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1976 - Das Jesus-Papier

1976 - Das Jesus-Papier

Titel: 1976 - Das Jesus-Papier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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von Bergführern, die Goldonis. Mein Vater hat sich ihrer immer bedient und sein Vater vor ihm. Und nördlich des Dorfes gab es einen Gasthof. Der wurde über Generationen von einer Familie namens Capomonti betrieben. Wir reisten nie nach Champoluc, ohne dort abzusteigen. Das waren die Leute, die Savarone am nächsten standen. Wenn er jemandem etwas gesagt hat, dann ihnen.«
    »Das liegt vierzig Jahre zurück«, protestierte Adrian leise.
    »Die Familien in den Bergen hängen dicht zusammen. Zwei Generationen ist keine besonders große Lücke. Wenn Savarone eine Nachricht hinterlassen hat, dann ist sie bestimmt vom Vater auf das älteste Kind übertragen worden. Denkt daran: Kind. Sohn oder Tochter.« Ein schwaches Lächeln spielte über sein Gesicht. »Was fällt euch sonst ein? Fragen könnten weitere Erinnerungen auslösen.«
    Die Fragen wurden fortgeführt, aber sie lösten nichts aus. Victor hatte alles überprüft und wieder überprüft, was ihm in den Sinn gekommen war. Alles Weitere entzog sich seiner Erinnerung.
    Bis Jane etwas auffiel. Und während er ihren Worten lauschte, lächelte Victor. Seine blauäugige englische Jane war einmalig, wenn es um Details ging.
    »Du hast geschrieben, daß die Bahngleise sich im Süden vom Aosta-Tal durch die Berge wanden und dann nach Champoluc hinunterführten, vorbei an Bedarfshaltestellen. Lichtungen zwischen den Stationen für die Bergsteiger und Skiläufer.«
    »Ja, vor dem Krieg. Heutzutage sind die Fahrzeuge im Schnee etwas flexibler.«
    »Es scheint mir logisch, daß ein Zugführer, der eine Kiste mit sich führte, die man dir als schwer und sperrig geschildert hat, es notwendig finden könnte, an einer dieser Lichtungen anzuhalten. Damit die Kiste auf ein anderes Fahrzeug umgeladen werden konnte.«
    »Einverstanden. Worauf willst du hinaus?«
    »Nun, zwischen Aosta und Champoluc gibt es oder gab es nur eine beschränkte Anzahl von Haltepunkten. Wie viele würdest du sagen?«
    »Eine ganze Menge. Mindestens neun oder zehn.«
    »Das hilft mir nicht sehr weiter. Tut mir leid.«
    »Die erste Lichtung nördlich von Champoluc nannte sich Adlerspitze, glaube ich. Dann Krähenausguck und Kondors...« Victor hielt inne. Vögel! Die Namen von Vögeln. Etwas in seiner Erinnerung hatte sich geregt, aber das war keine Erinnerung, die drei Jahrzehnte zurückreichte. Das waren nur ein paar Tage. In Campo di Fiori.
    »Das Gemälde«, sagte er leise.
    »Welches Gemälde?« wollte Adrian wissen.
    »Unter der Madonna. Im Arbeitszimmer meines Vaters. Eine Jagdszene mit Vögeln.«
    »Und jede Lichtung an den Gleisen«, sagte Andrew schnell und beugte sich in seinem Sessel vor, »trägt - oder trug -teilweise den Namen eines Vogels. Was für Vögel waren auf dem Gemälde?«
    »Ich erinnere mich nicht. Das Licht war schwach, und ich versuchte, ein paar Augenblicke zum Nachdenken zu finden. Ich habe mich nicht auf das Gemälde konzentriert.«
    »War es ein Gemälde von deinem Vater?« fragte Adrian.
    »Ich bin nicht sicher.«
    »Kannst du anrufen?« sagte der Major, aber es war weniger eine Frage als ein Befehl.
    »Nein. Campo di Fiori ist ein Grab ohne Verbindung zur Welt. Es gibt nur ein Postfach in Mailand, und das ist unter dem Namen Baricours Père et Fils registriert.«
    »Mutter hat uns gesagt, daß ein alter Priester dort lebt. Wie existiert er?« Der Soldat war noch nicht zufrieden.
    »Ich habe nie daran gedacht, ihn zu fragen«, erwiderte der Vater. »Da war ein Mann, ein Fahrer, der mich in Mailand abholte. Ich nahm an, daß er der Kontaktmann des Mönchs zur Außenwelt sei. Der alte Priester und ich haben fast die ganze Nacht miteinander gesprochen, aber mein Interesse war beschränkt. Er war immer noch mein Feind. Das begriff er.«
    Andrew sah zu seinem Bruder hinüber.
    »Wir machen in Campo di Fiori Station«, sagte der Soldat fast schroff.
    Adrian nickte und wandte sich wieder Victor zu. »Ich kann dich also nicht dazu überreden, das anderen zu übergeben? Verantwortungsbewußten Wissenschaftlern?«
    »Nein«, antwortete Victor einfach. »Die Wissenschaftler kommen später. Vor ihnen nichts. Verliert nie aus den Augen, womit ihr zu tun habt. Der Inhalt jener Kassette ist für die zivilisierte Welt so erschütternd wie nichts anderes in der ganzen Geschichte. Das Geständnis auf jenem Pergament ist eine vernichtende Waffe, prägt euch das ein. Man kann nicht einfach einen Ausschuß darum bitten, in diesem Stadium die Verantwortung zu übernehmen. Die Gefahren sind zu

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