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1976 - Das Jesus-Papier

1976 - Das Jesus-Papier

Titel: 1976 - Das Jesus-Papier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Deutschland
    (Auszüge aus Sitzungsniederschriften zwischen Beamten des Rechnungshofes und solchen der Reichsleitung. Duplikat.)
    ...Der größte Teil der Schwierigkeiten in der Materialbeschaffung geht auf dauernde Fehler des Finanzministeriums in der Mittelzuweisung zurück. Konten werden monatelang nicht ausgeglichen, Löhne falsch errechnet, Gelder auf falsche Verfügungskonten überwiesen -häufig in völlig anderen geografischen Bereichen. Ganze Bataillone bleiben ohne Löhnung, weil die Mittel irgendwo in Jugoslawien auftauchen, obwohl sie der Anweisung nach in Amsterdam hätten sein müssen!
    23. JUN11941, BREST-LITOWSK, russische Front
    (Kurierdepesche von General Guderian an seinen Kommandanten, General von Bock, Feldhauptquartier: Pripjet, Polen. Abgefangen: Bialystok. Nicht übermittelt.)
    ...Nach zwei Tagen der Offensive stehen wir jetzt achtundvierzig Stunden vor Minsk. Der Dnjepr wird in wenigen Wochen überschritten werden, und der Don und Moskau liegen nicht weit dahinter. Das Tempo unseres Vorgehens erfordert einwandfreie Fernmeldeverbindungen - zuallererst Radioverbindung, aber wir haben wachsende Schwierigkeiten mit unseren Radioanlagen. Insbesondere mit etwas, was die Ingenieure als Frequenzkalibrierung bezeichnen. Mehr als die Hälfte unserer Divisionsgeräte sind unterschiedlich kalibriert. Wenn nicht mit äußerster Vorsicht vorgegangen wird, werden die Sendungen auf anderen Frequenzen ausgesandt, als geplant ist, häufig Feindfrequenzen. Es handelt sich um ein Fabrikproblem. Unsere Sorge ist, daß es unmöglich ist, festzustellen, welche Geräte fehlkalibriert sind. Ich selbst habe eine Sendung an Kleist auf Rundstedts Südflanke abgesetzt und unsere Streitkräfte im östlichen Litauen erreicht...
    2. FEBRUAR 1942 BERLIN, Deutschland
    (Entnommen aus der Korrespondenzakte von Manfred Probst, Legationsrat, Reichsleitung, von Hiru Kayanaka, Attache, Japanische Botschaft, Berlin.)
    Lieber Herr Legationsrat Probst:
    Da wir jetzt Kameraden im Kampf ebenso wie im Geiste sind, müssen wir uns noch mehr bemühen, um die Perfektion zu erreichen, die unsere Führer von uns erwarten.
    Um gleich zur Sache zu kommen, mein lieber Herr Legationsrat. Wie Ihnen bekannt ist, haben unsere jeweiligen Regierungen gemeinsame Experimente in der Radarentwicklung eingeleitet.
    Wir haben - unter großem Risiko - unsere besten Elektronikfachleute nach Berlin geflogen, um Gespräche mit Ihren Leuten zu führen. Das liegt jetzt sechs Wochen zurück, und bis zur Stunde hat es keinerlei Besprechungen gegeben. Jetzt teilt man mir mit, daß unsere Fachleute irrtümlich nach Peenemünde an der Ostsee geschickt wurden. Unsere Fachleute sind aber nicht mit Raketenexperimenten, sondern mit Radar befaßt. Unglücklicherweise spricht keiner von ihnen Ihre Sprache, und die Dolmetscher, die Sie zugeteilt haben, beherrschen die unsere nicht gerade fließend.
    Vor einer Stunde hat man mich informiert, daß unsere Fachleute jetzt nach Würzburg unterwegs sind, wo es Radiosendeanlagen gibt. Mein lieber Legationsrat, wir wissen nicht, wo Würzburg liegt. Und unsere Fachleute sind nicht mit Radiosendern, sondern mit Radar befaßt.
    Können Sie bitte unsere Fachleute ausfindig machen? Wann finden die Radarkonferenzen statt? Unsere Fachleute durchreisen ganz Deutschland, aber zu welchem Zweck?
    25. MAI1942 ST.VALERY-EN-CAUX, Frankreich
    (Bericht von Captain Victor Fontine, der hinter den Linien im Distrikt Héricourt abgesetzt wurde. Zurückgekehrt per Trawler, Isle of Wight.)
    ...Die Waffensendungen in den Küstenregionen sind in erster Linie offensiver Natur, wobei im Augenblick wenig von Defensivgeräten wahrzunehmen ist. Die Sendungen laufen aus Essen über Düsseldorf über die Grenze nach Roubaix und von dort zur französischen Küste. Der Schlüssel liegt im Treibstoff. Wir haben unsere Leute in die Benzindepots eingeschleust. Sie erhalten dauernde »Instruktionen« vom Reichsministerium für Industrie, Treibstoffsendungen unmittelbar aus Brüssel nach Rotterdam zu leiten, wo sie per Schiene zur russischen Front weitergeleitet werden. Nach letzten Berichten waren die Straßen zwischen Louvain und Brüssel auf vierzehn Meilen mit Lastzügen verstopft, die mit Waffen und Material beladen waren, weil ihre Tanks leer waren. Und natürlich keine Vergeltungsmaßnahmen. Wir nehmen an, daß die Aktion noch auf weitere vier Tage funktioniert. An diesem Punkt wird sich dann Berlin gezwungenermaßen einschalten, und unsere Leute werden abziehen.

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