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1976 - Das Jesus-Papier

1976 - Das Jesus-Papier

Titel: 1976 - Das Jesus-Papier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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die das unermeßliche Grauen von Campo di Fiori darstellten, durfte er nicht zulassen, daß der Schmerz seine Wahrnehm ung umwölkte.
    »Hier lang, alter Junge«, sagte Neyland und wies auf einen kathedralenähnlichen Bogen, der eher an einen ehrwürdigen Herrenclub als ein militärisches Gebäude erinnerte. Der Commander öffnete die schwere Tür, die mit viel Bronzedekoration beschlagen war, und Vittorio trat ein.
    An dem großen Saal war nichts, das die Vorstellung eines dezenten, aber wohlhabenden Clubs Lügen gestraft hätte. Zwei riesige Fenster überblickten einen Hof. Alles war schwer und prunkvoll: die Vorhänge, das Mobiliar, die Lampen und in gewissem Maß auch die drei Männer, die an dem dicken Mahagonitisch in der Mitte saßen. Zwei waren in Uniform - ihre Rangabzeichen und die Orden, die sie an der Brust trugen, verkündeten hohen, Fontini-Cristi unbekannten Rang. Der Mann in Zivilkleidung war das Urbild des Diplomaten, komplett mit gewachsenem Schnurrbart. Solche Männer waren in Campo di Fiori ein- und ausgegangen. Sie pflegten mit leiser Stimme zu sprechen, und ihre Worte waren mehrdeutig. Der Zivilist saß am Kopfende des Tisches, die beiden Offiziere an den Seiten. Es gab einen leeren Stuhl, der offensichtlich für ihn bestimmt war.
    »Gentlemen«, sagte Commander Neyland, als stellte er einen Bittsteller am Hof von St. James vor, »Signor Savarone Fontini-Cristi aus Mailand.«
    Vittorio starrte den Engländer an. Der Mann hatte kein Wort von dem, was er gesagt hatte, gehört.
    Die drei Männer am Tisch erhoben sich wie ein Mann. Der Zivilist sagte: »Darf ich mich vorstellen, Sir. Ich bin Anthony Brevourt. Ich war eine Anzahl von Jahren Botschafter der Krone am griechischen Hof von Georg dem Zweiten in Athen. Zu meiner Linken Vizeadmiral Hackett, Royal Navy, zu meiner Rechten Brigadier Teague, Military Intelligence.«
    Zuerst erfolgte ein formelles Nicken, dann brach Teague aus der Formalität aus und kam mit ausgestreckter Hand um seinen Sessel herum.
    »Ich bin froh, daß Sie hier sind, Fontini-Cristi. Ich habe die vorläufigen Berichte erhalten. Sie haben Schreckliches durchgemacht.«
    »Danke«, sagte Vittorio und schüttelte die Hand des Generals. »Bitte, setzen Sie sich doch«, sagte Brevourt, wies Vittorio den erwarteten Stuhl zu und kehrte zu dem seinen zurück. Die zwei Offiziere setzten sich - Hackett ziemlich förmlich, fast pompös, Teague ganz beiläufig. Der General holte ein Zigarettenetui aus der Tasche und bot es Fontini-Cristi an.
    »Nein, danke«, sagte Vittorio. Mit diesen Männern zu rauchen, würde eine Beiläufigkeit implizieren, die er nicht empfand und von der er auch nicht wollte, daß sie glaubten, er empfinde sie. Eine Lektion von Savarone.
    Brevourt fuhr schnell fort: »Ich glaube, wir sollten gleich zur Sache kommen. Ich bin sicher, daß Sie den Grund unserer Besorgnis kennen. Die griechische Sendung.«
    Vittorio sah den Botschafter an. Dann die zwei Offiziere. Sie starrten ihn an, erwarteten offenbar etwas. »Die griechische? Ich weiß nichts von einer >griechischen Sendung<. Aber ich weiß, wie dankbar ich Ihnen bin. Es gibt keine Worte, um sie in Ihrer oder meiner Sprache auszudrücken. Sie haben mir das Leben gerettet, dabei sind Menschen getötet worden. Was kann ich mehr sagen?«
    »Ich glaube«, sagte Brevourt langsam, »daß wir es gern hätten, wenn Sie etwas über eine außergewöhnliche Lieferung sagen würden, die der Familie Fontini-Cristi seitens der östlichen Bruderschaft von Xenope zugestellt wurde.«
    »Wie bitte?« Vittorio war verblüfft. Die Worte hatten keinerlei Bedeutung für ihn. Irgendwo mußte jemand einen außergewöhnlichen Fehler gemacht haben.
    »Ich sagte Ihnen, daß ich Botschafter der Krone in Athen war. Während meiner Amtszeit wurden im ganzen Land diplomatische Beziehungen hergestellt, darunter natürlich auch solche zu religiösen Kreisen. Denn trotz der Wirren, die Griechenland erlebt, bleibt die Hierarchie der Kirche ein bedeutsamer Machtfaktor.«
    »Ganz sicher bleibt sie das«, pflichtete Vittorio ihm bei. »Aber ich habe keine Ahnung, weshalb das mich betrifft.«
    Teague beugte sich vor, der Rauch kräuselte sich vor seinem Gesicht, seine Augen hielten Fontini-Cristi fest. »Bitte. Wir haben unseren Teil getan. Wie Sie sagten - und ich glaube, ganz richtig -, haben wir Ihr Leben gerettet. Wir haben unsere besten Männer geschickt, Tausende an die Corsas bezahlt, in gefährlichen Gewässern beträchtliche Risiken mit einem

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