1979 - Shabazzas Kampf
gewonnen und in den letzten Stunden detailliert ausgewertet worden. Besonders wichtig war eine Auskunft: Es gab definitiv kein intelligentes Leben auf der Planetenoberfläche. „Auf Roykuff schleusen wir ihn aus, und dann hat er, worum er uns gebeten hat", sagte der Unsterbliche, während sie sich auf den Weg zur Space-Jet machten. „Ich habe mit den Medizinern und den Xenobiologen gesprochen. Sie haben seine medizinischen Daten und kommen übereinstimmend zu dem Ergebnis, dass Shabazza nur noch wenige Stunden zu leben hat. Hery-Ann Taeg ist der Meinung, dass der Gestalter längst tot wäre, wenn er nicht über eine außerordentliche Willenskraft verfügte und sich mit ihrer Hilfe an seinen letzten Lebensfunken klammerte." Sie erreichten den Hangar und sahen, dass die Space-Jet durch zusätzliche Prallschirme abgesichert wurde, so dass niemand dem Paratronschirm versehentlich zu nahe kommen konnte. Shabazza schwebte gerade in diesem Moment auf der Antigravplattform in eine Schleuse der NESTA.
Kommandantin Ellen Morak verließ die Jet und kam zu Rhodan und den beiden Frauen, um sie zu begrüßen. Sie war eine kleine, fast zierliche Frau mit blonden, straff nach hinten gekämmten Haare. Selbstbewusst, geradezu lässig gab sie zu verstehen, dass Shabazza gut bei ihr aufgehoben war. „Er täuscht sich, wenn er sich einbildet, dass EVA ihm eine Chance lässt", sagte sie. „Eva?" fragte Rhodan erstaunt. Die Kommandantin blickte ihn lächelnd an. „So nennt man die Besatzung der NESTA", erwiderte sie belustigt. „Ich bin Kommandantin Ellen Morak, mein Ortungs- und Funkoffizier ist Vera Kosamoski, und die Technikerin ist Anne Baxxoy. Ellen, Vera, Anne - EVA."
„Dann sind wir ja in guten Händen", entgegnete der Unsterbliche lächelnd. Ellen Morak nahm kurz Verbindung mit Vera Kosamoski auf, die ihr nunmehr signalisierte, dass Shabazza sich in seiner durch Paratrontechnik gesicherten Kabine innerhalb der Space-Jet befand und dass die Startvorbereitungen anliefen. Danach forderte sie Rhodan, die Xenopsychologin und die Praktikantin auf, an Bord zu gehen.
Während sie ihrer Einladung folgten, betonte sie mit unverhohlenem Stolz, dass es technische Schwierigkeiten, wie sie in der SOL allerorts auftraten, mit der NESTA nicht gab. Sie und ihr Team hatten alle Mängel beseitigt und die Space-Jet auf den Standard Alpha-A gebracht, den absoluten Top-Zustand. Kaum hatten sich die Schleusenschotte der Space-Jet geschlossen, als sie auch schon aus dem Hangar hinausschwebte. Shabazza trat seine letzte Reise an.
Während des Fluges nach Roykuff, der etwas mehr als drei Stunden dauerte, saß Perry Rhodan mit den beiden Frauen zusammen und unterhielt sich mit ihnen. Mit Hilfe eines Halos konnten sie den Gestalter beobachten, der regungslos und wie tot auf der Antigravplattform hockte. Er hatte die Beine hoch an den Oberkörper gezogen und die Arme um die Knie gelegt. Sein Kopf beugte sich so tief herab, dass er die Knie beinahe berührte.
Zwangsläufig drängte sich ihnen der Eindruck auf, dass kein Leben mehr in dem humanoiden Wesen war. Eine detaillierte Beobachtung bewies jedoch, dass es nicht so war. Dabei zeigte das Holo vergrößerte Ausschnitte von seiner Haut am Hals und an den Seiten seines Oberkörpers. In solchen Fällen war deutlich zu sehen, dass die Haut eine farblose Flüssigkeit absonderte und sich bewegte. Telemetrische Instrumente zeigten darüber hinaus an, dass seine Lebensfunktionen stark eingeschränkt und dem Erlöschen sehr nahe, jedoch noch immer vorhanden waren.
Rhodan kam zu der Überzeugung, dass Shabazza seine Lebensfunktionen kraft seines Willens steuerte, um das Ende so weit wie nur eben möglich hinauszuschieben. Und dann war es soweit. Die NESTA erreichte den Planeten Roykuff, eine etwa erdgroße Sauerstoffwelt deren Oberfläche zu nahezu 90 Prozent mit Wasserflächen bedeckt war. Die beiden einzigen Kontinente, an deren Küsten sich zahllose kleine Inseln reihten, wurden von dichter Vegetation überzogen.
Die Space-Jet landete auf der relativ flachen Spitze eines Felskegels, der sich aus dem Grün der Pflanzendecke erhob. Auch danach öffnete Perry Rhodan das Paratronverlies Shabazzas noch nicht. Erst als erneute Sondierungen ergeben hatten, dass sich in einem Radius von etwa tausend Kilometern um den Felskegel herum nirgendwo Spuren von untergegangenen Zivilisationen fanden, und als telemetrische Messungen der Fauna keine größeren Tiere ermittelten, gab der Sechste Bote von Thoregon das
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