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1976 - Die Sonnenwürmer

Titel: 1976 - Die Sonnenwürmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Soboth-Persona schüttelte den Androidenkörper, bis das fingerlange, vormals in der Mitte gescheitelte braune Haar wirr hinabhing. Dann reckte Vier den Kopf vor, riss den Mund auf und rülpste laut und vernehmlich. „Ich bin entsetzt!" sagte Tekener spöttisch. „So etwas habe ich in zweieinhalbtausend Jahren noch nicht er lebt. Aber was will man von einem bloßen Abbild schon anderes erwarten?" Vier fuhr katzengleich hoch. Zumindest hätte bei einem durchtrainierten Einsatzagenten die Bewegung so gewirkt, doch der ausgeglichen proportionierte Körper des Avataras war nicht besonders muskulös, was der beabsichtigten Wirkung gewisse Grenzen setzte. „Was soll das heißen?" fragte die Soboth-Persönlichkeit lauernd. „Ich möchte die Diskussion über dein ungebührliches Verhalten eigentlich nicht vertiefen."
    „Nein, nein. Was meinst du damit, ich sei ein bloßes Abbild?" Der Smiler lehnte sich in seinem Sessel zurück, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und streckte die Füße aus. Seine zur Schau gestellte Gelassenheit wirkte im höchsten Maß überheblich. „Von Vincent Garron wissen wir, dass es einen Sonnenwurm namens So'o'both gibt. Du bezeichnest dich als Soboth. Was liegt da näher, als dass du nur die schwache Ausprägung eines wirklich bedeutenden Wesens bist?"
    Diese Argumentation hatte natürlich einen Haken. Führte man den Gedanken zu Ende, folgerte daraus, dass auch Quotor ein real existentes Vorbild gehabt hatte, was Vincent Garron vehement abstritt und auch von den Psychiatern, die den Mutanten untersucht hatten, verneint wurde. Noch konnte man keine endgültigen Schlüsse ziehen. Quotor blieb ein unerklärliches, unerforschliches Phänomen. Vielleicht würde die Wahrheit nie ans Licht kommen. Aber darum ging es Tekener nicht. Er bezweckte etwas völlig anderes, und die Soboth-Persona sprang auf die Finte an. „Wie kannst du es wagen! Du kennst meine Fähigkeiten! Ich könnte dieses lächerliche Raumschiff einfach vernichten! Ich könnte deinen Geist übernehmen und ..."
    „Das sind Vincent Garrons Fähigkeiten! Deine sind wesentlich beschränkter. Wie gesagt, du bist ein bloßes Abziehbild, ein Schatten viel bedeutenderer Geschöpfe."
    „Ich werde die Besatzung der PYXIS geistig versklaven und ..."
    „Gar nichts wirst du! Du bist hier gefangen und kannst diesen Raum nicht verlassen. Nur eins kannst du ... mir ins Gesicht rülpsen!" Der Avatara schrie wieder auf, brach dann zusammen und wälzte sich auf dem Boden. Schreckliche Zuckungen verzerrten sein Gesicht, und Krämpfe kräuselten sich durch den Körper und die Glieder mit den schmalen Hand- und Fußgelenken.
    Tekener wollte gerade den Befehl geben, den Bereich der Sicherheitszelle jenseits des Energieschirms mit den Paralysatoren zu bestreichen, die mittlerweile auf seinen Befehl in die Wände eingebaut worden waren, als der fast einen Meter und neunzig große Androidenkörper plötzlich erschlaffte und dann ganz ruhig dalag. Es war vorbei. Vincent Garron hatte die Soboth-Persona verdrängt und die Herrschaft über den Körper zurückgewonnen.
    „Das wurde auch höchste Zeit", sagte der Smiler leise vor sich hin. Die Soboth-Persönlichkeit bereitete ihnen nur Schwierigkeiten. Garron hingegen konnte ihnen wichtige Informationen über die Sonnenwürmer geben. Wenn er dazu kam. Aus irgendeinem Grund schien Soboth dies gezielt verhindern zu wollen und übernahm den Androidenkörper mit schöner Regelmäßigkeit, sobald Garron über die Vorgänge im Sonnentresor berichten wollte. Und der Supermutant war immer wieder über lange Stunden nicht ansprechbar, weil er mit seinen parapsychischen Sinnen in den Hyperraum „lauschte", um weitere Informationen über die Guan a Var zu erlangen.
    Das trieb Tekener fast zur Verzweiflung. Ihm brannte die Zeit unter den Nägeln. Die PYXIS hatte mit Hilfe des Hyperraum-Resonators in den Sonnentresor eindringen können, war dort jedoch auf ein aus vier Schiffen bestehendes Geschwader der Algiotischen Wanderer unter dem Scoctoren Norgo ro Yong gestoßen. Es war zu einigen Kampfhandlungen gekommen, und sie hatten sich tief in den Bereich der Sonne Skoghal zurückziehen müssen. Vor drei Tagen hatte der Vesta-Kreuzer die Schleichfahrt durch die Sonnenatmosphäre des Roten Riesen wieder aufgegeben und war aus seiner Korona aufgetaucht. Sie mussten allerdings jederzeit damit rechnen, wieder V0n den Schiffen der Algiotischen Wanderer entdeckt und erneut in Kampfhandlungen verwickelt zu werden.
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