1980 - Shabazzas Todesspur
Lebenskräfte neigten sich unwiderruflich dem Ende entgegen.
Karalhoum lebend zu erreichen war unmöglich geworden für ihn.
Perry Rhodan nutzte die Tatsache, daß seine Kräfte schwanden, indem er ihn immer wieder zu einem Kampf zwang, ohne dabei bereits eine Entscheidung zu suchen. Zunächst war der Gestalter mit wilder Entschlossenheit auf ihn eingegangen und hatte ihn mit ganzer Kraft niedergekämpft.
Erstviel später war ihm bewußt geworden, daß sein Widersacher genau das beabsichtigt hatte. Rhodan provozierte den Abnutzungskampf, um ihn zu schwächen, nicht aber um ihn kurzfristig zu überwältigen.
Danach war Shabazza vorsichtiger geworden und hatte ebenfalls darauf verzichtet, eine Entscheidung herbeizuführen. Es war ihm nicht mehr wichtig gewesen, den Terraner so weit niederzuringen, daß er ihm nicht mehr gefährlich werden konnte. Dafür drängte er ihn immer wieder zurück, bis er sicher sein konnte, die nächsten Stunden unbehelligt zu bleiben.
In diesen Pausen erholte er sich ein wenig. Zugleich nutzte er die Zeit, um sich über Lepso zu informierten, denn trotz aller negativen Vorzeichen hatte er die Hoffnung noch nicht aufgegeben.
Dabei half ihm die Liste, die der Syntron im ArsenAll ausgedruckt hatte.
Zunächst konzentrierte er sich auf die Besonderheiten einer von Gesetzlosigkeit bestimmten Welt. Er freute sich über die Bedingungen, die er auf Lepso vorfinden würde, glaubte er doch, von einer Gesellschaft besonders profitieren zu können, in der es so gut wie keine seriöse Ordnungsmacht gab.
Dann aber stieß er auf eine Randnotiz, die er beim ersten Durchlesen nicht beachtet hatte.
Eines der umfassendsten Systeme mit einer Konzentration höchster Lebensenergie ist der Wald von Lepso-Suma mit seiner gesamten Fauna und Flora sowie allen Mikroorganismen, die es auf seinem Gebiet gibt. Es ist ein System mit einer Lebensenergie, wie es in dieser Form nur höchst selten in der Milchstraße nachgewiesen werden konnte. Besonders gut erforscht wurde dieses Ballung an Lebensenergie von Carmet Glaugenthorn.
Neben dem Namen war eine kleine Abbildung angebracht, die einen Mann mit langen blonden Haaren zeigte. Shabazza prägte sich die Darstellung ebenso ein wie die zahlreichen anderen Fakten über Lepso.
Als Shabazza auf Lepso von Bord ging, brauchte er sich keine Mühe zu geben, ähnlich erschöpft -und elend auszusehen wie die anderen Flüchtlinge. Er war am Ende seiner Kräfte und hielt sich nur noch unter Aufbietung seiner konzentrierten Willenskräfte aufrecht.
Landungsboote brachten die Flüchtlinge auf den Raumhafen von Lepso, wo Hunderte von zweifelhaften Gestalten mit noch mehr Angeboten darauf warteten, den von Cross Entkommenen auch noch die letzte Habe abzujagen.
Shabazza hatte nichts.. als Verachtung für sie übrig. Besitz war bedeutungslos für ihn. Alles, was ihn interessierte, waren Macht und eine relative Unsterblichkeit.
Er löste sich schon bald aus der Menge der Flüchtlinge und schloß sich einem Mann an, der, versprochen hatte, ihm ein großes Zimmer in einem Hotel zu verschaffen. Der Mann redete pausenlos auf ihn ein, um ihm von Lepso und vor allem seiner eigenen Bedeutung zu erzählen, doch Shabazza hörte gar nicht hin.
Er begleitete ihn ins Hotel und bis in die Tür zu jenem Zimmer, das er ihm angeboten hatte.
Es war bis in den letzten Winkel hinein mit Flüchtlingen gefüllt, so daß kaum genügend Platz für jeden blieb, sich hinzusetzen.
Shabazza packte den Mann und schleuderte ihn zornig gegen die Wand.
„Ich will eine Suite für mich allein!" fuhr er ihn an.
„Aber das kostet ein Vermögen", stammelte der andere.
Shabazza blickte ihn nur an, und der andere hob die Hände, um sich zu entschuldigen und gestenreich zu beteuern, daß er ihm alle Wünsche erfüllen werde. Wenig später flog er mit ihm zu einem Hotelturm, der sich mitten in einem ausgedehnten Zoogelände erhob.
Shabazza erhielt, was er verlangt hatte, doch er bezahlte nicht dafür. Er wechselte kurzfristig in Körper und Geist des anderen über, nutzte dessen Möglichkeiten und ließ ihn bezahlen. Dann kehrte er zu Rhodan zurück und gönnte sich eine kleine Pause, um zu duschen, den Ruß und die letzten Reste der Maske zu entfernen.
Als er sich wieder angekleidet hatte, trat er an eines der großen Fenster und blickte auf den Zoo hinab.
Er befand sich im achten Stockwerk des Gebäudes, so daß er eine gute Übersicht hatte.
Vor dem Gelände des Tierparks hatten sich Hunderte von
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