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1977 - Transformation

Titel: 1977 - Transformation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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diese wenigen Gramm zu Pfunden und Kilos summiert. Um dich weiter zu ernähren, blieb uns keine andere Wahl, als einen Teil deiner Körpersubstanz zu entnehmen, um den Recyclingverlust auszugleichen. Der künstliche Finger ist jedoch besser als dein alter, das wirst du bald feststellen. Er ist viel widerstandsfähiger und auch kräftiger. Die Prothese besteht aus einem ähnlichen Material, wie es auch die Kosmokraten für ihre robotischen Gesandten benutzen. Sie ist praktisch unzerstörbar."
    „Dann soll ich euch wohl noch dankbar sein? Ihr hättet mich aufwecken müssen und mir die Entscheidung überlassen sollen, statt mich in hilflosem Zustand zu verstümmeln!"
    „Bolphor", sagte James, „bitte lass uns später darüber weiterdiskutieren. Es geht jetzt um die Fremden.
    Komm mit uns in die Zentrale und sieh sie dir an. Das Dogma der absoluten Isolation ist in höchster Gefahr!
    Die Fremden dürfen nicht erfahren, wozu die Dreiheit dient und daß das Heim bewohnt ist!"
    Mürrisch erhob sich der Terraner und folgte den rasch vorauseilenden Maschinen. Immer wieder schloss und öffnete er die linke Hand. Es tat nicht weh. Im Gegenteil, er spürte gar nichts Fremdes mehr. Nur wenn sich der kleine Finger in den Handballen drückte, war es etwas anders als vorher. Aber damit würde - musste! - es sich leben lassen.
    Sie erreichten die Zentrale. Lotho konnte die „Unruhe", die „Erregtheit" der Roboter spüren, als seien es lebende Wesen. Ihre Bewegungen waren so chaotisch, dass einige von ihnen immer wieder zusammenstießen.
    Die Holowürfel und Bildschirme der Zentrale zeigten eine riesige Schar von abenteuerlich anmutenden Raumschiffen, die die Station, die HARQUIST und den Sender tatsächlich mehr oder weniger umzingelt hatten. Es waren Schiffe, wie er sie auch noch nie gesehen hatte: flache, mehrzackige Sterne. Oder anders gesehen: flache Diskusse mit wenigstens zehn Sternzacken daran, von denen jeder mindestens so lang war wie der Diskuskörper an sich. Die Außenhüllen waren schwarz und gelb gestreift.
    Keraete fühlte sich sofort an ein Insekt erinnert. Dazu passte auch die ganze Form. Sie konnte an eine Spinne denken lassen. Dann waren die Zacken die Beine. „Wie groß sind die Schiffe, Nathan?" fragte er. Nathan war der Name, den er der Syntronik gegeben hatte, in Anlehnung an das Gigant-Rechengehirn auf dem Mond. „Es gibt keine Größenunterschiede", bekam er zu hören. „Der Durchmesser des Hauptkörpers beträgt rund 150 Meter, die Länge der einzelnen Zacken 170 Meter. Der Gesamtdurchmesser beläuft sich also auf 490 Meter."
    „Und wie viele hast du gezählt?"
    „Es sind insgesamt 442 Raumschiffe, Bolphor."
    Lotho nickte. „Eine stattliche Zahl. Haben sie versucht, uns anzufunken?"
    „Bisher noch nicht. Bolphor. Wenn sie es täten, dürfte ich nicht darauf reagieren."
    „Ich verstehe, das Dogma", seufzte er. „Und wie lange genau sind sie jetzt schon hier?"
    „Sie kamen vor drei Tagen und vier Stunden aus dem Linearraum, Bolphor, und haben sich sofort rings um die Sonne angeordnet, wie eine Schale. Erst im Laufe der letzten beiden Tage haben sie sich hier konzentriert und stehen seither bewegungslos im All."
    „Bewegungslos?" fragte Lotho. „Was bedeutet das?"
    „Wir wissen es noch nicht, Bolphor. Sie haben sich rings um uns verteilt, aber noch keinen Versuch gemacht, Kontakt aufzunehmen. Die unbekannten Insassen haben entweder sehr viel Geduld, oder sie kümmern sich nicht weiter um uns."
    „Das kann sich jederzeit ändern", sagte James aufgeregt. „Wir dürfen uns nicht täuschen lassen."
    Lotho setzte sich in seinen Kontursessel und überlegte. Dann fragte er: „Gibt es eine Möglichkeit, die Fremden auszuforschen? Zum Beispiel ihren Funk untereinander abzuhören? Oder zu sehen und zu hören, wie es in ihren Schiffen aussieht?"
    „Diese Möglichkeit besteht allerdings, Bolphor", antwortete Nathan. „Es ist das Prinzip des virtuellen Rundgangs."
    „Was habe ich darunter zu verstehen?"
    „Ein unsichtbarer, mit dir mental verbundener Schatten wird in die Schiffe projiziert. Dieser Schatten ist nicht handlungsfähig, besitzt aber die Fähigkeiten der Wahrnehmung, ohne selbst bemerkt zu werden."
    „Also eine Art fortgeschrittenes Spionfeld", stellte Keraete fest. „Ja, aber du könntest damit der bedingungslosen Tarnung nicht schaden. Die Roboter könnten es unter meiner Anleitung für dich aufbauen, Bolphor. Deine Wahrnehmungen würden mir zugeleitet, und ich könnte zum Beispiel

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