1975 - Sonnenecho
kurz nach ihm ein, und gemeinsam warteten sie in einem Hangar voller Ungeduld auf die Ankunft Mhogenas. Es dauerte nur Minuten, bis die Planetenfähre eintraf und der Gharrer in seinem Raumanzug ausstieg.
„Warum bist du so rasch wieder zurück, Mhogena?" fragte Atlan nach kurzer Begrüßung fast vorwurfsvoll.
„Ein längerer Aufenthalt war nicht nötig", antwortete der Gharrer kurz angebunden. „Es hat eben nicht länger gedauert."
Das klang nach Enttäuschung und so, als hätte man Mhogena in der Milchstraße nicht mit dem erhofften Enthusiasmus empfangen.
„Und wie ist es gelaufen?"
„Das kann ich noch nicht beurteilen", antwortete Mhogena. „Es war keine Gelegenheit, lange Diskussionen zu führen. Ich habe den mitgebrachten Datenträger mit allen Informationen über die Lage in Chearth übergeben und meinerseits einen Informationsspeicher bekommen. Details über den Inhalt kenne ich nicht." Er überreichte Atlan einen vakuumverschweißten Datenträger. „Sehen wir uns das einmal an. Ich möchte mich aber zuerst des Raumanzuges entledigen."
Mhogena suchte seine komfortable Überlebenszelle auf, die man ihm an Bord der MERLIN eingerichtet hatte. Inzwischen veranlaßte Atlan, daß man den Datenträger für eine Vorführung vorbereitete. Er suchte mit Ganzetta Mhogenas Kontaktraum auf. Dieser war nur durch eine transparente Energieschranke von dem mit WasserstoffAmmoniak-Atmosphäre gefüllten Lebensbereich des Gharrers getrennt. So konnten sie sich in zwangloser Atmosphäre unterhalten, ohne daß sowohl die Sauerstoffatmer wie der Methanatmer auf Annehmlichkeiten verzichten mußten.
„Hat man dir überhaupt keine Andeutungen über den Inhalt des Datenträgers gemacht, Mhogena?"
erkundigte sich Atlan.
„Doch, Cistolo Khan hat mich informiert", antwortete der Gharrer. „Aber ich sehe mich außerstande, die Informationen richtig einzuordnen. Darum möchte ich nicht vorgreifen, damit du dir selbst ein Urteil bilden kannst, Atlan."
Der Arkonide gab das Zeichen, daß man mit dem Abspielen des Datenspeichers beginnen solle.
Vor ihnen bildete sich ein Holo-Würfel. Darin erschien das dreidimensionale Abbild eines Haluters.
Aber es war kein gewöhnlicher Haluter. Abgesehen davon, daß er kleiner und schlanker als andere seiner Art wirkte, besaß er eine weiße Haut. Zumindest die sichtbaren Teile seines Körpers wie der Kopf und die vier Hände waren weißhäutig. Und wie um seine Andersartigkeit noch zu unterstreichen, trug er statt eines für Haluter üblichen roten Kampfanzuges einen von blauer Farbe.
Atlan kannte nur einen einzigen Haluter-Albino - und diesen nicht einmal persönlich, sondern nur vom Hörensagen.
„Blo Rakane, der weiße Haluter!" rief der Arkonide überrascht aus.
Selbst Ganzetta schien beeindruckt vom Anblick Rakanes, denn er vergaß seinen Groll und sagte respektvoll: „Was für ein Riese! Mit dem möchte ich mich nicht anlegen."
„Rakane gilt in seinen Volk fast als Zwerg, obwohl er nur wenige Zentimeter kleiner ist als der Durchschnitt", erinnerte ihn Atlan. „Und er gilt auch als körperlich schwächlich. Aber er ist der anerkannt bedeutendste lebende Wissenschaftler seines Volkes."
Ganzetta wollte noch etwas sagen, aber er behielt es für sich, als Blo Rakane das Wort ergriff.
„Wir Haluter haben uns entschlossen, den Völkern in der fernen Galaxis Chearth im Kampf gegen die Guan a Var zu Hilfe zu kommen - und zwar alle, unser gesamtes Volk."
Atlan war perplex. Was Blo Rakane so leichthin von sich gab, war eigentlich eine unglaubliche Sensation. Wann hatte man je davon gehört, daß sich das gesamte Volk der Haluter geschlossen in den Dienst einer Sache stellte? Aber das war noch nicht alles, Blo Rakane hatte noch weitere Überraschungen parat.
„Für dieses Unternehmen haben wir von den Arkoniden den ausrangierten Flottentender SHE’HUAN erstanden, den wir, den Erfordernissen angepaßt, entsprechend umbauen werden", fuhr er fort. „Wir werden zusätzlich lediglich achthundert unserer Kugelschiffe auf diese Reise mitnehmen. Der Rest unseres Volkes wird auf der SHE’HUAN fliegen."
Atlan konnte sich nicht vorstellen, wie ein solches Vorhaben gelingen sollte. Auf Halut lebten die Haluter streng voneinander getrennt, denn sie waren extreme Individualisten, die großen Abstand zueinander hielten. Und nun sollten 100.000 Haluter auf einem arkonidischen Flottentender zusammengepfercht einen Flug über 14 Millionen Lichtjahre unternehmen? Wie hatte Blo Rakane das
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