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197 - Odas Wiedergeburt

197 - Odas Wiedergeburt

Titel: 197 - Odas Wiedergeburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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befand sich in der Gewalt dieses Mädchens, deshalb unterdrückte sie ihren Zorn und fragte: »Wie ist dein Name?«
    »Ich heiße Bamaa.«
    »Ich kann sehr viel für dich tun, Bamaa«, versuchte Yora die andere zu ködern. »Ich könnte bei Asmodis ein gutes Wort für dich einlegen…«
    »Asmodis ist so gut wie tot. Jeder in der Hölle weiß das.«
    »Ich bin auch mit Loxagon, seinem Sohn, befreundet. Wenn er die Macht übernimmt, braucht er ein starkes Weib an seiner Seite. Das könntest du sein. Würde es dir nicht gefallen, mit Loxagon die Hölle zu regieren?«
    »Nein.«
    Yora sah Bamaa ungläubig an. »Nein?«
    »Ich hätte nur ein Interesse an der Hölle: sie zu vernichten! Wenn du mir helfen könntest, die schwarze Macht restlos auszulöschen, würde ich mit dir gemeinsame Sache machen. Da du dazu aber niemals bereit wärst, stehen wir uns als Feindinnen gegenüber.«
    Yora kniff die Augen zusammen. »Du bist keine Dämonin?«
    »Unter dieses schwarze Kapitel in meinem Leben habe ich schon vor langer Zeit einen Schlußstrich gezogen. Ich schäme mich meiner Herkunft. Deshalb setze ich meine ganze Kraft gegen das Böse ein, das auch du vertrittst.«
    »Das wagst du in der Hölle zu sagen? Du bist dem Tod geweiht, Bamaa.«
    Die abtrünnige Dämonin schüttelte lachend den Kopf. »Nein, Yora, du bist dem Tod geweiht - oder vielmehr das Böse in dir, denn ich werde es restlos aus deinem Körper vertreiben und mich in ihm einnisten. Du, ein Mitglied des Höllenadels, wirst von nun an die schwarze Macht mit allen Mitteln, die uns beiden zur Verfügung stehen, bekämpfen!«
    Yora lachte schrill. »Ich? Niemals! Du bist verrückt, wenn du das wirklich glaubst!«
    »Du wirst es erleben.«
    Yora begann mit einemmal um ihre Existenz und um ihre Identität zu fürchten. Sie konnte sich nicht länger beherrschen, verfluchte und beschimpfte Bamaa. Sie drohte wieder, sie zu töten, sobald sie das Netz zerrissen hätte, und setzte ihre ganze schwarze Kraft dafür ein, aber auch sie kannte den richtigen Schlüssel nicht, um freizukommen.
    Bamaas Aussehen begann sich zu verändern. Sie sank auf den Boden und wurde zum Insekt. Als weiße Spinne kroch sie an einem der beiden verkohlten Baumstämme hoch und näherte sich Yora, die den Kopf wild hin und her drehte und schrie: »Bleib mir vom Leib, du verdammtes Biest!«
    Bamaa saß auf den unsichtbaren Fäden ihres Netzes und starrte der tobenden Dämonin aus nächster Nähe in die Augen. Yora bog ihren Kopf so weit wie möglich von der Spinne weg. Ihr Hals spannte sich, die Schlagader trat zuckend hervor, und genau da biß die Spinne hinein. Weißmagisches Gift gelangte in die Ader und wurde durch Yoras ganzen Körper geschwemmt. Ein heftiger Kampf entflammte in der Totenpriesterin. Die schwarzen Kräfte kämpften gegen die weißen. Das Böse wehrte sich gegen die Attacken des Guten, und dieser Kampf war ungemein schmerzhaft für das Mädchen mit dem Seelendolch.
    Yoras schönes Gesicht war nicht wiederzuerkennen. Es war zu einer Fratze des Schmerzes, des Hasses und der Wut verzerrt, und aus ihrem weit aufgerissenen Mund gellten schrille Schreie. Mitleid wäre fehl am Platz gewesen. Yora verdiente es nicht. Sie hatte schon so viel Böses getan, daß sie in diesen Augenblicken nicht einmal einen Bruchteil davon sühnen konnte.
    Sie kreischte unentwegt und wurde von heftigen Krämpfen geschüttelt. Die weiße Spinne zog sich ein Stück zurück und wartete auf den Fäden des wippenden Netzes, bis die Wirkung des Gifts voll einsetzte.
    Yoras Schreie verstummten bald. Sie rang nach Luft, und aus ihrer zugeschnürten Kehle drang ein schauriges Röcheln. Es hatte den Anschein, als würde sie ersticken. Ihre Beine knickten ein, aber sie stürzte nicht zu Boden, weil sie vom Netz gehalten wurde. Schlaff hing sie an den elastischen Fäden, die sie nicht freigaben.
    Ihr Gesicht wurde fahl, und sie verdrehte die Augen, aber Bamaa spürte, daß das Böse in Yora noch nicht geschlagen war, deshalb rührte sie sich nicht von der Stelle.
    Die abtrünnige Dämonin wartete geduldig, bis der richtige Zeitpunkt gekommen war. Sie würde ihn erkennen. Das Böse in Yora mobilisierte seine letzten Kraftreserven, um das weiße Gift aus dem Körper der Totenpriesterin zu vertreiben. Jäh bäumte sich Yora wieder auf und versuchte sich mit einem zornigen Kraftakt doch noch vom Netz loszureißen. Erst als dieses Strohfeuer in sich zusammenfiel und erlosch, konnte Bamaa sicher sein, daß der leblos wirkende

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