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1976 - Das Jesus-Papier

1976 - Das Jesus-Papier

Titel: 1976 - Das Jesus-Papier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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tötete. Nur er wußte, wo die Übergabe stattfinden, wo die Kiste aus dem Zug ausgeladen werden sollte. Er und diejenigen, die für die Entladung verantwortlich waren: die Fontini-Cristis.« Brevourt hielt inne, und seine tiefliegenden Augen bohrten sich in die Vittorios. »Das sind Tatsachen, Sir. Ein Kurier des Patriarchats hat sie mir übergeben. Im Verein mit den Maßnahmen, die meine Regierung ergriffen hat, nehme ich an, daß diese Fakten ausreichen, Sie davon zu überzeugen, daß Sie uns die Information übergeben sollten.«
    Fontini-Cristi veränderte seine Sitzhaltung und löste seinen Blick von dem auf leise Art intensiv wirkenden Gesicht des Botschafters. Er war sicher, daß die drei Männer glaubten, er spräche die Unwahrheit. Er würde sie vom Gegenteil überzeugen müssen. Aber zuerst mußte er nachdenken. Dies war also der Grund. Ein unbekannter Zug aus Saloniki hatte die britische Regierung dazu veranlaßt, außergewöhnliche Maßnahmen zu ergreifen, um - wie hatte Teague es ausgedrückt? - sein Leben zu verlängern. Aber es war gar nicht sein Leben, das so wichtig war, wie Brevourt ganz klar zum Ausdruck gebracht hatte. Es war die Information, von der sie annahmen, daß er sie besitze.
    Was natürlich nicht der Fall war.
    9. bis 16. Dezember. Sein Vater war am 12. nach Zürich gereist.
    Aber Savarone war nicht in Zürich gewesen. Und er hatte seinem Sohn nicht sagen wollen, wo er gewesen war... Vielleicht hatte Brevourt wirklich Ursache zur Besorgnis. Aber es gab noch andere Fragen. Zu viel war noch unklar. Vittorio wandte sich wieder dem Diplomaten zu.
    »Haben Sie etwas Nachsicht mit mir. Sie sagen, Fontini-Cristis. Sie wählten den Plural. Ein Vater und vier Söhne. Der Name des Vaters ist Savarone. Ihr Commander Neyland hat mich falsch mit jenem Namen vorgestellt.«
    »Ja.« Brevourts Stimme war kaum zu hören, so als sähe er sich gezwungen, einem Schluß ins Auge zu sehen, den zu akzeptieren er sich weigerte. »Das ist mir aufgefallen.«
    »Also ist Savarone der Name, den Sie von den Griechen erhielten. Ist das richtig?«
    »Er kann es unmöglich allein getan haben.« Wieder war Brevourts Stimme nicht viel lauter als ein Flüstern. »Sie sind der älteste Sohn, Sie leiten die Firmen. Er hätte Sie informiert. Er brauchte Ihre Hilfe. Es gab über zwanzig einzelne Dokumente, die vorbereitet werden mußten. Er brauchte Sie!«
    »Das ist das, was Sie allem Anschein nach - vielleicht sogar verzweifelt - glauben wollen. Und weil Sie es geglaubt haben, haben Sie außergewöhnliche Maßnahmen ergriffen, mein Leben zu retten, um mich aus Italien herauszuholen. Offensichtlich wissen Sie, was in Campo di Fiori geschehen ist.«
    Brigadier Teague gab ihm darauf Antwort. »Wir haben es zuerst durch die Partisanen erfahren. Die Griechen kamen kurz darauf. Die griechische Botschaft in Rom hat die Fontini-Cristis sorgfältig überwacht. Aber man hat ihr allem Anschein nach den Grund dafür nicht mitgeteilt. Unser Verbindungsmann in Athen ist an den Botschafter herangetreten, und dieser wiederum nahm mit uns Verbindung auf.«
    »Und jetzt deuten Sie an«, sagte Brevourt eisig, »daß alles umsonst war.«
    »Ich deute es nicht an. Ich erkläre es. Während der Zeit, von der Sie sprachen, sagte mein Vater, daß er nach Zürich reisen würde. Ich habe leider damals nicht sonderlich darauf geachtet. Aber einige Tage später hatte ich einen dringenden Anlaß, um ihn zur Rückkehr nach Mailand zu bewegen. Ich versuchte, Verbindung mit ihm aufzunehmen, ich rief jedes Hotel in Zürich an, er war nirgends zu finden. Er hat mir nie gesagt, wo er gewesen war. Das ist die Wahrheit, Gentlemen.«
    Die zwei Offiziere sahen den Diplomaten an. Brevourt lehnte sich langsam in seinem Sessel zurück. Es war eine Geste der Erschöpfung, eine, die zugleich andeutete, daß er das, was hier gesprochen wurde, für sinnlos hielt. Er starrte auf die Tischplatte. Schließlich sprach er wieder.
    »Sie haben Ihr Leben, Signore Fontini-Cristi. Um unser aller willen hoffe ich, daß der Preis nicht zu hoch war.«
    »Darauf kann ich natürlich nicht antworten. Warum ist diese Übereinkunft mit meinem Vater getroffen worden?«
    »Darauf kann ich keine Antwort geben«, erwiderte Brevourt, ohne den Blick von der Tischplatte zu heben. »Offenbar glaubte jemand irgendwo, er verfüge über genügend Möglichkeiten oder Macht, um es zu schaffen. Vielleicht hat sich diese Ansicht sogar bestätigt. Vielleicht werden wir es nie wissen...«
    »Was war

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