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1976 - Die Sonnenwürmer

Titel: 1976 - Die Sonnenwürmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schließlich mit einem umgepolten Antigravfeld tiefer ins Innere des toten Guan a Var beförderte. Er trennte die betreffenden Gehirnteile großflächig heraus, musste sie dann aber erneut teilen, weil sie sonst nicht durch den schmalen Gang und die Öffnung gepasst hätten. Dabei richtete er sich nach den Empfehlungen des Hologramms, um ja keinen der Bereiche zu schädigen, die ihn besonders interessierten.
    Dann drückte er kleine, selbsthaftende Antigravscheiben an die Gehirnteile. Wie vom Zaubertentakel getrieben, schwebten sie gemächlich zum Rand der klaffenden Wunde und weiter ins All, um dort von Yoba'a'teths Traktorstrahlen erfasst und an Bord geholt zu werden. Koolaas überlegte, ob er tiefer in den toten Guan a Var eindringen und sich noch etwas umschauen sollte, als er am linken oberen Saum der von ihm geschnittenen Lücke im Gehirn ein metallisches Schimmern bemerkte. Interessiert trat er näher. „Eine Syntronik", murmelte er. Der technische Bestandteil der Organisch-Künstlichen Intelligenz, die die Funktionen der Guan a Var gesteuert hatte, bevor diese selbst Intelligenz entwickelten, und auch noch Jahrtausende später als Zusatzspeicher gedient hatte. Das etwa einen mal einen Meter große Gerät schien unbeschädigt zu sein. Vielleicht ließen sich ihm noch Informationen entnehmen, die weitere Fragen beantworteten und bei manchen Aspekten, die im Dunkel der Vergangenheit verborgen lagen, Klarheit schaffen konnten.
    Er machte sich wieder mit dem Strahler an die Arbeit, kam diesmal aber schneller voran, da er keine Rücksicht mehr darauf nehmen musste, wichtige Gehirnteile möglichst schonend zu entfernen. Großflächig durchtrennte er das erstarrte Gewebe und verdampfte es dann, um die von einer kastenförmigen, semiorganischen Schutzhülle umschlossene Syntronik heraustrennen zu können. „Koolaas!" meldete sich Yoba'a'teth. „Wir sind entdeckt worden! Ein wahnsinniger Guan a Var fliegt gerade in das System ein! Komm sofort zurück!"
    Der Joridaer fluchte unterdrückt auf und zerrte an der Syntronik, doch sie gab nicht nach. Ausgerechnet jetzt! „Wann hat er dich erreicht?"
    „In weniger als fünf Minuten!" Koolaas hantierte hektisch an der Waffe, bis es ihm endlich gelang, den Strahl breit zu fächern. Er schoss, bis er den Kasten freigelegt hatte. Tiefgefrorene organische Materie verdampfte und nahm ihm die Sicht. Blind tastete er nach dem Gerät, das er bergen wollte, berührte es schließlich und brachte eine Antigravscheibe an ihm an. Langsam schwebte die Syntronik auf die Wunde in der Hülle des Guan a Var zu.
    Erst jetzt kam der Joridaer auf die Idee, die Helmoptik zu aktivieren und ihr aufzutragen, ihm dabei zu helfen, seine Sicht zu verbessern. Die Entwicklung hatte ihn dermaßen in Panik versetzt, dass er nicht sagen konnte, ob die Anzugsysteme ihm ein Infrarot-, Ultraschall- oder ein sonstiges Bild einspielten, doch er konnte seine Umgebung wieder genau ausmachen, wenn auch in flimmernden Fehlfarben. Er fand die Orientierung zurück und justierte den Brustpack auf die höchste Geschwindigkeit, die er in dieser Umgebung vertreten konnte. Unmittelbar darauf erreichte er die gemächlich schwebende Syntronik und stieß sie an, um sie zu beschleunigen. Dennoch schien er mit seiner massigen Last kaum voranzukommen; die Zeit schien quälend langsam und rasend schnell zugleich zu verlaufen. Quälend langsam, was seine Flucht, rasend schnell, was die Annäherung des Guan a Var betraf. „Das kann kein Zufall sein", murmelte er, während er die Syntronik verzweifelt weiterschob. „Wieso hat man uns entdeckt?"
    „Das weiß ich auch nicht, Koolaas", beantwortete Yoba'a'teth seine rhetorische Frage. Die Angst des Joridaers wuchs ins schier Unermessliche. Er war einer der letzten seines Volkes, die meisten von ihnen waren von ihren Guan a Var über Jahrtausende hinweg ausgelöscht worden. Wie viele genau es von ihnen noch gab, wusste nicht einmal er.
    Die wenigen, die übriggeblieben waren, konnten sich nur unter stärksten Sicherheitsvorkehrungen zusammenfinden, denn immer, wenn ein Guan a Var wahnsinnig wurde, seinen Symbionten tötete und sich mit seinen Artgenossen zusammentat, verriet er ihnen alle Pläne und Verabredungen ihrer ehemaligen Herren. Im Grunde seiner Herzen war Koolaas davon überzeugt, dass ihr Kampf schon längst verloren war. Sie hatten jedoch das Unheil über diese Galaxis gebracht, und solange auch nur einer von ihnen lebte, würde er versuchen, das Geschehene rückgängig

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