1980 - Shabazzas Todesspur
daß er sie erhielt, indem er dem Syntron einen entsprechenden Befehl gab.
Bré Tsinga preßte unwillig die Lippen zusammen. Ihr gefiel es ganz und gar nicht, so behandelt zu werden. Am liebsten hätte sie Lotho Keraete für sein Verhalten, das sie als hochmütig empfand, einen Verweis erteilt. Doch sie schwieg, so schwer es ihr auch fiel. Sie war froh, daß er die Suche fortsetzte.
Sie wollte zum Automaten gehen, um sich etwas zu trinken zu holen, als Lotho Keraete rief: „Hier ist etwas!"
Noch nicht einmal eine Minute lang hatte er am Syntron gearbeitet. Blo Rakane und sie wollten nicht glauben, daß er bereits Erfolg gehabt hatte.
„So schnell?" zweifelte der weiße Haluter.
„Es war ganz einfach", entgegnete Lotho Keraete.
Er wandte sich ihnen zu. Bré Tsinga erwartete unwillkürlich, so etwas wie ein zufriedenes Lächeln auf seinen Lippen zu sehen. Doch sein schwarzes Gesicht zeigte keinerlei Regung. Seine Miene schien .wie aus Metall gegossen und vollkommen ausdruckslos zu ein.
„Ich habe als Suchwort Rhodan eingegeben, und da kam diese Verlautbarung der Polizei von Cross", berichtete er.
Aus den. Lautsprechern klang die Stimme einer Frau. Sie berichtete kühl distanziert von der Verhaftung eines Mannes, der angeklagt werden sollte, den Absturz der CREATION absichtlich herbeigeführt zu haben.
„Die Staatsanwaltschaft ist zur Zeit bemüht, die wahre Identität dieses Mannes zu klären, bei dem es sich nach bisherigen Ermittlungen um einen Perry-Rhodan-Doppelgänger handelt, und der eine Maske angelegt hatte", berichtete die Frau.
In einer anderen Verlautbarung hieß es: „Ein noch unbekannter Mann, der als sogenannter Perry-RhodanDoppelgänger geführt wurde, ist während seines Verhörs aus dem Polizeigewahrsam entflohen.
Dabei wurden unter noch ungeklärten Umständen ein Polizeioffizier und zwei Polizistinnen getötet."
„Und dann ist da noch etwas", sagte Lotho Keraete und ließ das Fragment eines Berichtes folgen, in dem darauf hingewiesen wurde, daß der entflohene Perry-Rhodan-Doppelgänger auf dem Gelände des größten Kraftwerks von Cross gesichtet worden sei.
Bré Tsinga blickte auf die Monitoren, und die Kehle schnürte sich ihr zu. Sie sah, daß sich der leuchtende Fleck auf dem Planeten weiter ausgedehnt hatte.
„Ich fasse es nicht", preßte sie leise und kaum verständlich hervor. „Es war unter Garantie Shabazza, der den Atomfraß ausgelöst hat. Sie haben ihn in die Enge getrieben, und er hat zurückgeschlagen. Es macht ihm nichts aus, eine ganze Welt zu vernichten."
„Und Perry Rhodan konnte ihn nicht daran hindern", stellte der weiße Haluter fest.
„Nein! Diese Ausgeburt der Hölle ist offensichtlich stärker als er!" Bré Tsinga setzte sich in einen Sessel, legte die Hände vor das Gesicht und blickte über ihre Fingerspitzen hinweg auf das Bild, von dem sie sich nicht lösen konnte.
Sie .wagte nicht, sich vorzustellen, was sich zur Zeit auf Goss abspielte, welche Tragödien das Atomfeuer auslöste und wie viele Menschen vergeblich versuchten, auf ein. rettendes Raumschiff zu kommen.
War Perry Rhodan, den Shabazza als Geisel genommen hatte, auch unter ihnen?
„Unter den gegebenen Umständen bleibt uns bei der Verfolgung Rhodans zur Zeit nur die reine Spekulation", versetzte Lotho Keraete emotionslos. „Da gibt es allerdings einen Hinweis, der interessant für uns sein könnte."
6.
Zusammengekrümmt und auf der Seite liegend, beide Arme um den Kopf geschlungen, verbrachte Shabazza den Flug vom Cokksystem nach Lepso. Die Reise, die mehr als 26 Stunden dauerte, war ein einziger Kampf für ihn, ein erbittertes Duell gegen Perry Rhodan, der sich erneut dagegen wehrte, von ihm beherrscht zu werden.
Der Gestalter hatte insofern sogar Glück, als sich der Kapitän bemühte, die rund 25.000 Lichtjahre bis zum Ziel in möglichst kurzer Zeit zurückzulegen, um die unerwünschte Flüchtlingsfracht endlich loszuwerden.
Shabazza verbrachte die Stunden mitten in der Menge der Flüchtlinge, die in dem Frachtraum wie Vieh zusammengepfercht waren. Jeder von ihnen hatte mit sich selbst genugzutun, so daß niemand auf ihn achtete.
Theoretisch hätte man ihn sogar als Perry Rhodan erkennen können, aber der Schmutz im Gesicht sorgte dafür; daß die anderen Flüchtlinge nicht darauf kamen Je länger der Flug dauerte, desto deutlicher wurde dem Gestalter bewußt, daß seine Lage so gut wie aussichtslos geworden war. Auch die Flucht half ihm nicht mehr, denn seine
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