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1978 - Schlacht um Wanderer

Titel: 1978 - Schlacht um Wanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nicht mehr.
    Sie erreichten die Kuppel, die alle anderen der Stadt um mindestens das Doppelte überragte, und Ernst Ellert berührte mit der ausgestreckten linken Hand den Energievorhang, der vor ihrem Eingang lag. Der Schirm löste sich auf. Der Weg ins Innere war frei.
    Lotho Keraete stockte. Er blieb ste hen. „Was ist mit dir?" fragte Ellert. „Hast du Angst?"
    „Ich ... weiß nicht", sagte Keraete. „Dies ist vielleicht mein letzter Augenblick als normaler, wenn auch aus Metall bestehender Mensch ..."
    „Bald wirst du vollkommen sein", prophezeite Ellert und streckte ihm die Hand entgegen. „Nun komm! ES wartet auf dich."' Zögernd ergriff Lotho Keraete die ausgestreckte Hand und folgte Ernst Ellert in das Innere des Kuppelbaus hinein.
    Hinter ihnen schloß sich der Energievorhang wieder.
     
    *
     
    Sie standen in einer riesigen, hochgewölbten Halle voller rätselhafter Maschinen. ES' Anwesenheit war zum Greifen nahe, aber noch hatte sich die Superintelligenz nicht gezeigt. „Hab Geduld, mein Freund!" sagte Ernst Ellert. „ES liebt es, seine Spielchen mit uns Menschen zu spielen. Daran hat auch seine Krise nichts geändert."
    Schallendes Gelächter erfüllte die Kuppel. Keraete mußte sich die Ohren zuhalten.
    Im nächsten Moment brach ein grelles Leuchten von der Decke herab, und zwar genau im Mittelpunkt unterhalb des Kuppelzenits. Momente später bildeten sich hoch über dem Boden wehende Dämpfe, die schließlich die Form eines langsam rotierenden, spiralig ineinimderfiießenden Balls annahmen. Die Spirale leuchtete stark von innen heraus. „Willkommen, Lotho Keraete", erklang eine sowohl akustisch als auch mental erfahrbare Stimme. „Ich freue mich, daß du trotz aller Widernisse den Weg zu mir gefunden hast."
    Keraete schwieg und wartete darauf, daß ES fortfuhr. Er hatte jetzt keine Worte. Er stand wie erstarrt. Ernst Ellert nahm er gar nicht mehr wahr. Für ihn gab es nur noch die gleißende Spirale unter dem Kuppeldach. Aber er dachte, und ES verstand seine Gedanken. „Ach, du glaubst, ich hätte den Kampf draußen inszeniert, um dich zu prüfen?" Wieder das schallende Lachen. „Solange es den Kampf der Indianer gegen die Kavallerie betrifft, vielleicht. Aber die Roboter und die Raumlandesoldaten hatten nichts mit dir zu tun. Doch darüber reden wir später. - Du weißt, weshalb du hier bist, Lotho Keraete?"
    „Ich soll... dein neuer Bote werden", stammelte der Terraner ehrfurchts voll. „Das Verbindungsglied zwischen dir und der Menschheit."
    „Die Roboter im Heim haben dich gut informiert", sagte ES. „Genauso ist es. Bisher war Ernst Ellert mein zuverlässiger Bote. Doch nun sollst du ihn ablösen."
    „Warum, ES?" fragte Lotho, der sich darüber wunderte, wie gelassen Ellert diese Ausführungen hinnahm. Hätte er sich nicht gegen seine „Entlassung" wehren sollen? „Ich will es dir sagen", verkündete ES. „Thoregon steht kurz vor der Entstehung - sofern es Torr Samaho und MATERIA nicht noch gelingt, mich vorher auszulöschen. In den kommenden Jahrhunderten wird möglicherweise Handlungsbedarf in meinem Sinne bestehen, aber ich kann nicht immer persönlich anwesend unq in Reichweite der Menschheit sein. Und da Adlaten wie Ernst Ellert immer auch von meiner Nähe und Initiative abhängig sind, weil sie im Grunde nur körperlos oder nur materialisiert sind, benötige ich einen körperlichen, aber dennoch unsterblichen Gesandten."
    „Und dieser Gesandte soll ich sein", folgerte Lotho Keraete. „So ist es geplant", sagte ES.
    Für einen Augenblick herrschte Schweigen in der großen Kuppelhalle, außer dem allgegenwärtigen mentalen Druck von ES.
    Dann fragte Keraete: „Darf ich mich entscheiden, ES?" Ein schallendes Lachen antwortete ihm. „Du bist alleiniger Herr deiner Zukunft, Lotho Keraete. Ich kann und will dich nicht zwingen, in meine Dienste zu treten."
    „Dann zeig mir bitte mein Leben, wie es ausgesehen hätte, wenn wir nicht mit der HUMBOLDT auf die Blues gestoßen und von ihnenabge'schossen worden wären; wenn wir nicht in die Sonne gestürzt wären."
    „Du sollst es sehen, Lotho Keraete." Im nächsten Moment verschwamm die Umgebung vor ihm, und ihm wurde schwarz vor Augen.
     
    9.
     
    26. Januar 2512
    Lotho Keraete
     
    Sie spielten Karten: Leutnant Todd Rivers, der Ortungs offizier der HUMBOLDT, Florence Lamar, Lotho Keraete und Captain Ephraim Stone. Sie saßen in einem dämmrig erleuchteten Winkel der Funk- und Ortungszentrale und warteten darauf, daß etwas

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