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1976 - Die Sonnenwürmer

Titel: 1976 - Die Sonnenwürmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bestätigt."
    „Man kann gar nicht oft genug darauf hinweisen, nicht wahr, mein Schöpfer?"
    „Und dich berührt dieser Anblick gar nicht?" Der Joridaer deutete auf das Hologramm in der Mitte des organischen Zentralraums, obwohl Yoba'a'teth zweifellos wusste, was er meinte.
    Vor ihnen trieb ein Guan a Var im weiten Orbit um eine Sonne. Der Stern hatte seine ursprüngliche Größe wieder angenommen, doch die verbrannten Schlackeklumpen in seiner Umlaufbahn zeugten davon, dass er, nach kosmischen Maßstäben, vor kürzester Zeit zur Nova geworden war. Das organische Raumschiff wies schwere Beschädigungen auf. Energiestrahlen hatten es an mehreren Stellen durchbohrt und das obere linke Viertel des Kopfs weggerissen. Die Bewohner dieses Sonnensystems hatten sich nicht ohne Gegenwehr in ihr Schicksal ergeben. Sie hatten versucht, die Guan a Var, die über ihre Sonne hergefallen waren, abzuwehren. So wurden die Wesen, die früher als Guana bekannt waren, nun von den Bewohnern von Louipaz genannt.
    Zumindest bei diesem einen war es ihnen gelungen. Aber was konnten Zivilisationen mit bloßer interplanetarer Raumfahrt schon gegen eine ganze Horde von Sonnenwürmern ausrichten, die sich an ihrem Zentralgestirn nähren wollten? Spezies, die den interstellaren Raumflug beherrschten, konnten immerhin versuchen, zu anderen Systemen zu fliehen, doch oft genug waren die Guan a Var schon dort, wenn sie sie erreichten, und dann zogen sie weiter, von einem Stern zum anderen, bis ihnen die Energie ausging oder ihre Raumschiffe versagten. „Natürlich berührt mich dieser Anblick", sagte Yoba'a'teth. „Er erfüllt mich mit Grauen davor, was aus uns geworden ist."
    „Aber du verspürst keinen Drang, deinen toten Artgenossen zu rächen?"
    „Koolaas!" sagte der Sonnenwurm vorwurfsvoll. „Wie oft muss ich dir noch versichern, dass der Wahn mich nicht erfasst hat?"
    „Noch nicht", entgegnete der Joridaer. „Und sollte ich Anzeichen spüren, dass er mich befällt, werde ich dich rechtzeitig warnen."
    „Sicher wirst du das", murmelte Koolaas leise, obwohl ihm klar war, dass Yoba'a'teth jedes Wort hörte, das er innerhalb des organischen Schiffes sprach. Er schloss den Helm des Raumanzugs. Es war ein ungewohntes Gefühl, von einer so engen Hülle umgeben zu sein.
    Yoba'a'teth hatte mittlerweile dicht neben dem toten Guan a Var gestoppt, und als er dem Joridaer eine Körperfalte öffnete, musste Koolaas mit Hilfe des Brustpack-Antigravs nur wenige Meter durchs All zurücklegen, um das treibende Schiff durch die aufgerissene Wunde zu betreten. Dennoch empfand er Beklemmungen, die ihm fast die Tentakel zusammenrollten. Er war es nicht gewohnt, sich mitten im unendlichen Weltraum zu befinden.
    Es war ein gewaltiger Unterschied, das Universum in Gestalt eines Hologramms oder mit eigenen Augen zu sehen.
    Der Raumanzug war ihm zu eng, der Weltraum zu weit. Wohl fühlte er sich nur in Yoba'a'teth. Die Verletzungen des toten Guan a Var waren grauenvoll. Im Licht seiner Helmlampe sah er das teilweise freiliegende Gehirn. Blut war zu dicken Klumpen geronnen und in der Kälte des Weltalls blitzschnell erstarrt und gefroren. Wie rote Eistrauben hingen die Batzen an der Decke. An anderen Stellen haftete die Substanz wie eine schmierige Schleimschicht auf deutlich auszumachenden Gehirnwindungen. Doch sie war keineswegs glatt, sondern rau und scharf. Koolaas musste darauf achten, dass er sich an einer hervorstehenden Kante nicht den Raumanzug aufriss. „Yoba'a'teth, hörst du mich?"
    „Die Verbindung ist einwandfrei", erklang die Stimme des Guan a Var aus einem winzigen Lautsprecher in seinem Helm. „Spiele mir die vorbereitete Projektion ein!" Vor der Sichtscheibe bildete sich ein Hologramm, das in leuchtstarken Falschfarben einen Schnitt durch das Gehirn eines Guan a Vars zeigte. Die Sektoren, die für die besondere Affinität der organischen Schiffe zum Hyperraum verantwortlich zeichneten, waren besonders kräftig hervorgehoben. Koolaas hatte Glück. Diese Bereiche waren vom Strahlenbeschuss nur unwesentlich beschädigt worden und aufgrund des danach plötzlich auftretenden Kälteschocks erhalten geblieben.
    Der Joridaer machte sich an die Arbeit. Es wurde ziemlich unappetitlich. Seine Waffe hatte er bereits in Yoba'a'teth auf den feinstmöglichen Strahl justiert. Dennoch wurde eine beträchtliche Menge organischer Substanz von der Hitze verdampft. Es bildeten sich schwadenähnliche Rückstände, die ihm immer mehr die Sicht nahmen, bis er sie

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