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1978 - Schlacht um Wanderer

Titel: 1978 - Schlacht um Wanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schatten, sondern ein riesenhaftes Gebilde mit fünfeckigem Grundschnitt. Lotho Keraete sah es in der Schräge und glaubte, sehr hohe Türme an der Peripherie zu entdecken.
    Und das Ding wurde größer.
    Es wurde bald so groß, daß es den ge samten Himmel ausfüllte. Es senkte sich weiter herab und drohte alles zu ersticken, was auf Wanderer lebte und existierte.
    Aber der Schutzschirm über Wanderer stand, ebenso wie die Kunstsonne weiterexistierte. Das Gebilde konnte ihn also nicht unterschritten haben. Es war eine optische Täuschung, stellte der Pikosyn in Keraetes Körper fest, ein Lupeneffekt.
    Trotzdem hatte er das Gefühl, alles müsse nun zu Ende sein. Und in dieser ersten einen Sekunde konnte er zum erstenmal wirklich ES spüren, ein Konglomerat aus ungezählten Milliarden von Bewußtseinsinhalten.
    Es war etwas völlig anderes als der Tastversuch vor mehreren Stunden.
    Er, der Nichttelepath, empfing ES' Gedanken, und die waren verworren. Nur selten ließ sich etwas aus ihnen herausfiltern.
    ES dachte an MATERIA, was offenbar jenes Gebilde war, das den ganzen Himmel ausfüllte. Und MATERIA übte offenbar auf ES einen ungeheuren mentalen Druck aus, dem die Superintelligenz kaum noch standhalten konnte.
    Der Druck auf ES nahm von Sekunde zu Sekunde bis zur Unerträglichkeit zu. Lotho Keraete konnte mit einemmal deutlich spüren, daß hinter diesem Druck eine Persönlichkeit stand, ein einzelnes Wesen. .
    Und der Name dieser Persönlichkeit ging auch aus ES' Gedanken hervor: Torr Samaho ...
    Keraete spürte instinktiv, daß in diesem Augenblick die Zeit stillstand; vielleicht ein technischer Effekt der von MATERIA eingesetzt wurde. 'Er riß sich wider jede Neugier von ES los und kehrte in seine Gegenwart zurück. Um ihn herum tobte inzwischen der Kampf zwischen den Indianern und Soldaten. Sie schienen das riesige Ding am Himmel überhaupt nicht wahrzunehmen - und falls doch, so beeindruckte es sie nicht.
    Die Soldaten feuerten aus ihren Winchestern und Colts auf die Indianer, und ein Hagel von Pfeilen und Kugeln war die Antwort. Die Krieger schwangen ihre Tomahawks und stachen mit Lanzen zu. Auf jeder Seite starben viele Menschen, aber auf der Seite der Soldaten vergleichsweise mehr als auf der Seite der Indianer.
    Lotho Keraete rannte den Hügel hinunter und in die Steppe, aber die Kämpfenden holten ihn immer wieder ein. Mit ihre Pferden waren sie schneller als er.
    Wenn ihm Kämpfer zu nahe kamen, setzte er den Paralysator in seiner linken Handfläche ein und lähmte sie. Er hätte auch mit dem kombinierten Thermound Desintegratorstrahler in seiner rechten Hand auf sie schießen können, aber davor schreckte er noch zurück.
    Er hatte tatsächlich das Gefühl, daß keine Zeit mehr verging. Sie schien wie eingefr,oren zu sein, seit MATERIA dort oben am Himmel erschienen war. Und doch kämpften um ihn herum die Indianer und die Soldaten, und er konnte auf die Stadt zulaufen. Wie war das möglich?
    Hatte MATERIA ein Stasisfeld errichtet, das ganz Wanderer einschloß? .Lief nur hier die Zeit „Rormal" ab, während sie „draußen" stillstand? Das Geheul wurde ohrenbetäubend, Er hörte die donnernden Abschüsse altertümlicher Geschütze. Wahrscheinlich schossen die stählernen Riesen, die er aus geschichtlichen Quellen als „Tanks" kannte. Ob sie trafen, konnte er nicht sehen; die meisten Kämpfer schienen sie zu ignorieren.
    Ein Pfeil traf Lotho in den Rücken und prallte wirkungslos ab. Fast im gleichen Augenblick pfiff eine Kugel an seinem linken Ohr vorbei. Er war ein Gejagter. Keine der beiden Parteien betrachtete ihn als sich zugehörig oder gar als Verbündeten. Er hatte nur Feinde in diesem Kampf.
    Als Normalsterblicher, der er einmal gewesen war, wäre er jetzt schon ein paarmal gestorben.
    Lotho Keraete spürte wieder die Wogen von Schmerz und Verzweiflung, die von ES ausgingen. Es wurde immer schlimmer. Wie lange hielt die Superintelligenz dem ungeheuren mentalen Druck dieses Torr Samaho noch stand? Was konnte er tun, um ihr zu helfen? Nichts! .dachte er bitter. Er mußte zusehen, daß er selbst überlebte.
    In diesem Moment hörte er unmittelbar hinter sich einen Kampfschrei. Er blieb stehen und wirbelte herum. Lotho konnte gerade noch sehen, wie sich ein Indianer mit greller Kriegsbemalung und Tomahawk von seinem Pferd abstieß und auf ihn zuflog.
    Das Gewicht des Kriegers riß ihn zu Boden. Im nächsten Augenblick wälzten sich die beiden Männer durch das Steppengras, der eine bemüht, den

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