1976 - Die Sonnenwürmer
Sonne verfolgen können, und bei dem Versuch sind die beiden Schiffe, denen ich es befohlen habe, von der brodelnden Glut des Sterns einfach verweht worden, zerrieben in ihre Moleküle und dann sogar Atome, aufgesogen von der Kernreaktion des Wasserstoffs, umgewandelt zu Atomkernen, die sich wiederum zu Helium verbinden ...
Sie sind nicht wichtig, Norgo ro Yong. Genauso unwichtig wie die Prokiden, Saggare1; ja sogar die Tazolen, die gestorben sind, damit du Gaintanu befreien kannst! „Ehrwürdiger Norgo ro Yong erklang wieder diese lästige Stimme, und dann direkt noch einmal, und diesmal war sie so beharrlich, dass Norgo ro Yong sich gezwungen sah, die Augen zu öffnen. Einen Moment lang wusste er nicht, wo er war. Die Umgebung kam ihm völlig fremdartig vor. Wann hatte er seine Privatgemächer zum letzten Mal verlassen? Er konnte sich nicht mehr daran entsinnen; es war auch unwichtig.
Dort stand ihm alle erforderliche Technik zur Verfügung, die er normalerweise benötigte.
Aber irgendetwas hatte ihn dazu getrieben, nach langer Zeit wieder einmal die Kommandozentrale der YON APAT aufzusuchen, und die Stimme, die ihm so lästig war, gehörte Praga re Nolo, dem Kommandanten seines Pfeilschiffs „Was ist?" sagte er ungehalten. „Und. warum höre ich Gaintanus Gesänge nicht?"
„Ehrwürden, wir haben das Schiff der götterlosen Fremden wieder entdeckt. Genau wie beim ersten Mal hat es uns noch nicht ausfindig gemacht!"
„Gaintanus Gesänge!" wiederholte der Scoctore. Der Kommandant zögerte, wenn auch nur unmerklich, bevor er dann auf einen Knopf auf seiner Konsole drückte.
Dieses kurze Zaudern gefiel Norgo ro Yong überhaupt nicht. Wie viele hatten sich während dieser Expedition schon gegen ihn verschworen, weil sie einfach nicht einsehen wollten, dass sie völlig unwichtig waren, wenn es darum ging, Gaintanu zu befreien und sich damit die Unsterblichkeit zu sichern'? Dass ihr Leben im Vergleich zu der Mission keine Rolle spielte? Dabei ging es keineswegs darum, dass Norgo ro Yong aufgrund seiner Fettsucht, die wahrscheinlich durch eine spontane Unverträglichkeit von Elcoxol hervorgerufen worden war, und all ihrer Komplikationen, die sie mit sich brachte, zum Tode verurteilt war. Ganz bestimmt nicht. Es ging darum, dass Gaintanu ihn persönlich beauftragt hatte, ihn zu befreien. Daran gab es nicht den geringsten Zweifel.
Er atmete auf, als er die Sphärenklänge härte. Sie waren Gaintanus Atem, die permanenten Sonnenechos, die er mit den Hypertastern hatte einfangen lassen. Und als er sie vernahm, sah er auch wieder das blaue und rote Magma der Sonne Skoghal aus den dreidimensionalen Grafiken auf den Bildschirmen in der Zentrale quellen, obwohl er die Augen nun geöffnet hatte. Die Klänge waren Gaintanus Atem, das Magma war seine weltlich gewordene Substanz, und sobald er Gaintanu befreit hatte, würden Klänge und Magma sich zum Gott vereinigen und die Unsterblichkeit über alle Tazolen in Chearth und Algion ausschütten. Zuerst über ihn. Das Magma füllte die Zentrale aus, ohne sie zu verbrennen, und die Besatzungsmitglieder der YON APAT bewegten sich darin, als wäre es gar nicht vorhanden, obwohl es sie durchdrang. „So ist es schon besser, mein Kommandant", sagte er. „Was willst du von mir? Weshalb störst du mich bei meinen Meditationen, bei meinen Gesprächen mit Gaintanu?"
„Das Schiff der götterlosen Fremden, Ehrwürden ..."
„Ach ja. Wie viele Knotenschiffe stehen mir noch zur Verfügung? Zwei?"
„Eins, Ehrwürden. Alle anderen wurden ..."
„... von Gaintanu zu sich geholt!" donnerte der Scoctore. „Oder wolltest du etwas anderes sagen?"
Erneut zögerte Praga re Nolo. „Nein, Ehrwürden", bekräftigte er dann. Er musste fast schreien, so laut füllten Gaintanus Klänge die Zentrale aus.
Die götterlosen Fremden.., sie waren genauso lästig wie Praga re Nolo. Aber es half alles nichts, er musste sich mit ihnen befassen. „Diesmal werden wir den verfluchten Fremden keine Chance lassen", sagte er. „Sie haben einmal Gelegenheit gehabt, sich der Gnade Norgo ro Yongs auszuliefern, das genügt. Diesmal überraschen wir sie. Wir beschleunigen im Ortungsschutz der Sonne, fliegen mit Höchstgeschwindigkeit an ihnen vorbei, feuern mit allem, was wir haben, und vernichten sie."
„Mit Höchstgeschwindigkeit, Ehrwürden?" fragte der Kommandant. „Wäre es vielleicht nicht klüger ..."
Norgo ro Yong warf ihm einen Blick; zu, und er verstummte. Der Scoctore überwachte nicht, ob sein
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