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1971 - Rätselhaftes Sarkamanth

Titel: 1971 - Rätselhaftes Sarkamanth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und jetzt redete dieses Wesen wie ein Wasserfall. Ich verstand alles, was es von sich gab. Die Sprache schien in meiner Traum-Realität keine Rolle zu spielen. Ich fühlte mich herausgefordert und wollte wissen, wieviel mein Gegenüber preisgeben würde und wie lange er mir Rede und Antwort stehen würde. Also fragte ich nach Details aus seiner Heimat. Ich bat ihn, mir den Planeten Toraab zu schildern.
    Der Clown berichtete, dass es sich um eine uralte Sauerstoffwelt handelte, die viele unterschiedliche Zivilisationen und Kulturen hervorgebracht hatte. Zurzeit stünden die Toraaber an der Spitze der Entwicklung, nachdem eine andere Lebensform - die der dekadent gewordenen Bethiker - über Jahrtausende hinweg die Führung gehabt hatte. Ich fragte, und er redete, und als ich die Nase voll hatte und mich einem anderen Toraaber zuwandte, blieb Kar-Os- thana - Tu freundlich lächelnd zurück, schien durchaus nicht eingeschnappt zu sein und überließ es dem anderen, mir Auskunft zu geben.
    Ich kam mir vor, als hätte ich es mit lebenden und wandelnden Lexika zu tun. Geduldiger hätte auch ein Syntron mir meine vielen Fragen nicht beantworten können. Doch dann stellte ich eine Frage, auf die niemand zu plappern begann, sondern nach der sich die Lippen verschlossen. „Was geschieht, wenn ich versuche, in eines der Häuser zu gehen? Wird sich die Tür öffnen, und was befindet sich dahinter?" Sie standen um mich herum und blickten mich an. Ich fühlte mich keineswegs bedroht, sondern spürte, dass das Band der Verständigung einen Riss erhalten hatte.
    Es war mir in diesem Augenblick gleichgültig. Mit den Toraabern verband mich nichts. Ich war ihnen durch nichts verpflichtet, und ich hatte keinen Grund, Rücksicht auf sie zu nehmen. Sollten sie doch beleidigt sein, falls ich zu neugierig geworden war! Ich ließ die Clowns stehen, ging zu einem Haus, das nur wenige Schritte von mir entfernt war, legte die Hand an den Türgriff, zögerte kurz und öffnete. Ich trat ein.
    Bisher hatte sie Stendal Navajo gemocht. Sie hatte Sympathie für den noch relativ jungen, ziemlich genau 1,89 Meter großen, hageren Mann empfunden, der mit seinem schlohweißen Haar, dem schwarzen Zylinder und der frackartigen Jacke einen skurrilen Eindruck auf sie machte. Sein Gesicht war ihr ehrlich und vertrauenerweckend erschienen, und seine Art, moralische Eckpunkte zu setzen, die nicht verletzt werden duften, hatte ihr gefallen. Doch nun begann Vanessa den Bürgermeister zu hassen. Genner, der Ingenieur, hatte sie zu ihm gebracht. „Was geht das dich eigentlich an?" begehrte sie auf. „Du bist Bürgermeister von Alashan - na und? Soweit ich weiß, ist Gia de Moleon für die militärischen Belange zuständig, und dazu gehören die Korrago-Raumer."
    „Nun werd mal nicht patzig", entgegnete er, beugte sich weit nach vorn und stützte sich mit seinen knochigen Armen auf der Tischplatte ab. „In dieser Angelegenheit ist es völlig egal, wer für was zuständig ist. Entscheidend ist allein, dass du mutwillig Zerstörungen angerichtet und uns in unserem Arbeitsplan in diesem Bereich damit um Tage zurückgeworfen hast. Einmal davon abgesehen, dass du unersetzlich wertvolle Syntronik zerstrahlt hast, die wir nicht nachbauen können."
    Vanessa Sossek ließ sich aufstöhnend in ihrem Sessel zurückfallen und blickte verzweifelt zur Decke hoch, als könne sie von dort Hilfe und Verständnis erwarten. „Es hat wohl keinen Sinn, wenn ich noch einmal wiederhole, dass nicht ich den Schuss abgefeuert habe, sondern ein Clown?" fragte sie. „Navajo schüttelte ernst den Kopf. „Überhaupt keinen."
    „Dann hörst du von jetzt an kein Wort mehr von mir." Der Bürgermeister blickte sie ein dringlich an. „Nun hör mal zu", sagte er langsam. „Solange wir nicht genau wissen, was mir dir passiert ist, können wir nicht zulassen, dass du mit deinen Kindern zusammen bist. Du hast schon einmal versucht, sie zu töten, und du könntest es wieder tun."
    Vanessa Sossek schrie gequält auf. „Ich werd' noch wahnsinnig!" fuhr sie den Bürgermeister an. „Wie verdreht muss eigentlich jemand sein, um auf solche Gedanken zu kommen? Viel wichtiger wäre es doch, etwas gegen die Clowns zu unternehmen, bevor sie noch mehr in den Korrago-Raumern zerstören und dabei einen so großen Schaden anrichten, dass wir überhaupt nicht mehr starten können!" Ihr war, als habe sie gegen eine Wand gesprochen. Stendal Navajo glaubte ihr kein Wort, und sie wusste nicht mehr, was sie

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