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1976 - Das Jesus-Papier

1976 - Das Jesus-Papier

Titel: 1976 - Das Jesus-Papier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Dunkelheit. Er schob die Vorhänge auseinander und verließ den Beichtstuhl.
Teil vier

12
    Die Hütte lag auf dem Gelände eines großen Landbesitzes westlich von Aylesbury in Oxfordshire. Hohe, stählerne Masten, zwischen denen elektrisch geladener Stacheldraht gespannt war, umgaben das Gelände. Auf den Mann dressierte Hunde bewachten den weitläufigen Komplex.
    Es gab nur einen Eingang, ein Tor am unteren Ende einer langen, geraden Zufahrt, die beiderseits von Rasenflächen flankiert war. Am Hauptgebäude, eine Viertelmeile vom Tor entfernt, gabelte sich die Zufahrt nach rechts und links und dann noch einmal mit mehreren kleineren Wegen, die zu den einzelnen Hütten führten.
    Es gab insgesamt vierzehn Hütten, Häuser, die in und um die Waldungen des Anwesens gebaut waren. Die Bewohner waren Männer und Frauen, die die Sicherheit brauchten: Überläufer und ihre Familien, Doppelagenten, Kuriere, die enttarnt worden waren - Zielpersonen, die für die Kugel des Meuchelmörders ausgewählt worden waren.
    Janes Hütte wurde ihr Zuhause, und Victor war für ihre Abgeschiedenheit dankbar. Denn jetzt beherrschten nächtlich die Flugzeuge der Luftwaffe den Himmel, die Feuer von London loderten hell, die Schlacht um England hatte begonnen.
    Und die Tätigkeit von Loch Torridon.
    Victor war hin und wieder wochenlang von ihrem Miniaturhäuschen in Oxfordshire abwesend, fern von Jane, aber er war ruhig, weil sie in Sicherheit war. Teague hatte das Hauptquartier von Loch Torridon in das Kellergeschoß von MI 6 verlegt. Ob Tag oder Nacht - es war ohne Bedeutung. Die Männer arbeiteten rund um die Uhr mit ihren Archiven und Kurzwellenradios und mit komplizierten Geräten, die es erlaubten, die in den besetzten Gebieten erforderlichen Dokumente perfekt zu reproduzieren: Arbeitspapiere, Reisegenehmigungen, Freigaben des Reichsministeriums für Bewaffnung und Industrie. Andere Männer wurden in den Keller gerufen, erhielten dort von Captain Fontine und Captain Stone ihre Anweisungen und wurden dann nach Lakenheath und weiter geschickt.
    Auch Victor selbst unternahm immer häufiger solche Reisen. Er erinnerte sich dann jedesmal an Alec Teagues Worte: Die Sicherheit Ihrer Frau steht in direkter Beziehung zu Ihrem Geisteszustand. Sie haben einen Auftrag zu erledigen; ich werde den meinen erledigen.
    Jane war außer Reichweite der Wahnsinnigen von Rom oder Xenope. Das war alles, worauf es ankam. Der Güterzug aus Saloniki wurde zu einer fremdartigen, schmerzhaften Erinnerung. Und der Krieg ging weiter.
    24. AUGUST 1940 ANTWERPEN, Belgien
    (Abgefangene Depesche - Duplikat - Kommandant: Besatzungsstreitkräfte Antwerpen an Reichsminister Speer, Bewaffnung und Munition.)
    Das Bahnhofsgelände von Antwerpen ist ein einziges Chaos! Versorgungszüge, die die Scheide überqueren, sind infolge unüberlegt ausgestellter Versandanweisungen überlastet, dadurch kommt es zu Brüchen im Brückenaufbau. Fahrpläne und Signalcodes werden ohne entsprechende Vorankündigung geändert. Durch Büros, die von deutschem Personal geführt werden! Vergeltungsmaßnahmen lächerlich. Keine fremde Verantwortung. Züge begegnen sich aus entgegengesetzter Richtung auf denselben Gleisen. Güterzüge halten an Laderampen und Bahnhöfen, wo keine Lkws bereitstehen. Keine Sendungen. Die Situation ist unerträglich, und ich muß darauf bestehen, daß das Reichsministerium seine Koordinierungsaufgaben sorgfältiger...
    19. SEPTEMBER 1940 VERDUN-SUR-MEUSE, Frankreich
    (Auszüge aus einem Brief, der im juristischen Büro der Verwaltungsabteilung für Gesetze in den besetzten Gebieten einging - von einem Oberst Grepscheidt, Verdun-Meuse.)
    ...Es war vereinbart worden, daß wir spezielle Regeln für das Vorgehen in den besetzten Gebieten festlegen, um Meinungsverschiedenheiten zwischen uns und den Bewohnern dieser Gebiete beizulegen. Diese Vorschriften sind in Umlauf gebracht worden. Jetzt finden wir zusätzliche Vorschriften - die von Ihrem Büro in Umlauf gebracht worden sind -, die im Widerspruch zu ganzen Abschnitten der bisherigen Regelungen stehen. Wir sehen uns dauernden Diskussionen selbst mit denjenigen ausgesetzt, die unser Kommen begrüßt haben. Wir vergeuden Tage mit Anhörungen. Unsere eigenen Beamten sehen sich widersprüchlichen Anweisungen Ihrer Kuriere ausgesetzt - mit den entsprechenden Unterschriften und mit Ihrem Dienstsiegel bestätigt. Großteils handelt es sich um Belanglosigkeiten, trotzdem ist die Situation unerträglich.
    20. MÄRZ 1941 BERLIN,

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