Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1976 - Das Jesus-Papier

1976 - Das Jesus-Papier

Titel: 1976 - Das Jesus-Papier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
hätte spielen können.«
    »Wenn ich einmal Ihre Prämisse akzeptiere«, sagte Teague kalt, »dann schließt das die meine noch nicht aus. Vielleicht ist ihm gar nicht bewußt, was er weiß. Sekundärinformationen führen oft zu einer Primärquelle. In unserem Geschäft ist das fast immer der Fall. Ich muß widersprechen, Sir Anthony.«
    »Ich nehme Ihren Widerspruch zur Kenntnis. Es steht Ihnen ja völlig frei, noch einmal Kontakt mit ihm aufzunehmen, das habe ich ja deutlich gesagt. Aber Sie werden nicht mehr erfahren, als wir heute nachmittag gehört haben.«
    »Wie können Sie so sicher sein?« fragte der Abwehrmann wütend. Es war zu spüren, daß seine Gereiztheit in Ärger umschlug.
    Brevourt wandte sich vom Fenster ab, sein Gesichtsausdruck wirkte gequält, seine Augen blickten nachdenklich. »Weil ich Savarone Fontini-Cristi kannte. Das liegt acht Jahre zurück, in Athen. Er war ein neutraler Emissär, so sagt man, glaube ich, aus Rom. Der einzige Mann, dem Athen vertrauen wollte. Die Umstände tun hier nichts zur Sache, nur die Methoden von Fontini-Cristi. Er war ein Mann, der von einem Sinn für Diskretion förmlich besessen war. Er konnte wirtschaftliche Berge versetzen, die schwierigsten internationalen Verträge aushandeln, weil alle Parteien wußten, daß sein Wort besser als jeder schriftliche Kontrakt war. Auf seltsame Weise ist genau das der Grund, weshalb er gefürchtet wurde. Man hüte sich vor einem Mann mit totaler Integrität. Unsere einzige Hoffnung lag darin, daß er seinen Sohn mit hineingezogen hatte.«
    Teague nahm die Worte des Diplomaten in sich auf und beugte sich dann vor, die Arme auf den Tisch gestützt. »Was war in dem Zug aus Saloniki? In dieser verdammten Kassette?«
    Brevourt machte eine Pause, ehe er Antwort gab. Die zwei Offiziere begriffen, daß, was auch immer der Botschafter jetzt sagen würde, das alles sein würde, was sie von ihm hören würden.
    »Dokumente, die vierzehn Jahrhunderte vor der Welt verborgen waren. Sie könnten die christliche Welt in Stücke reißen, eine Kirche gegen die andere kämpfen lassen - eine Nation gegen die andere vielleicht. Sie könnten Millionen dazu zwingen, in einem Krieg, der ebenso tief geht wie der Hitlers, Partei zu ergreifen.«
    »Und indem sie das tun«, sagte Teague in Form einer Frage, »jene teilen, die gegen Deutschland kämpfen?«
    »Ja. Das wäre unvermeidlich.«
    »Dann sollten wir darum beten, daß sie nicht gefunden werden«, schloß Teague.
    »Ja, beten Sie, beten Sie, so gut Sie können, General. Es ist seltsam. All die Jahrhunderte haben Männer bereitwillig ihr Leben darum gegeben, die Heiligkeit jener Dokumente zu schützen. Jetzt sind sie verschwunden, und alle, die wußten, wo, sind tot.«
Teil drei

7
    JANUAR 1940 BIS SEPTEMBER 1945 EUROPA
    Das Telefon klingelte auf dem antiken Schreibtisch in der Suite des Savoy-Hotels. Vittorio stand an dem Flügelfenster, das ihm den Blick über die Themse bot, und sah zu, wie die Lastkähne sich im nachmittäglichen Regen langsam den Fluß hinauf- und hinabarbeiteten. Es war genau sechzehn Uhr dreißig. Das mußte Alec Teague von MI 6 sein.
    Fontini-Cristi hatte in den letzten drei Wochen viele Dinge über Teague gelernt. Eines davon war, daß der Mann geradezu krankhaft pünktlich war. Wenn er sagte, daß er gegen halb fünf anrufen würde, dann würde er pünktlich halb fünf anrufen. Alec Teague führte sein Leben nach der Uhr; das ergab auch sehr nüchterne Gespräche.
    Vittorio nahm den Hörer ab. »Ja?«
    »Fontini?« Der Abwehrmann neigte auch in bezug auf Namen zur Kürze. Offensichtlich sah er keinen Anlaß, Cristi hinzuzufügen, wenn Fontini schon reichte.
    »Hello, Alec. Ich habe Sie erwartet.«
    »Ich habe die Papiere«, sagte Teague. »Und Ihre Befehle. Das Foreign Office hat sich geziert. Die Chancen stehen eins zu eins, ob sie nun um Ihr Wohlergehen besorgt waren, oder ob sie fürchteten, Sie könnten der Krone eine Rechnung präsentieren.«
    »Letzteres, das kann ich Ihnen versichern. Mein Vater verstand sich auf sein Geschäft, und ich bin in seine Schule gegangen.«
    »Ja, nicht wahr?« Teague hatte gar nicht zugehört. »Ich denke, wir sollten uns sofort treffen. Wie sieht es am Abend bei Ihnen aus?« »Ich esse mit Miß Holcroft zu Abend. Unter den gegebenen Umständen kann ich das natürlich absagen.«
    »Holcroft? Oh, die Spane.«
    »Ich glaube, sie zieht Holcroft vor.«
    »Ja, kann's ihr nicht verübeln. Ein blutiger Narr ist das. Ich glaube, die würde

Weitere Kostenlose Bücher