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198 - Sohn und Dämon

198 - Sohn und Dämon

Titel: 198 - Sohn und Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Gauko’on noch den Roten Planeten im fahlen Nachthimmel leuchten, dann verblasste und erlosch schließlich auch der. Der Morgenstern ging auf. Höchstens eine halbe Stunde noch, dann würde er als letzter Stern am Firmament strahlen.
    »Der neue Tag bricht bald an«, murmelte der Mund des Ahnen. Er stand am Rand des Felsplateaus und blickte hinab ins Lager der Gedankenmeister. An fünf oder sechs Stellen zwischen den Zelten und Hütten tief unter ihm flammten inzwischen Lichter von Feuern und Fackeln auf.
    »Wird es ein guter oder ein schlechter Tag werden?«, fragte hinter ihm einer der anderen beiden Schamanen.
    Gauko’on drehte sich um und ging zurück zum Feuer.
    »Warten wir den Abend ab, dann werden wir wissen, ob wir diesen Tag zu loben haben oder ob wir ihn verfluchen müssen.« Er setzte sich wieder zu den anderen beiden.
    »Wir werden ihn loben«, sagte einer von ihnen. »Ganz gewiss!« Er reichte dem Ersten Diener des Ahnen eine Schüssel mit Getreidebrei, den er über der Glut erhitzt hatte.
    Gauko’on nahm die Schüssel und griff mit den Fingern hinein.
    Er aß schweigend. So ging die Nacht am Uluru zu Ende.
    Gauko’on blickte in den Silberstreif des aufgehenden Morgens, während er die Finger in den warmen Brei steckte. Er aß ohne Eile, leckte die Schüssel aus, als sie leer war, und spülte den letzten Bissen mit Wasser hinunter.
    Danach wartete er, und während er wartete, stiegen Bilder in seinem Geist auf. Er sah ein seltsames Gebilde vor dem Hintergrund eines dämmrigen Abendhimmels: Es war blau und rot und hatte die Form einer platt gedrückten Kugel. An der Unterseite der Kugel hing an Tauen eine Gondel mit Fenstern.
    Sie war braun und von ovalem Grundriss.
    »Der Ahne lässt mich das Luftschiff des schwarzen Gedankenmeisters sehen«, murmelte Gauko’on mit tonloser Stimme. »So wie es die Außenposten unserer Wächter gestern Abend gesehen haben.«
    Die anderen beiden beugten sich vor, gespannt blickten sie ihn an. Als sie merkten, dass der Ahne Besitz von Gauko’on ergriff, schlossen auch sie die Augen, stimmten einen Beschwörungsgesang an und wiegten die Oberkörper hin und her. Durch ihre mentalen Kräfte trugen sie dazu bei, die Verbindung zum Finder aufrecht zu erhalten.
    Gauko’on aber sah das kantige Gesicht eines weißen Mannes mit blonden Haaren. Noch zwei weitere Männer waren bei ihm, und ein schwarzes Tier. Das Bild verschwamm, und plötzlich sah der Schamane wieder jenes gigantische Ding im Kessel eines gewaltigen Kraters pulsieren. »Der Feind lebt, ohne Zweifel…« Ein Wille, der nicht seiner war, bewegte plötzlich wieder seine Zunge. »Und Maddrax hält sich in dem Luftschiff des schwarzen Gedankenmeisters auf, das ist jetzt ganz sicher.«
    »Dann hat er seinen Auftrag also nicht erfüllt«, sagte der Greis, der ihm die Schüssel mit dem Brei gereicht hatte. »Er muss sterben!«
    »Narr!«, zischte Gauko’on. »Habe ich dir nicht erklärt, dass Maddrax selbst unsere stärkste Waffe in die unmittelbare Nähe des Feindes bringen soll? So war es von Beginn an geplant, denn dass er sich auf die Seite des Feindes stellen würde, war nach den Prüfungen klar. Nur ahnt er selbst nichts von der Rolle, die er spielt.«
    Der Getadelte sank wieder auf seinen Platz neben dem Feuer. Er machte ein betretenes Gesicht und schwieg.
    »Und was soll jetzt geschehen, o HERR?«, fragte der andere Greis. »Wenn Maddrax die Gedankenmeisterin, an der sein Herz hängt, befreien und entführen soll, dann muss er doch hierher zum Uluru kommen.«
    »So ist es.«
    »Doch was, wenn der Feind ihn und seinen Gefährten mit Waffen ausgestattet hat, die dir und uns gefährlich werden könnten?«
    »Das werden wir zu verhindern wissen«, sagte Gauko’on mit heiserer Stimme. »Der schwarze Gedankenmeister wird dafür sorgen. Wir haben wieder Kontakt zu ihm. Ich habe ihn beauftragt, sein Luftschiff abstürzen zu lassen, um den Mann aus der Vergangenheit und Rulfan von Salisbury kampfunfähig zu machen. Ihr aber sollt zwanzig Wächter des Uluru auf vier Mammutwaranen in Marsch setzen. Sie sollen zur Absturzstelle reiten, die beiden gefangen nehmen und durchsuchen. Nichts, was vom Wandler stammt, darf in meine Nähe gelangen. Dann erst können wir es gestatten, dass er seine Gefährtin befreit.«
    Die Greise schlossen die Augen und sandten mentale Befehle hinunter ins Lager der Gedankenmeister.
    ***
    Seine Mutter war bewusstlos. Doch es schien eine angenehme Ohnmacht zu sein, denn sie lächelte. Das

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