und die große Schlange ein. Er wirkte den Schmerzen entgegen und drängte die langen Reptilienzähne zurück.
Es gelang ihm tatsächlich, die Schlangenzähne aus seinem Fleisch
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