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197 - Odas Wiedergeburt

197 - Odas Wiedergeburt

Titel: 197 - Odas Wiedergeburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Schauer lief mir über die Wirbelsäule. Rissen die unerfreulichen Überraschungen denn nicht mehr ab? In der Tür stand Yora, die Totenpriesterin! Eine unserer erbittertsten Erzfeindinnen.
    Sie fiel nicht nur Cruv und mir auf. Es dauerte nur Sekundenbruchteile, bis sich ihr alle zugewandt hatten. Was hatte dieses gefährliche Weib vor?
    Die Totenpriesterin war zum erstenmal unvorsichtig. Oder war sie von ihren dämonischen Kräften so sehr überzeugt, daß sie glaubte, uns auch in dieser Konzentration erfolgreich angreifen zu können?
    Sie trug den weißen Blutornat und hatte mit Sicherheit jenen Dolch bei sich, mit dem sie einem Menschen die Seele aus dem Leib schneiden konnte. Während das Opfer dann als Zombie weiterleben mußte, ging die Seele in die Hölle.
    Augenblicklich bildete sich eine Front gegen sie. Wenn uns Yora angriff, war das ihr sicherer Tod!
    Aber sie tat nichts dergleichen. Die Totenpriesterin wirkte sogar ausgesprochen friedlich. Das mußte eine Finte sein. Sie wollte uns täuschen, aber wir würden ihr nicht auf den Leim kriechen, dafür kannten wir sie schon zu lange.
    Ich trat vor und richtete das Höllenschwert gegen sie. Sie wußte, wie stark Shavenaar war und daß ich sie mit einem einzigen Streich vernichten konnte.
    »Laß das Schwert sinken, Tony Ballard«, sagte die Dämonin ernst. »Die Zeiten des Kampfes sind vorbei.«
    »Was soll das heißen?«
    »Daß ich nicht mehr eure Feindin bin.«
    »Glaub ihr nicht, Tony!« rief Cruv. »Sie lügt! Sie ist eine falsche Schlange!«
    »Bin ganz deiner Meinung, Cruv«, gab ich zurück, ohne die Totenpriesterin aus den Augen zu lassen.
    »Ich bin gekommen, um mich euch anzuschließen«, erklärte Yora fast feierlich.
    »Um uns bei der erstbesten Gelegenheit in den Rücken fallen zu können!« rief Cruv.
    »Ich habe mich geändert«, behauptete Yora.
    Ich lächelte kalt. »Du wirst in diesem Raum niemanden finden, der dir das abnimmt.«
    »Es ist die Wahrheit.«
    »Seit wann sprechen Dämonen die Wahrheit?« meldete sich Cruv sofort wieder. »Ihr besteht doch nur aus Lug und Trug. Mach sie fertig, Tony! Töte sie!«
    »Gib mir deinen Dolch!« verlangte ich. »Aber ganz langsam, sonst stoße ich mit dem Höllenschwert zu!«
    Wenn sie tatsächlich in friedlicher Absicht gekommen war, mußte sie sich vom Dolch trennen. Tat sie es nicht, wußte ich, woran ich war.
    Sie holte die Waffe, die schon viele Menschen das Leben gekostet hatte, aus dem Blutornat und reichte sie mir mit dem Heft voran.
    Ich muß gestehen, damit verblüffte sie mich, aber ich blieb mißtrauisch, denn das konnte Teil einer hinterhältigen Taktik sein.
    Gespannt schob ich den Seelendolch in meinen Gürtel. Noch nie hatte Yora freiwillig ihre Waffe hergegeben. Was für ein Spiel spielte sie mit uns?
    »Glaubst du mir jetzt, daß ich nichts gegen euch im Schilde führe?« fragte die Totenpriesterin. »Es ist mir mit meinem Friedensangebot ernst. Und es ist wahr, daß ich mich geändert habe. Vielleicht sollte ich sagen: Ich wurde geändert…« Yora erzählte uns von einer abtrünnigen Dämonin namens Bamaa, der sie im wahrsten Sinne des Wortes ins Netz gegangen war.
    Wir erfuhren von der weißen Spinne, in die sich Bamaa verwandeln konnte, und hörten, daß sich jene abtrünnige Dämonin nun in Yora verbarg, nachdem sie das Böse restlos aus ihrem Körper vertrieben hatte.
    »Wenn das wirklich wahr ist«, sagte Mr. Silver, »wollen wir, daß sich Bamaa zeigt.«
    Yora nickte. »Einverstanden.« Sie öffnete den Mund, und eine weiße Spinne kroch heraus, krabbelte über ihre Wange und setzte sich auf ihren Kopf, wo sie rasch größer wurde.
    Die Totenpriesterin schien die Wahrheit gesagt zu haben. Um ganz sicher zu sein, daß sie uns nicht doch irgendwie aufs Kreuz legte, berührte ich sie mit dem Höllenschwert.
    Wenn sie nicht absolut rein von allem Bösen gewesen wäre, hätte sie reagieren müssen, doch sie stand ruhig vor mir und sah mich offen und ehrlich an.
    Yora war »sauber«!
    Sie wandte sich an Lance Selby und sagte, sie wolle Oda nahe sein und sich deshalb ihm anschließen. Ich ließ das Höllenschwert sinken, die weiße Spinne verschwand wieder in Yora. Lance trat vor und umarmte Odas Zwillingsschwester, die nicht länger unsere Feindin war.
    Eine gefährliche Dämonin war zu uns übergelaufen. Das war ein großer Verlust für die Hölle, aus dem wir eine Menge Kapital schlagen konnten.
    ***
    Es war endlich soweit. Wieder kniete Lance Selby vor Mr. Silver, und in der

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