Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1976 - Das Jesus-Papier

1976 - Das Jesus-Papier

Titel: 1976 - Das Jesus-Papier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
Unterseeboot - wovon wir sehr wenige besitzen - auf uns genommen und eine noch kaum entwickelte Fluchtroute für Flugzeuge aktiviert. All das nur, um Sie herauszuholen.« Teague hielt inne, legte seine Zigarette weg und gestattete sich ein schwaches Lächeln.
    »Mag sein, daß alles menschliche Leben geheiligt ist, aber es gibt Grenzen für die Aufwendungen, die man auf sich nimmt, um es zu verlängern.«
    »Um für die Marine zu sprechen«, sagte Hackett, der sichtlich Mühe hatte, seine Gereiztheit zu zügeln, »sind wir blind gefolgt, im Besitz nur der nackten Fakten und von den höchsten Stellen der Regierung gedrängt. Wir haben ein wichtiges Operationsgebiet aufs Spiel gesetzt, eine Entscheidung, die in naher Zukunft viele Menschen das Leben kosten könnte. Unsere Aufwendungen waren beträchtlich. Dabei liegt die Endabrechnung noch gar nicht vor.«
    »Diese Gentlemen - die Regierung selbst - haben auf mein dringendes Ersuchen gehandelt«, sagte Botschafter Anthony Brevourt mit gemessener Präzision in der Stimme.
    »Ich war zweifelsfrei überzeugt, daß, gleichgültig um welchen Preis, es unerläßlich war, Sie aus Italien herauszuholen. Um es ganz einfach zu formulieren, Signor Fontini-Cristi, es ging nicht um Ihr Leben. Es ging um die Information, die Sie in bezug auf das Patriarchat von Konstantin besitzen. Das ist es, worauf es ankommt. Und jetzt, bitte, den Ort, an dem sich die Lieferung befindet. Wo ist die Kassette?«
    Vittorio erwiderte Brevourts starren Blick, bis er das Stechen in seinen Augen spüren konnte. Niemand sprach; das Schweigen war angespannt. Hier ging es um Dinge, die die höchsten Ränge der Regierung bewegten, und Fontini-Cristi wußte, daß er der Brennpunkt all dieser Bemühungen war. Aber das war alles, was er wußte.
    »Ich kann Ihnen nichts über etwas sagen, wovon ich keine Ahnung habe.«
    »Der Zug aus Saloniki!« Brevourts Stimme klang schneidend. Seine Handfläche senkte sich vorsichtig auf den Tisch, und das weiche Klatschen war ebenso erschreckend, als hätte er mit der Faust auf den Tisch geschlagen. »Zwei tote Männer auf dem Frachtbahnhof von Mailand. Einer davon ein Priester. Sie haben irgendwo hinter Banja Luka oder nördlich von Triest oder hinter Monfalcone, irgendwo in Italien oder in der Schweiz, jenen Zug in Empfang genommen. Wo?«
    »Ich habe keinen Zug in Empfang genommen, Signore. Ich weiß nichts von Banja Luka oder Triest. Monfalcone, ja, aber das war nur ein Satz, der für mich völlig bedeutungslos war. Ein >Zwischenfall< würde >in Monfalcone stattfinden^ Das war alles. Einzelheiten hat mir mein Vater nicht gesagt. Ich sollte die Information nach dem Zwischenfall in Monfalcone erhalten. Nicht vorher.«
    »Und was ist mit den zwei toten Männern in Mailand? Auf dem Güterbahnhof?« Brevourt ließ nicht locker, seine Eindringlichkeit war elektrisierend.
    »Ich habe von den zwei Männern gelesen, von denen Sie sprechen - sie sind auf dem Güterbahnhof erschossen worden. Es war eine Notiz in der Zeitung. Mir kam sie nicht sonderlich wichtig vor.«
    »Es waren Griechen.«
    »Das ist mir bekannt.«
    »Sie haben sie gesehen. Diese Männer haben die Lieferung an Sie getätigt.«
    »Ich habe keine Griechen gesehen. Man hat mir nichts geliefert.«
    »Oh, mein Gott!« Brevourt zog die Worte in einem schmerzerfüllten Flüstern in die Länge. Allen am Tisch Anwesenden war offenkundig, daß der Diplomat plötzlich von einer ganz besonderen Angst gepackt wurde, er spielte das nicht um des Effekts willen.
    »Ruhig Blut«, meinte Vizeadmiral Hackett nichtssagend. Der Diplomat begann wieder zu sprechen, langsam, bedächtig, als versuchte er, Ordnung in seine Gedanken zu bekommen.
    »Zwischen den Kirchenältesten von Xenope und den italienischen Fontini-Cristis ist eine Übereinkunft getroffen worden. Sie betraf eine Angelegenheit von unschätzbarer Priorität. Irgendwann zwischen dem neunten und dem sechzehnten Dezember - dem Datum, an dem der Zug Saloniki verließ und dem, an dem er in Mailand eintraf - hat ihn jemand in Empfang genommen und eine Kiste aus dem dritten Güterwagen entfernt. Diese Ladung war von solchem Wert, daß die Reiseroute des Zuges in einzelnen, voneinander isolierten Etappen vorbereitet wurde. Es gab nur einen einzigen Meisterplan, der selbst eine Folge von Dokumenten war, die ein Mann in seinem Besitz hatte, ein Xenope-Priester. Auch diese Dokumente wurden vernichtet, ehe der Priester sich selbst das Leben nahm und vorher den Maschinisten des Zuges

Weitere Kostenlose Bücher