1978 - Schlacht um Wanderer
kosten wird."
„Das ist uns egal! Die Hauptsache ist, daß keiner der weißen Teufel überlebt, die uns unser Land genommen haben!"
Lotho Keraete verstand den Mann. Er gab es auf, ihn zur Vernunft zu überreden. Denn was war Vernunft?
Um ihn herum tobte die Schlacht. Soldaten wurden aus ihren Sätteln geschossen oder im Nahkampf zu Boden mit Messern oder Tomahawks getötet.
Indianer fielen im Kugelhagel. Immer mehr Pferde liefen herrenlos umher und starben durch verirrte Schüsse. Und hinter der furchtbaren Kulisse stand die Stadt, ES' Domizil.
Der Indianer vor Lotho sprang plötzlich auf und rief etwas. Lotho drehte sich um und sah eine Gruppe von fünf Kriegern auf sich zureiten. Pfeile trafen ihn an der Brust und den Beinen, aber sie konnten keinen Schaden anrichten. Und sein Raumanzug war schon seit Custers Schüssen auf ihn ruiniert.
Wieder sprangen Indianer von ihren Pferden, und wieder lag er auf dem Rücken am Boden. Doch diesmal waren es doppelt so viele. Zwei konnte er paralysieren. Dann wälzte er sich mit dem Rest am Boden und wußte, daß alles davon abhing, wie groß die Kräfte seines neuen Körpers nun wirklich waren.
Und über allem stand MATERIA.
*
Dan Vogelberg lag mit drei Soldaten in einer Senke und feuerte auf die Indianer vor ihnen. Drei Abschüsse hatte er bisher erzielt. Er war nach Osten vorausgeritten, auf die ferne Stadt zu, die einfach nicht näher kommen wollte.
Um die Senke herum lagen überall Tote - tote Sioux und tote Soldaten. Es war jetzt schon abzusehen, daß General Custer hier keinen Sieg feiern würde. Es schien sich zu bewahrheiten, daß das siebte Kavallerieregiment hier cmit dem General untergehen würde.
Aber nicht unbedingt mit mir! dachte sich Vogelberg. Das Pferd hatten die Feinde dem Rekruten schon unter dem Leib weggeschossen. Er war jetzt auf seine eige nen Füße angewiesen. Halb taub vom Gewehrfeuer, lugte er über den Rand der Senke und hielt mit seinem Colt auf alles, was sich bewegte und halb nackt war.
Dabei zitterte seine Hand leicht. Das Fieber jagte ihm einen kalten Schauder nach dem anderen das Rückgrat hinunter. Sein Kopf war heiß, und er fühlte sich schwach. „Haltet hier aus, Kameraden!" rief er den drei Soldaten zu. „Ich hole Hilfe, sobald die Rothäute für einen Moment von uns ablassen! Ich hole Verstärkung!"
„Mach, was du willst", sagte einer der drei. Es war ein Sergeant. „Du bist uns hier sowieso keine große Hilfe, Rekrut!"
Das verletzte ihn. Er biß die Zähne zusammen, um keine unangebrachte Antwort geben zu müssen.
Dann war es auch schon soweit. Eine Gruppe von Kriegern, die die Senke belagert hatten, ritt davon, einem neuen Ziel zu. Dan Vogelberg schob sich aus der Senke, kroch und rappelte sich auf. Das Laufen tat ihm weh. Seine Schulter schmerzte, und in seinen Ohren pochte das Blut.
Vogelberg wischte sich den Fieberschweiß von der Stirn. Wenn er stehenblieb und sich drehte, erfaßte ihn ein leichter Schwindel. Er schaute sich verzweifelt nach Soldaten um, die den drei Eingekesselten zu Hilfe kommen konnten, doch jeder hatte in diesem Kampf mit sich selbst zu tun.
Vogelberg sah Männer sterben und zu Boden sinken. Er konnte ihnen nicht helfen er brauchte selbst Hilfe.
Plötzlich -urde sein Blick auf eine Szene gelenkt, die ihn schaudern machte. Er sah jenen seltsamen Mann unter einer Traube von Indianern am Boden liegen, der ihm - jedenfalls vorläufig - das Leben gerettet hatte. Sofort waren die drei Soldaten in der Senke vergessen. Dies hier war der Augenblick, um sich zu revanchieren. Dan Vogelberg lud seinen Colt nach und rannte auf die Indianer zu. Mehrmals strauchelte er, hatte aber das Glück, daß er nicht fiel.
Kugeln pfiffen an ihm vorbei, und ein Pfeil traf ihn in den linken Arm.
Soldaten preschten in wilder Flucht mit ihren Pferden an ihm vorbei. Jede Ordnung war zusammengebrochen. Irgendwo auf einem Hügel stand General Cu ster und brüllte unsinnige Befehle, während er wild um sich schoß. Dan achtete nicht darauf.
Er hatte die Indianer und seinen Retter fast erreicht und begann zu feuern. Mit dem ersten Schuß traf er eine der Rothäute, mit dem zweiten verletzte er eine andere. Der dunkelfarbige Fremde richtete sich unter der Last von noch drei Indianern auf und stieß sie wie mühelos von sich. Aus seiner linken Hand fuhr ein leichtes Flimmern. Dann lagen die Rothäute alle still.
Der Dunkle richtete sich auf und sah Dan auf sich zukommen. Er lächelte! „Hallo, mein Freund",
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