1978 - Schlacht um Wanderer
gebrauchend, „sondern gerettet. Er hat Ihnen eine wichtige Meldung zu machen, Sir!"
„Ja, Sir", krächte Vogelberg hinter ihm. Er stieg ab, Keraete half ihm dabei. Dan Vogelberg bewegte sich unsi cher - ein weiteres Zeichen daß das Fieber nach ihm griff.' „Sir, diesem Mann verdanke ich mein Leben - und daß ich Sie vor den Indianern warnen kann. Die Stämme haben sich verbündet. Über dreitausend Rothäute haben Ihnen hier eine Falle gestellt. Kehren Sie um - oder die siebte Kavallerie ist verloren!- „Das ist Unsinn!" reagierte Custer. „Die Sonne hat zu lange auf Ihren Kopf gebrannt! Das ist doch völlig unmöglich, was Sie hier erzählen! Die Rothäute haben sich nicht gegen mich verbündet."
„Aber es stimmt doch!" rief der Sol dat verzweifelt. „Ich habe sie gesehen. Sie sind da!"
„Sie sind von ihnen umgedreht wor den, Mann!" sagte Custer. „Siehaben Sie in die Mangel genommen. - Und das hier ist einer von ihren verdammten Helfern!"
Dann schoß der General auf Lotho Keraete. Er bekam große Augen, als die Kugel von ihm abprallte. Er feuerte nochmals, mit dem gleichen Ergebnis. „Du trägst eine kugelsichere Weste!" fuhr er ihn an. „Aber wie wäre es mit einem Schuß direkt in dein Gesicht?"
Er feuerte seine dritte Kugel ab, die Lotho genau zwischen die Augen traf. Sie prallte genauso ab wie die vorigen. Zurück blieb nur eine Delle dort, wo sie ihn getroffen hatte, aber die würde sich bald ausgewachsen haben. Das Metall, aus dem sein Körper bestand, war schließlich regenerativ. „Wer bist du?" fragte Custer. „Wieso bist du immun gegen meine Kugeln?" In diesem Augenblick, bevor Keraete antworten konnte, brachen unter wildem Kriegsgeheul zahlreiche Indianer hinter den anderen Hügeln hervor. Die Kämme waren plötzlich übersät von reitenden Männern auf Pferden. Sie trieben ihre Tiere die Hügel herab und über die Senken denjenigen herauf, auf dem sich General Custers Regiment befand.
Das ist schon mal falsch! überlegte Lotho Keraete. Custer mußte seine Truppe erst teilen, bevor er seine strategischen Fehler beging - dann muß er die Indianer in ihrem Lager angreifen, und dann erst reagieren diese richtig. Hier ist alles falsch. „Ich habe Sie gewarnt, Sir!" rief Dan Vogelberg. „Die Stämme haben sich zusammengetan!"
„Alles klar zum Gefecht!" brüllte Custer und schwang seinen Säbel. „Wir werden keinen der roten Teufel am Leben lassen! Folgt mir, Leute!"
Damit gab er seinem Pferd die Sporen und ritt nach Norden, von wo die ersten Indianer die Hügel herabritten. Aber plötzlich erschienen sie auch im Süden auf den Kämmen und von Westen. General Custers Regiment war eingeschlossen. '.
Und dann sah Keraete etwas, das er zuerst nicht glauben wollte: Zwischen den Indianern auf den südlichen Kämmen erschienen stählerne gpue Ungetüme, unförmig und groß, die dicke Rohre auf die Soldaten richteten.
Maschinen! dachte Lotho. Das stimmt doch erst recht nicht! Wenn er etwas ganz genau wußte, dann war es die Tatsache, daß die nordamerikanischen Indianer keine Kampfwagen eingesetzt hatten.
Litt ES unter einer Krankheit? Stimmte hier einiges nicht? War er eventuell gar nicht der Bote der Superintelligenz, sondern eher ihr Helfer? „Wir müssen fliehen, Dan!" rief Lotho Keraete. „Nach Osten zur Stadt! Komm, steig wieder auf!; „Nein! Wir können die Kameraden nicht im Stich lassen, auch wenn ich nur ein einfacher Rekrut bin. Es kommt jetzt auf jeden Mann an!"
Keraete zögerte. Er wußte, daß die Soldaten im Unrecht waren und sich die Indianer bei dieser Schlacht nur wehrten. Sollte er sich jetzt auf die Seite der Angreifer schlagen?
Die Schlacht am Little Big Horn war sowieso schon geschlagen. Also was sollte er jetzt tun? Er mußte zu ES. „Ich kann euch nicht helfen, Dan", sagte er. „Ich habe meine eigenen Probleme. Ich wünsche euch mehr Glück, als ihr damals gehabt habt."
„Was heißt das, damals?" fragte Vo gelberg. „Nichts", sagte Keraete und lief da von. In diesem Augenblick prallten die Indianer und die Soldaten voll aufeinander. Für einen Augenblick war er unschlüssig. Dann aber sah er ein, daß er keiner der beiden Parteien helfen konnte. Das Regiment war hoffnungslos unterlegen, und die Indianer würden einen schrecklichen Sieg davontragen.
Er begann zu laufen, wieder den Hügel hinab und in die Prärie. Er hatte die Hälfte der Strecke nach unten zurückgelegt, als er über sich einen Schatten sah.
*
Genaugenommen war es kein
Weitere Kostenlose Bücher