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1974

1974

Titel: 1974 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Peace
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ich glaube, ich fing in diesem Augenblick an zu weinen.
    Eine Weile später ging die Tür auf. Dann führte mich ein Polizist den gelben Flur entlang.
    Durch eine offene Tür sah ich die schottische Clare von nebenan.
    Sie sah mich mit offenem Mund an.
    Der Polizist führte mich in eine steinerne Zelle.
    Über der Tür hing eine Schlinge.
    »Rein da.«
    Ich tat wie geheißen.
    Auf dem Zellenboden stand eine Papptasse Tee und ein Pappteller mit einem Stück Schweinspastete.
    Der Polizist schloß die Tür hinter sich.
    Es war stockfinster.
    Ich setzte mich hin und warf dabei den Tee um.
    Ich ertastete die Pastete und knabberte daran.
    Ich schloß die Augen.
     
    Eine Weile später öffneten zwei Polizisten die Tür und warfen mir ein Bündel Klamotten und ein Paar Schuhe in die Zelle.
    »Anziehen.«
    Ich tat wie geheißen.
    Es handelte sich um meine eigenen Sachen, die nach Pisse stanken und vor Dreck starrten.
    »Hände hinter den Rücken.«
    Ich tat wie geheißen.
    Einer der Polizisten trat in die Zelle und legte mir Handschellen an.
    »Deck ihn zu.«
    Der Polizist legte mir eine Decke über den Kopf.
    »Auf geht’s.«
    Der Polizist schubste mich von hinten.
    Ich ging los.
    Plötzlich wurde ich unter den Armen gepackt und fortgeschleppt. Durch die Decke sah ich nur gelb.
    »Laß mich ran. Ich hatte noch nicht.«
    »Raus mit ihm.«
    Dann stieß ich mit dem Kopf gegen ein paar Türen und war draußen.
    Ich fiel hin.
    Sie hoben mich hoch.
    Ich vermutete, daß ich in einem Lieferwagen war.
    Ich hörte Türen schlagen und einen Motor starten.
    Ich lag hinten im Lieferwagen, die Decke immer noch über dem Kopf. Zwei, drei Männer saßen neben mir.
    »Verdammter Mistkerl.«
    »Wag ja nicht zu schlafen da drunter.«
    Ich bekam einen Schlag gegen den Kopf.
    »Keine Sorge, ich werd’ mich schon um ihn kümmern.«
    »Verdammter Mistkerl.«
    Erneut ein Schlag.
    »Halt den Kopf hoch, verdammt noch mal.«
    »Verdammter Mistkerl.«
    Ich roch Zigarettenqualm.
    »Er hat gehustet. Ich faß es nicht, verdammt.«
    »Ich hab’s gehört, dieses Arschloch.«
    Ich bekam einen Tritt vors Schienbein.
    »Wir sollten ihm die Eier langziehen.«
    »Dreckiger Frauenschänder.«
    Ich erstarrte.
    »Wir sollten mit ihm dasselbe machen wie mit dem anderen.«
    »Arschlöcher, alle beide.«
    Mein Hinterkopf schlug gegen die Wagenseite.
    »Verdammtes Schwein!«
    »Wie wär’s denn hier?«
    Ich hörte, wie es im Lieferwagen rumpelte.
    »Nimm dem Mistkerl die Decke ab.«
    »Hier?«
    Plötzlich kam es mir kälter vor.
    Man nahm mir die Decke ab.
    Ich war allein mit Schnurrbart, Grau und Braun.
    Die Türen des fahrenden Lieferwagens standen offen.
    Draußen schien es zu dämmern.
    »Nehmt dem Scheißer die Handschellen ab.«
    Schnurrbart zerrte mich an den Haaren vorwärts und nahm mir die Handschellen ab.
    Ich konnte braune Felder vorbeifliegen sehen.
    »Er soll sich hinknien«, sagte Braun.
    Schnurrbart und Grau zogen mich an die Tür und ließen mich mit dem Rücken zu den braunen Feldern hinknien.
    Braun kauerte sich vor mich.
    »Das war’s.«
    Er zog einen Revolver.
    »Mund auf.«
    Ich sah Paula nackt mit dem Gesicht auf dem Bett liegen, sie blutete aus ihrer Möse und dem Arsch, ihre Haare waren verschwunden.
    »Mund auf!«
    Ich öffnete den Mund.
    Er schob mir den Lauf in den Mund.
    »Ich werde dir den verdammten Kopf wegpusten.«
    Ich schloß die Augen.
    Klick.
    Ich schlug die Augen auf.
    Er zog mir den Lauf aus dem Mund.
    »Also, irgendwas stimmt nicht mit dem Ding«, lachte er.
    »Der Scheißer hat echt Glück«, sagte Schnurrbart.
    »Mach ihn alle«, meinte Grau.
    »Ich versuch’s noch mal.«
    Ich konnte die Luft spüren, die Kälte, die Felder hinter mir.
    »Mund auf.«
    Ich sah Paula mit dem Gesicht nach unten auf dem Bett liegen, sie blutete aus ihrer Möse und dem Arsch, ihre Haare waren verschwunden.
    Ich machte den Mund auf.
    Braun schob mir erneut den Lauf in den Mund.
    Ich schloß die Augen.
    Klick.
    »Der verdammte Mistkerl muß wohl einen Schutzengel haben.«
    Ich schlug die Augen auf.
    Er nahm mir die Waffe aus dem Mund.
    »Dreimal Glück gehabt, hm?«
    »Scheiß drauf«, verkündete Schnurrbart, griff sich den Revolver und schob Braun beiseite.
    Er packte die Waffe am Lauf und hob sie über seinen Kopf.
    Ich sah Paula mit dem Gesicht nach unten auf dem Bett liegen, sie blutete aus ihrer Möse und dem Arsch, ihre Haare waren verschwunden.
    Er ließ die Waffe auf meinen Kopf krachen :
    »DAS HIER IST DER NORDEN. WIR TUN, WAS WIR

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