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1976 - Das Jesus-Papier

1976 - Das Jesus-Papier

Titel: 1976 - Das Jesus-Papier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Kindes; seine rechte Hand wies ins Grab. »Jetzt habe ich es. Du darfst dich nicht einmischen - nie mehr! Du kannst mir jetzt helfen. Ich werde dich helfen lassen. Ich habe dich immer helfen lassen, erinnerst du dich? Du erinnerst dich, wie ich dich immer helfen ließ?« Der Soldat schrie die Frage hinaus.
    »Das war immer deine Entscheidung, Andy. Mich dir helfen zu lassen, meine ich«, sagte Adrian leise und versuchte, das kindische Gerede zu verstehen, war aber gleichzeitig von den Worten wie hypnotisiert.
    »Natürlich meine Entscheidung. Es mußte meine Entscheidung sein. Die von Victor und mir.«
    Plötzlich erinnerte sich Adrian der Worte ihrer Mutter.... er sah die Resultate der Stärke; ihre Komplikationen verstand er nie, das Mitgefühl, das für Stärke wesentlich ist... Der Anwalt in Adrian mußte es wissen. »Was sollten wir mit der Kassette tun? Jetzt, da wir sie haben, was sollten wir mit...«
    »Sie benutzen!« Wieder schrie der Soldat und hämmerte auf das lockere Felsgestein am Rand des Grabes ein. »Sie benutzen, benutzen! Alles in Ordnung bringen! Wir werden ihnen sagen, daß wir alles zerstören können!«
    »Und wenn wir das nicht können? Wenn es gar nichts bedeutet? Vielleicht ist da gar nichts.«
    »Wir werden ihnen sagen, daß sie da ist! Du weißt nicht, wie du es anpacken mußt. Wir sagen ihnen, was wir ihnen sagen wollen! Kriechen werden die, winseln... «
    »Du willst, daß sie das tun? Daß sie kriechen und winseln?«
    »Ja! Sie sind schwach!«
    »Aber du bist das nicht.«
    »Nein, das habe ich bewiesen! Immer und immer wieder!« Der Hals des Soldaten spannte sich und zuckte dann krampfartig nach vorn. »Du glaubst, du würdest Dinge sehen, die ich nicht sehe. Du hast unrecht! Ich sehe sie, aber sie machen keinen Unterschied, sie zählen nicht! Was du für so verdammt wichtig hältst - hat keine - Bedeutung!« Andrew dehnte die Worte, es war der Schrei eines trotzigen Kindes.
    »Was ist das, Andy? Was ist das, was ich für so wichtig halte?«
    »Leute - Menschen. Was sie denken. Es zählt nicht, hat nichts zu bedeuten. Victor weiß das.«
    »Du hast unrecht«, sagte Adrian leise. »Er ist tot, Andy. Er ist vor ein paar Tage gestorben.«
    Die Augen des Soldaten wurden wieder etwas klarer, etwas wie Freude war in ihnen zu lesen. »Jetzt gehört alles mir. Ich werde es schaffen!« Wieder hustete er, seine Augen wanderten. »Ich werde sie dazu bringen, daß sie begreifen. Sie sind nicht wichtig. Sie waren es nie...«
    »Nur du.«
    »Ja! Ich zögere nicht. Du zögerst! Du kannst dich nicht entscheiden!«
    »Du kannst es, Andy.«
    »Ja, ich kann entscheiden. Das ist richtig.«
    »Und die Menschen zählen nicht. Also kann man ihnen natürlich auch nicht vertrauen.«
    »Was, zum Teufel, willst du damit sagen?« Der Brustkasten des Soldaten dehnte sich. Sein Hals bog sich zurück. Blut sickerte ihm durch den halbgeöffneten Mund.
    »Daß du Angst hast!« schrie Adrian. »Immer hast du Angst gehabt! Dein ganzes Leben hattest du eine Todesangst, daß jemand das herausfinden würde! Dein Panzer hat einen großen Sprung - du Krüppel!«
    Ein schrecklicher, halb erstickter Schrei entrang sich der Kehle des Soldaten; ein Schrei, der zugleich guttural und klar war. Und in ihn mischte sich ein letztes zorniges Brüllen und zugleich die Klage. »Das ist eine Lüge! Du und deine gottverdammten Worte...«
    Plötzlich waren da keine Worte mehr. Das Unglaubliche geschah im blendenden Licht der Alpensonne. Und Adrian wußte nur, daß er jetzt handeln oder sterben würde. Die Hand des Soldaten war im Grab. Jetzt fuhr sie heraus. Sie hielt ein Seil. Er taumelte in die Höhe, schwang das Seil wild. An seinem Ende hing ein Enterhaken, und seine drei Zacken schnitten durch die Luft.
    Adrian sprang nach links und feuerte die riesige Waffe auf den verrückt gewordenen Killer vom Eye Corps ab.
    Die Brust des Soldaten explodierte. Das Seil, das er mit stählernem Griff festhielt, schwang im Kreis - der Enterhaken kreiste wie ein vom Kurs abgeratenes Gyroskop - um den Kopf des Soldaten. Der Körper schoß nach vorn, über die Felsplatte und stürzte in die Tiefe. Sein Schrei hallte ihm nach, erfüllte die Berge mit seinem Schrecken.
    Mit einem plötzlichen, häßlich klingenden Vibrieren straffte sich das Seil und zitterte in der dünnen Schneeschicht.
    Aus dem Grab war das Geräusch zerspringenden Metalls zu hören. Adrian fuhr herum. Das Seil war an einem der Stahlbänder festgebunden gewesen, die die Kassette

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