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1976 - Das Jesus-Papier

1976 - Das Jesus-Papier

Titel: 1976 - Das Jesus-Papier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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nicht gewußt, auf was er sich da einläßt. Er ist einfach bloß mitgegangen, weil es im Gesetz steht, daß er muß. Vielleicht hat er es sich auch anders überlegt. Aber er hat keine Zeit, darüber nachzudenken, er ist viel zu sehr damit beschäftigt, am Leben zu bleiben. Und das macht ihn konfus und unaufmerksam, und das kostet ihn das Leben!«
    »Wir können nicht jeden erreichen. Das ist eines der Dinge, die das Gesetz übersehen hat, ein Fehler, der in das System eingebaut ist, ein Mißbrauch. Aber wir tun, was wir können.«
    Adrian war damals vor sieben Jahren nicht bereit gewesen, irgendeine Information zu liefern. Er weigerte sich, ihm zu sagen, wo die Deserteure sich versteckt hielten. Also verabschiedete sich der Soldat in der ruhigen Bar von ihm und wartete in einer Nebengasse, bis sein Bruder herauskam. Drei Stunden folgte er Adrian durch die Straßen. Der Soldat war ein Experte für das Verfolgen von Streifen im Dschungel. Für ihn war San Francisco einfach ein anderer Dschungel.
    Sein Bruder traf sich mit einem der Deserteure fünf Straßen vor der Hafenzone. Es war ein Neger mit Bartstoppeln im Gesicht. Er war groß und hager und entsprach dem Foto, das Andrew in der Tasche trug. Sein Zwilling gab dem Deserteur Geld. Es war kein Problem, dem Neger zum Hafen zu folgen, zu einer dreckigen Wohnung, die sich ebensogut wie jede andere im Viertel als Versteck eignete.
    Er rief die Militärpolizei an. Zehn Minuten später zerrte man drei rechtskräftig verurteilte Deserteure aus der schmutzigen Wohnung, damit sie acht Jahre hinter Gittern verbrachten.
    Das Netz der Aussteiger machte sich an die Arbeit. Menschenmengen sammelten sich und kreischten ihre Schimpfworte hinaus, wiegten sich in ihren jugendlichen, sinnlosen Liedern. Und warfen Plastiktüten mit Kot.
    Sein Bruder schob sich in jener Nacht durch die Menge zu ihm und starrte ihn ein paar Augenblicke lang nur an. Schließlich sagte er: »Du hast mich zurückgetrieben. Danke.«
    Dann war Adrian schnell weggegangen auf die Barrikaden und zu den Möchtegern-Revolutionären.
    Andrew wurde von Al Winston, geboren als Weinstein, aus seinen Gedanken gerissen, einem Ingenieur bei einer Luftfahrtfirma. Winston hatte seinen Namen gerufen und arbeitete sich auf ihn zu. Al Winston hatte viele Air-ForceVerträge und lebte in den Hamptons. Andrew mochte WinstonWeinstein nicht. Jedesmal, wenn er ihn sah, mußte er an einen anderen Juden denken - und die beiden vergleichen. Der Jude, an den er dachte, war nach vier Jahren unter schwerem Beschuß in den schlimmsten Abschnitten des Deltas ins Pentagon versetzt worden. Captain Martin Greene war ein zäher Brocken, ein erstklassiger Soldat - alles andere als ein schwabbeliger Winston-Weinstein aus den Hamptons. Und Greene quetschte sich keine Profite aus Kostenüberschreitungen heraus, sondern paßte auf, daß es nicht dazu kam, listete sie auf. Martin Greene war einer von ihnen. Ein Angehöriger des Eye Corps.
    »Alles Gute und herzlichen Glückwunsch, Major«, sagte Winston und hob sein Glas. »Danke, Al. Wie geht's?«
    »Es würd' mir viel besser gehen, wenn ich euch was verkaufen könnt'. Ich werd' von den Bodenstreitkräften nicht unterstützt.« Winston grinste.
    »Dafür geht es Ihnen über dem Boden recht gut. Ich hab' schon gelesen, daß Sie an dem Grumman-Vertrag beteiligt sind.«
    »Das ist doch bloß Kleingeld. Ich hab' ein Laserortungsgerät, das man an schwere Artillerie anpassen könnt'. Aber ich komm' einfach nicht weiter.«
    Andrew spielte mit dem Gedanken, Winston-Weinstein zu Martin Greene zu schicken. Wenn Greene ihn einmal durch die Mangel gedreht hatte, würde sich Al Winston wünschen, er hätte nie vom Pentagon gehört. »Ich will sehen, was ich tun kann.«
    »Man hört auf Sie, Andy.«
    »Sie arbeiten auch immer, Al.«
    »Großes Haus, große Rechnungen, anspruchsvolle Kinder.« Winston grinste wieder und unterbrach sein Lächeln dann lange genug, um das zu sagen, was er sagen wollte. »Legen Sie ein gutes Wort für mich ein. Soll Ihr Schaden nicht sein.«
    »Inwiefern?« fragte Andrew, und sein Blick wanderte zu dem Bootshaus und dem Chris-Craft und den Segelbooten, die draußen an ihren Bojen lagen. »Geld?«
    Winston grinste wieder, nervös, verlegen. »Ich wollt' Sie nicht beleidigen«, sagte er leise.
    Andrew sah den Juden an und dachte wieder an Captain Martin Greene und den Unterschied zwischen den zwei Männern.
    »Schon gut«, sagte er und ging weg.
    Nach den Spinnern verachtete er

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