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1974

1974

Titel: 1974 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Peace
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Ridyard?«
    »Auch.«
    »Und Mandy Wymer und Paula Garland?«
    »Auch.«
    »Und warum sollte das schon alles sein? Was ist mit Sandra Rivett? Vielleicht war das gar nicht Lucan, vielleicht war es Don Foster. Und was ist mit der Bombe in Birmingham?«
    »Ach, Scheiße. Sie ist tot. Sie sind alle tot.«
    »Ja, aber warum? Warum Don Foster? Sie haben mir nicht einen einzigen verdammten Grund dafür genannt.«
    Ich setzte mich wieder aufs Bett, stützte meinen Kopf mit den Händen, das Zimmer wurde schwarz, nichts ergab einen Sinn.
    Fraser gab mir zwei Streifen von dem grauen Laken.
    Ich wickelte mir die Streifen um die rechte Hand und zog sie fest.
    »Sie waren ein Liebespaar.«
    »Na und?«
    »Ich muß ihn sehen«, sagte ich.
    »Sie wollen ihn damit konfrontieren?«
    »Es gibt ein paar Dinge, die ich ihn fragen muß. Dinge, die nur er weiß.«
    Fraser nahm seine Jacke. »Ich fahre Sie hin.«
    »Man wird Sie suspendieren.«
    »Ich habe doch schon gesagt, ich werde sowieso suspendiert.«
    »Geben Sie mir nur Ihre Wagenschlüssel.«
    »Warum sollte ich das tun?«
    »Weil Sie alles sind, was ich noch habe.«
    »Dann sind Sie am Arsch.«
    »Ja. Also her damit.«
    Er sah so aus, als wollte er sich übergeben, warf mir aber die Schlüssel zu.
    »Danke.«
    »Nicht der Rede wert.«
    Ich ging zum Waschbecken und wusch mir das alte Blut vom Gesicht.
    »Haben Sie AF gesehen?« fragte ich ihn.
    »Nein.«
    »Sind Sie nicht in seine Wohnung gegangen?«
    »Doch.«
    »Und?«
    »Er ist entweder abgehauen oder sitzt. Eins von beidem, keine Ahnung.«
    Ich hörte Hundegebell und Schreie.
    »Ich sollte meine Mutter anrufen«, sagte ich.
    Sergeant Fraser sah mich an. »Wie bitte?«
    Ich stand mit den Schlüsseln in der Hand an der Tür. »Was für ein Wagen?«
    »Der gelbe Maxi«, sagte er.
    Ich öffnete die Tür. »Bis dann.«
    »Ja, bis dann.«
    »Danke«, sagte ich, so als würde ich ihn niemals wiedersehen.
    Ich schloß die Tür zum Zimmer 27 und überquerte den Parkplatz zu seinem dreckigen gelben Maxi, der zwischen zwei Findus-Frozen-Food-Transportern stand.
    Ich fuhr davon und schaltete das Radio ein: Die IRA hatte Harrods in die Luft gesprengt, Mr. Heath war nur um Minuten einer Bombe entgangen, Aston Martin war pleite, Lucan war in Rhodesien gesichtet worden, und es gab einen neuen Mastermind.
     
    Es war kurz vor acht, als ich neben den hohen Mauern der Trinity View parkte.
    Ich stieg aus und ging zum Tor.
    Es stand offen, und die weißen Lichter in den Bäumen brannten noch immer.
    Ich sah über den Rasen die Einfahrt hinauf.
    »Scheiße!« brüllte ich und rannte los.
    Auf halber Strecke war ein Rover von hinten auf einen Jaguar geknallt.
    Ich schoß über den Rasen und rutschte auf dem kalten Tau aus.
    Mrs. Foster in einem Pelzmantel beugte sich über etwas auf dem Rasen vor dem Vordereingang.
    Sie schrie.
    Ich packte sie, schlang meine Arme um sie.
    Sie schlug wie wild um sich, und ich versuchte sie wegzuschieben, weg, zum Haus hin, weg von dem, was da auf dem Rasen lag.
    Und dann sah ich ihn mir an, ganz genau:
    Fett und weiß, mit einem schwarzen Kabel um Hals und Hände, hinter dem Rücken gefesselt, er trug eine eingekotete weiße Unterhose, seine Haare waren verschwunden, seine Kopfhaut roh und rot.
    »Nein, nein, nein«, schrie Mrs. Foster.
    Ihr Ehemann hatte die Augen weit aufgerissen.
    Mrs. Foster, deren Pelzmantel vom Regen schwarze Streifen hatte, eilte wieder zu der Leiche.
    Ich fing sie ab, starrte weiter Donald Foster an, die weißen, aufgedunsenen, lehmigen Beine, die blutverschmierten Knie, die dreieckigen Brandflecken am Rücken, den wunden Kopf.
    »Rein mit Ihnen«, rief ich, hielt sie fest, schob sie durch die Haustür.
    »Nein, decken Sie ihn zu.«
    »Mrs. Foster, bitte …«
    »Decken Sie ihn zu!« schrie sie und wand sich aus ihrem Mantel.
    Wir standen im Haus am Fuß der Treppe.
    Ich schob sie auf die unterste Stufe.
    »Sie warten hier.«
    Ich nahm den Pelzmantel und ging hinaus.
    Ich legte den feuchten Mantel über Donald Foster.
    Ich ging wieder hinein.
    Mrs. Foster saß immer noch auf der untersten Stufe.
    Im Wohnzimmer schenkte ich aus einer Kristallkaraffe zwei Scotch ein.
    »Wo waren Sie?« Ich reichte ihr ein großes Glas.
    »Bei Johnny.«
    »Wo ist Johnny jetzt?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Wer war das?«
    Sie sah auf. »Ich weiß nicht.«
    »Johnny?«
    »O Gott, nein.«
    »Wer dann?«
    »Ich sagte doch schon, ich weiß es nicht.«
    »Wen haben Sie in jener Nacht auf der Dewsbury Road

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