Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1977 - Transformation

Titel: 1977 - Transformation
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
betrat, bot sich ihm ein phantastisches, wenn auch angsteinflößendes Bild. Er hatte damit rechnen müssen, aber so hatte er es sich doch nicht vorgestellt. Die HARQUIST und der Sender waren kaum noch als solche zu erkennen. Überall gab es die Netze und Fäden der CawCadd, mittendrin immer wieder ihre oft bis zu hundert Meter großen Nester und eingeflochtenen Boote und Schiffe. Der ganze Weltraum schien davon erfüllt zu sein. Das Licht und die Strahlung der roten Sonne kamen nur noch relativ schwach bis zur Dreiheit durch. „Das also ist ihre orbitale Stadt", sagte Lotho. „Die Dreiheit wird als integrierter, tragender Bestandteil genutzt, über den sich die CawCadd anscheinend keine Gedanken mehr machen."
    „So ist es, Bolphor", meinte James. „Wir haben nichts dagegen unternommen, weil die CawCadd uns erstens nicht schaden können und diese Netze zweitens eine perfekte Tarnung für uns darstellen."
    Damit hatte er Nathans frühere Ausführungen wiederholt. „Eins aber ist klar", sagte Keraete. „Wenn von ES das Signal eintrifft und ich aufbrechen muss, dann werde ich zumindest das Zylinderkugelraumschiff aus dem Netzwerk herausreißen und mich auf den Weg machen müssen."
    „Das ist sicher so, Bolphor", stimmte James zu. „Für die orbitale Stadt würde das möglicherweise das Ende bedeuten."
    „Das mag sein, Bolphor. Aber du müsstest dir keine Gewissensbisse darum machen. Wir haben die CawCadd beobachtet. Ein Teil ihrer Schiffe ist noch frei und nicht eingesponnen. Und mit diesen Schiffen unternehmen sie Flüge in die Galaxis DaGlausch hinein. Wenn sie zurückkommen, haben sie oftmals andere, kleinere fremde Schiffe im Schlepp. Sie integrieren sie in ihr Netz, nachdem sie Enterkommandos an Bord geschickt haben. Das alles sieht danach aus, dass sie räuberische Intelligenzen sind, die das Gopplersystem als Ausgangspunkt ihrer skrupellosen Raubzüge benutzen."
    „Kannst du das bestätigen, Nathan?" fragte Lotho. „Mit 86 Prozent Wahrscheinlichkeit, ja. Um Gewissheit zu haben, müsste noch einmal der virtuelle Schatten zu einem Rundgang in eines ihrer Schiffe geschickt werden."
    „Ach so", sagte der Terraner. „Und deshalb habt ihr mich aufgeweckt, ja?"
    „Wir haben dich aufgeweckt, damit du noch einmal nach der Recyclinganlage siehst - also zu deinem eigenen Besten, Bolphor", antwortete die Syntronik. „Es muss ein Wesen mit größerer schöpferischer Gabe danach schauen, als wir sie besitzen. Die Alternative wäre gewesen, dir weitere Gliedmaßen abzunehmen und in den Kreislauf zu stecken."
    Keraete nickte grimmig. Er hatte es gewusst. Vielleicht ergab das alles sogar einen tieferen Sinn: ES hatte die Roboter absichtlich mit einigen Defiziten ausgestattet, damit sie auch auf ihn angewiesen waren - nicht nur der Terraner auf die Maschinenwesen. „Ich werde mich zuerst um die Anlage kümmern und dann um die CawCadd", kündigte er an. „Ich bin bereit, noch einmal mit dem virtuellen Schatten zu gehen."
    „Nichts anderes hatten wir uns erhofft", gab James zu.
     
    5.
     
    Das Kobaltmoos
     
    Zwei Tage lang arbeitete Lotho Keraete an der Recyclinganlage, dann war die Enttäuschung perfekt. Er konnte nichts tun, um ihre Effektivität wieder zu steigern. Er konnte im Gegenteil heilfroh sein, wenn sie nicht noch dramatisch abnahm. Das aber würde für ihn bedeuten, dass ihm weitere Amputationen bevorstanden - während er schlief. Blieb er jedoch über Monate und Jahre hinweg wach, würde sich die Lage noch dramatischer zuspitzen. Er hatte keine Wahl, als sich in wenigen Tagen wieder in den Tiefschlaf versetzen zu lassen.
    Es war in seinen Augen ein neuer Teufelskreis.
    Also wandte sich der Terraner erst einmal wieder dem anderen Problem zu, dem der CawCadd. Er ließ die bekannte Prozedur über sich ergehen und erlebte mental verbunden mit, wie der virtuelle Schatten in ein Schiff der Spinnenartigen eindrang - und zwar eines, das gerade von einem Flug zurückgekehrt war.
    Er stieß bei seinem Rundgang sehr rasch auf einige CawCadd, die fremdartige Wesen vor sich hertrieben - kleine, etwa humanoide Gestalten von einem Meter Größe und mit kahlen, großen Köpfen. Sie brachten die Fremden in einen großen, rechteckigen Raum mit niedriger Decke und nestartigen Nischen. Und was dann geschah, war so grausam, dass Lotho Keraete sich unwillkürlich auf seiner Liege versteifte und versuchte, sich vom virtuellen Schatten zu lösen.
    Die CawCadd brachten die Humanoiden auf bestialische Weise um und begannen,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher