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1976 - Das Jesus-Papier

1976 - Das Jesus-Papier

Titel: 1976 - Das Jesus-Papier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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beiderseits am Rist Krämpfe entwickelten. Die Anspannung seiner Schenkel ließ seine Haut anschwellen, und die Sehnen darunter waren bis zum Zerreißen gespannt. Er verdrängte alle Gedanken an Schmerz und Risiko aus seinem Bewußtsein und konzentrierte sich nur auf die paar Zentimeter, die er gewinnen konnte.
    Er hatte höchstens dreißig Zentimeter gewonnen, als er spürte, wie der Boden unter ihm absackte - langsam, in winzigen, hypnotisierenden Etappen. Dann konnte er hören -konnte tatsächlich hören -, wie Gestein und gefrorene Erde knackten. In letzter Sekunde streckte er die Arme aus. Der Felsgrat fiel nach unten, und einen Augenblick lang hing er in der Luft. Seine Hände versuchten, sich festzuhalten, der Wind peitschte sein Gesicht.
    Seine rechte Hand krallte er über sich auf den kantigen Felsen. Seine Schulter und sein Kopf krachten gegen die rauhe Oberfläche. Er klammerte sich mit der einen Hand um den scharfen Stein und bog den Rücken, um den Aufprall abzufangen.
    Er schwang wie eine Marionette an einem Arm, die Füße baumelten herunter. Er mußte sich in die Höhe ziehen.
    Jetzt!
    Es gab keine Sekunde zu vergeuden.
    Weiter!
    Die linke Hand fand ebenfalls Halt an der Klippe. Seine Füße ruderten wie die eines Wahnsinnigen, bis sein rechter Schuh einen winzigen Vorsprung ertastete, der sein Gewicht trug. Das genügte. Wie eine in Panik geratene Spinne kletterte er an der zackigen Felswand empor, warf seine Beine, eines nach dem anderen, über den schrägen Felsen und schmetterte sich gegen die Basis der inneren Fläche.
    Er konnte von oben nicht gesehen, wohl aber gehört werden. Die Geräusche des abbröckelnden Grats führten Andrew an den Rand des Plateaus. Die Sonne war hinter ihm, zu seiner Rechten, und warf seinen Schatten über den Abgrund, über den Felsen und die schneebedeckte Fläche. Wieder hielt Adrian den Atem an. Es war, als blickte er durch ein Fenster auf ein Schauspiel hinaus, das sich in der jetzt blendendweißen Alpensonne abspielte. Die Bewegungen des Soldaten waren nicht nur klar, sie kamen als Schatten direkt auf ihn zu. Andrew hielt einen Gegenstand in der linken Hand: die klappbare Schaufel eines Bergsteigers.
    Der rechte Arm des Soldaten war am Ellbogen angewinkelt, der Schatten seines Unterarms stand rechtwinklig zum Schatten seines Oberkörpers. Es gehörte wenig Fantasie dazu, sich vorzustellen, was die rechte Hand hielt: eine Pistole. Adrian griff mit der rechten Hand an seinen Gürtel. Die Pistole war noch da; er empfand Dankbarkeit, als er sie berührte.
    Der Schatten bewegte sich oben auf dem Sims, drei Schritte nach links, vier nach rechts. Er beugte sich vor und richtete sich dann wieder auf, hielt jetzt einen anderen Gegenstand in der rechten Hand. Der Gegenstand wurde weggeworfen. Ein großer Zementbrocken stürzte höchstens einen halben Meter von Adrians Gesicht entfernt in die Tiefe und krachte unten auf das Felsgestein. Der Soldat stand reglos da, während der Gegenstand stürzte, als zählte er Sekunden, versuchte, die Dauer des Falls abzuschätzen. Als das letzte Echo verhallt war, entfernte sich der Soldat wieder. Der Schatten verschwand, und an seine Stelle traten die harten Reflexe der Sonne.
    Adrian lag in der Nische und nahm die Unbequemlichkeit gar nicht wahr. Die gewölbte, unregelmäßige Felswand über seinem Kopf stieg scharf in die Höhe wie eine primitive Wendeltreppe in einem alten Leuchtturm. Insgesamt war die Fläche, de er sah, vielleicht acht Meter lang; sie war schwer abzuschätzen, denn dahinter war nichts außer Himmel und blendender Sonne. Er konnte sich nicht bewegen, bis er Geräusche von oben hörte - Geräusche, die bedeuteten, daß der Soldat beschäftigt war und wieder grub.
    Und dann kam es. Das laute Krachen von Stein, das Scharren von Metall auf Metall.
    Andrew hatte die Kassette gefunden!
    Adrian kroch aus seinem Versteck und arbeitete sich lautlos, einen Fuß hinter dem anderen herziehend, an der zackigen Felstreppe empor. Der Vorsprung des Plateaus war direkt über ihm. Darunter war nicht länger die Felsspalte, sondern ein jäher Abgrund von einigen hundert Metern bis zum Bergpaß, der sich in der Tiefe unter ihm wand. Zwischen ihm und dem freien Raum waren nur wenige Zentimeter. Der Wind war gleichmäßig, ein leises Pfeifen.
    Er griff nach der Pistole, die in seinem Gürtel steckte, zog sie heraus und überprüfte - wie Goldoni es geraten hatte - den Sicherungshebel. Er befand sich in der richtigen Lage, gesperrt.
    Er

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